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„Fußgängerzone“ in der Innenstadt zur Weihnachtszeit. Die Autos sollten nicht nur an den verkaufsoffenen Samstagen vor dem Fest aus dem Fußgängerbereich verbannt werden, sondern während der gesamten Adventszeit bis zum 31. Dezember. Außerdem sollte die Fläche der Fußgängerzone auch auf den Bereich Sternstraße (heute Ludwig-Erhard-Straße) bis zum Kohlenmarkt ausgeweitet werden. Auf der Anlage des TV Fürth 1860 gingen die Fürther Stadtmeisterschaften im Tennis zu Ende. Bei den Herren siegte Gregor Schirner (SpVgg Fürth), bei den Damen Christa Reichenberger (Grün-Weiß Fürth). Mittwoch, 26. September 1973 Die Schäferhunde-Ortsgruppe Fürth ermittelte für 1973 ihre Vereinsmeister. Dazu musste man früh aufstehen, denn die Wettbewerbe in den gewerteten Sparten Fährtenarbeit, Unterordnung und Schutzdienst begannen ab 5 Uhr morgens. 17 Schäferhunde unterzogen sich dem Wettbewerb. Erst am Nachmittag standen die Sieger fest. Für die „Herrchen“ gab es Urkunden und Pokale, für die Vierbeiner bestenfalls eine Wurst. Eine Fürther CSU-Delegation unter der Leitung von Stadtrat Dr. Rudi Richter unternahm eine 14-tägige Exkursion in den Nahen Osten. In Israel legte man 2400 km per Reisebus zurück und lernte dabei die Probleme des Staates kennen. Übernachtet wurde in Kibbuz-Gästehäusern. Donnerstag, 27. September 1973 Seit Tagen wurde in der Innenstadt wieder das „schönste Fest Frankens“ aufgebaut. Die Fürther Kirchweih brach mit aller Macht aus. Für rund zwei Wochen kam es daher zu den gefürchteten Verkehrsbeschränkungen in der Innenstadt. Eine Fürther Reisegruppe der SPD sah sich in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn um. Ein dreitägiges Programm vermittelte Eindrücke von Bundestag und Bundesministerien. Zwar sah man „seinen“ Abgeordneten nur für kurze Zeit, aber mehr Interesse weckte die nagelneue Bonner Fußgängerzone bei den 50 Fürther Teilnehmern. Ein Teilerfolg für die Anlieger: Der Verkehrsausschuss des Fürther Stadtrates lehnte es ab, die Landmannstraße als Spielstraße auszuweisen, dagegen hielt der Ausschuss ein Verbot für den Durchgangsverkehr für vertretbar. In einem Freundschaftsspiel beim A-Klassenverein SC Eltersdorf kam die Mannschaft der SpVgg über ein 1:1Unentschieden nicht hinaus. Das Tor für Fürth erzielte Ammon. Die Fürther spielten so schlecht, dass sie vom Publikum ausgelacht wurden. Freitag, 28. September 1973 Der Fürther Grundig-Konzern schwebte damals noch auf Wolke sieben: Auf der Berliner Funkausstellung hatte man zwar nicht so hohe Aufträge getätigt wie in den Vorjahren, der Grund dafür war aber darin zu sehen, dass die Produktion fast schon ausgebucht war. Man war also schon mit vollen Auftragsbüchern zur Funkausstellung gereist. „Happy Hair“ hieß die neue Damen-Haarmode, die der mehrfach preisgekrönte Friseur Donhauser im Kolpingsaal seinen Kollegen vorführte. Die neue Haarmode ließ erstmals wieder das Ohr frei. Auch die Herrenmode wurde wieder etwas kürzer, doch sollte es noch lange dauern, bis sich im Straßenbild ein Stilwandel vollzog. Gute Nachricht für alle, die „nicht gut zu Fuß“ waren: Die alteingeführte Firma Umbreit eröffnete in der Schwabacher Straße 74 (nahe der Unterführung) ein Sanitäts-Fachgeschäft. Vom Gummistrumpf bis zum Rollstuhl stand den Fußkranken ein großes Sortiment sanitäre Artikel zur Verfügung. Samstag, 29. September 1973 Abbruch und Aufbau nebeneinander – dieses Wunschbild der Altstadtsanierung wurde vorläufig nur an der Schlehenstraße Wirklichkeit. Dort zog die „Neue Heimat“ ihren ersten Wohnblock mit 23 Eigentumswohnungen hoch. Ansonsten blieb die Fürther Trümmerwüste weiterhin leer, da eine Änderung des vor vier Jahren beschlossenen Altstadt-Bebauungsplanes zu erwarten war. Somit konnte in der Altstadt nicht mehr weitergebaut werden. Trend: Nicht „Tabula rasa“, sondern Erhalt von historisch noch vorhandener Bausubstanz (z.B. „Fraveliershof“) und Einbeziehung in die Sanierung. Neue Vorschläge der Architekten führten naturgemäß zu Verzögerungen. Unerfreuliche Mitteilung im Fürther Stadtrat: Der Kindergarten an der Badstraße verteuerte sich wegen eines zu weichen Untergrundes um 155.000 DM auf 1,275 Mio DM und die Kosten für die Schule an der Seeackerstraße stiegen wegen neuer Auflagen der Regierung um 1,620 Mio DM auf 4,630 Mio DM. Mit einer gewissen Resignation nickte man die veränderte Finanzsituation ab. Klärchen Most, Seniorchefin des Geismannsaals sowie der Festzeltbetriebe Most, feierte ihren 65. Geburtstag. Unzählige Gratulanten aus Brauerei und Freundeskreis rückten an, um der populären Gastwirtin Glückwünsche auszusprechen. „Die Mosts“, Vater Michael und Sohn Emil (1961 verstorben), der Ehemann von Klärchen Most, hatten mit dem Geismannsaal und den Festzelten ein regionales Gastronomiereich aufgebaut. Nun hatte Sohn Rainer in dritter Generation den Geismannsaal übernommen.

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