Ausländeranteil an den Gesamtgeburten in Fürth bei 30%. Bald würden soziale Folgelasten möglicherweise den wirtschaftlichen Nutzen der Gastarbeiter übersteigen. Witzsch forderte eine gründliche Diskussion im Fürther Stadtrat. Aufgrund der schwächelnden Leistungen verstärkte sich die Mannschaft der SpVgg mit dem 27-jährigen Jugoslawen Rifat Adulovic, einem neuen Flügelstürmer. Der jugoslawische Fußballverband hatte die Freigabe erteilt und der DFB die sofortige Spielberechtigung erklärt. Stadttheater: „Ein Volksfeind“ von Ibsen (Schweizer Tournee-Theater). Montag, 12. November 1973 Der ökumenische Gottesdienst in der überfüllten Paulskirche wurde zu einem ersten Höhepunkt der zehnten Fürther Kirchenmusiktage. Die Anwesenheit von zwei Bischöfen und der nahezu gesamten Fürther Geistlichkeit beider Konfessionen sprachen für die verbindende Funktion, die diese Kirchenmusiktage neben ihrer musikalischen Bedeutung hatten. Der erste Bauabschnitt stand vor dem Abschluss: Mit dem Einbau eines Rückhaltekanals auf einer Länge von 70 m zwischen Pfeifer- und Einmündung der Hochstraße war der erste Abschnitt der Neugestaltung der Würzburger Straße geschafft. Die SpVgg gewann ihr Heimspiel im Ronhof vor 3000 Zuschauern gegen den VfR Heilbronn mit 3:0. Tore für Fürth durch Heinlein, Dennerlein und Adjulovic. Damit belegte man Rang elf der Tabelle. Stadttheater: „Alles vorbei“ Schauspiel von Albee (Württembergisches Staatstheater Stuttgart). Dienstag, 13. November 1973 Interessant, dass etliche Fürther Sportvereine mehr oder weniger zeitgleich ihre Sportstätten baulich auf Vordermann brachten: Infolge des Turnhallenbrandes errichtete der TV Fürth 1860 in Dambach ein gigantisches Sportzentrum mit Großturnhalle, Kegelbahnen und Tennishalle, der SV Poppenreuth baute ein neues Vereinsheim, Tuspo Fürth stand vor dem Baubeginn der neuen Sportanlagen zwischen Seeackerstraße und Frankenschnellweg, der MTV legte am Schießanger ein weiteres Fußballfeld an und die SpVgg renovierte ihre Sportheim-Gaststätte. Allein der TSV Sack hatte sein neues Vereinsheim bereits fertiggestellt und planierte eine Fläche für Tennisplätze. Auf dem Weg zum Schwabacher Sondermüllplatz lief bis zur Fürther Theresienstraße eine chemische Flüssigkeit von einem Lastwagen auf die Straße und sorgte für große Aufregung. Polizisten und Feuerwehrleute, die mit der Flüssigkeit in Berührung kamen, verspürten heftiges Hautjucken. Erst nach dem Abdichten des Behälters konnte der Fahrer den Transport fortsetzen. Die Feuerwehr musste die Fahrbahn bis zur Denglerstraße zurück schrubben. Pleite im Berolzheimerianum: Ein Konzert des Paganella-Chors aus Trient fand vor fast leerem Saal statt. Außer OB Scherzer erschienen kaum Zuhörer. Mittwoch, 14. November 1973 Gulasch-Studienfahrt: 49 Teilnehmer einer Reisegruppe des Kreisjugendringes unternahmen eine Reise nach Budapest. Neben Stadtrundfahrt, Zigeunermusik und Weinkellern standen auch noch Fahrten nach Szentendre und Esztergom auf dem Besichtigungsprogramm. Im Haus Königswarterstraße 64 wurden für 230.000 DM bauliche Veränderungen vorgenommen. Hier sollte in naher Zukunft das EDV-Rechenzentrum der Stadt Einzug halten. 80.000 DM verschlang allein der Einbau einer Klimaanlage. Die Fürther Faschingsgesellschaft CFK lud zur „Faschingsdämmerung“ in den Saal der Gaststätte „Schwarzes Kreuz“ ein. Vor wenig Publikum kam kaum Stimmung auf, zudem hatte die CFK keine eigenen Beiträge produziert, sondern einfach die Fastnachtsgilde aus Nürnberg eingeladen und dieser Gruppe die komplette Programmgestaltung überlassen. So einfach geht`s auch. Stadttheater: Spejbl & Hurvinek (Prager Marionettentheater). Donnerstag, 15. November 1973 Mit einer fünfseitigen Vorlage wurde das Idealbild der einst großstädtischen City zu Grabe getragen. Kaufhaus, Hotel, Museum und Kirche ade. Der Wind hatte sich gedreht. Die Umplanung der Architekten im Sanierungsgebiet der Altstadt sah eine weitestgehende Erhaltung alter Bausubstanz vor, sofern noch vorhanden. Lediglich eine mögliche Stadthalle war in dem Konzept noch enthalten. Fürths Stadtväter planten weit voraus: Der erst 1967 in Betrieb genommene Müllhalde neben dem Kanal bei Atzenhof sollte später einmal ein Erholungsgebiet werden. Der Müllberg würde zwar erst 1983 seine endgültige Höhe erreichen, aber jetzt wurden schon die Weichen gestellt. Der Müllhügel sollte jährlich ein Stück rekultiviert werden. Der Kampfsport Karate, die hohe Schule der waffenlosen Selbstverteidigung, wurde jetzt beim ASV Fürth in einer eigenen Abteilung gelehrt. Zwei koreanische Trainer arbeiteten tagsüber als Techniker bei der MAN Nürnberg, an zwei Abenden nun als Übungsleiter beim ASV.
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