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mit Diana Rigg und Vincent Price (Park). Stadttheater: „Helen Vita“ Chansonabend. Samstag, 6. Oktober 1973 Die Schimpansin Judy und ihre Schwester Daien sowie Mutter Chita waren die Attraktionen des Safari-Standes von Arthur Heppenheimer auf der Fürther Kirchweih. Mutter Chita rauchte perfekt ununterbrochen Zigaretten. Die Schimpansen trugen Latzhosen und orangegestreifte Pullover. Während im Fürther Musentempel Opernarien erklangen, wurde zeitgleich auf dem Theatervorplatz der “Betz“ ausgetanzt. Den Wettbewerb gewannen die festlich kostümierten „Neunhöfer“ aus der Nachbarstadt. Wie jedes Jahr lud die Stadt Fürth die Landkreisgemeinden rund um die Kleeblattstadt zur „Kontaktpflege“ ins „Schwarze Kreuz“ ein. Bei Karpfen, Schnitzel und Bier war man schnell in Kirchweihlaune. Fürths „Kärwaminister“ Ernst Wehner unterstützte dabei die Kellner, die mit dem Ausschank gar nicht schnell genug nachkamen. Stadttheater: „Der kaukasische Kreidekreis“ von Brecht (Städtische Bühnen Augsburg). Montag, 8. Oktober 1973 Auf der Fürther Kirchweih wurde sehr viel Geld umgesetzt. Das ließ sich an den Platzgeldern ablesen, die zu den höchsten in der Bundesrepublik zählten. So zahlte z.B. die Firma Schilling für ihren Auto-Scooter vor dem Amtsgericht für ihre 32 laufenden Meter 4440 DM. Dazu kamen noch rund 1000 DM für den Stromanschluss (vom Fahrgeschäft zum Mast) und etwa 2000 DM Stromkosten. Über Hunderttausend wollten bei bedecktem Himmel den traditionellen Fürther Kirchweihzug sehen. Der zwei Kilometer lange Festkorso mit 79 Gruppen begeisterte wieder einmal die ganze Stadt. Über 3000 Mitwirkende zogen an der Ehrentribüne vor dem Rathaus vorbei, wo OB Scherzer die Erntedankgaben entgegennahm. Das kühne Gebäude der St.-Christophorus-Gemeinde an der Flurstraße wurde feierlich eingeweiht. Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit gab Erzbischof Josef Schneider Kirche und Gemeindezentrum seinen Segen. Die SpVgg gewann ihr Heimspiel im Ronhof vor 4000 Zuschauern gegen Hessen Kassel mit 4:1. Tore für Fürth durch Jäger, Heubeck, Ammon und Dennerlein. Damit verbesserte man sich auf Rang elf der Tabelle. Dienstag, 9. Oktober 1973 Seltsame Fabeltiere und Utensilien hingen in der Galerie Schwertl an den Wänden. Der Künstler Jürgen Habben präsentierte als Vertreter des phantastischen Realismus seine hintersinnigen Radierungen. Im sogenannten Grafenwäldchen hinter dem Burgfarrnbacher Schlosspark begannen jetzt die Vorarbeiten für den Bau des AWO-Altenheimes. Der Platz war im Sommer von amerikanischen Pioniereinheiten gerodet und planiert worden. Für das damals modernste Fürther Altenheim waren rund 9 Mio DM Kosten kalkuliert worden. Jungen und Mädchen des St.-Michael-Heimes an der Poppenreuther Straße waren wieder einmal Gäste der Schausteller. Die Kinder waren mit einem grünen Abzeichen „geschmückt“, damit die Schausteller sie erkennen konnten und sich kein fremdes Kind einschmuggeln konnte. Die 116 Jungen und Mädchen zwischen 5 und 15 Jahren verhielten sich sehr diszipliniert. Heimleiterin Jutta Dümmlein sorgte dafür, dass Buden und Karussells nicht „gestürmt“ wurden. Stadttheater: Konzert Versailler Kammerorchester. Mittwoch, 10. Oktober 1973 Die freien Fürther Jugendgruppen zeigten dem von der Stadt angebotenen Kommunikationszentrum endgültig die kalte Schulter. Nicht einmal als eine Interimslösung wurde es akzeptiert. Zwar gründete man einen Förderverein in Sachen „Kommiz“, lehnte es aber kategorisch ab, dass der Verein mit dem Gebäude Ottostraße 22 etwas zu tun haben sollte. Ein Fernsehteam der American Broadcasting Corporation erschien im Fürther Ronhof und filmte die Vertragsspieler der SpVgg beim Training. Außerdem machte das Team Aufnahmen vom Stadttheater und der Altstadt. Es sollte ein Informationsstreifen für die US-Bürger entstehen, welcher die Kindheitsstationen ihres Außenministers Henry A. Kissingers zeigte. Fürth erlebte zum ersten Mal eine Deutsche Meisterschaft im Gesellschaftstanz. Im Kolpingsaal huschten die Besten der Junioren A-Klasse über das Parkett. 28 Paare aus ganz Deutschland nahmen an der Meisterschaft teil. OB Scherzer hatte die Schirmherrschaft über das gesellschaftliche Ereignis übernommen. Aber nur wenige Fürther Bürger hatten den Weg in den Kolpingsaal gefunden. Donnerstag, 11. Oktober 1973 Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und strikter Geheimhaltung besuchte eine Gruppe israelischer Pädagogen die Stadt Fürth. Die Teilnehmer wurden von OB Scherzer im Rathaus empfangen und unternahmen Besichtigungsfahrten in die nähere Umgebung. Kriminalbeamte in Zivil begleiteten die Reisegruppe. Wichtigstes

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