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Freitag, 28. Dezember 1973 Das Weihnachtsgeschäft erlebte in den Fürther Geschäften seine zweite Auflage. Umtausch brachte die Leute auf Trab. Vor allem in den Textilgeschäften herrschte Hochbetrieb. Über Langeweile konnte sich das Personal nicht beklagen. Ab sofort wurde Information vor dem Fürther Stadttheater großgeschrieben. Ein quadratischer Schaukasten sorgte rundum dafür, dass man hinter Glas schwarz auf weiß lesen konnte, was in den nächsten Tagen und Wochen auf dem Spielplan stand. Besuchszeiten im Fürther Stadtkrankenhaus waren ab 1. Januar 1974 zwar stundenmäßig weiterhin eingeschränkt, aber nun waren an jedem Wochentag Besuche möglich. Ausgenommen davon waren nur die Intensivpflegestation und die Kinderklinik. In ihrem letzten Spiel auf ihrer Nahost-Reise kam die SpVgg in Beirut gegen Nekhama Beirut zu einem 1:1Unentschieden. Tags zuvor hatte man gegen die Nationalmannschaft von Katar mit 2:2 ebenfalls ein Unentschieden erreicht. Der gesamte Fürther Tross erreichte erst am Nachmittag des Heiligen Abends wieder die Heimatstadt Fürth. Samstag, 29. Dezember 1973 Ein in Belfast lebender Grundig-Direktor wurde von nordirischen Terroristen aus seiner Villa gelockt und in einem Auto verschleppt. Die IRA wollte kein Lösegeld, sondern in britischen Gefängnissen inhaftierte IRAUntergrundkämpfer freipressen. Die Stadträte hatten eine Studie bestellt: Das Kölner Institut „Ingesta“ (Gebietsplanung und Stadtentwicklung) untersuchte den Fürther Einzelhandel. Auf 146 Seiten empfahlen die Kölner Fachleute eine dauerhafte Fußgängerzone von der Maxstraße bis zum Kohlenmarkt, später sollte auch die Friedrichstraße und die Fürther Freiheit mit einbezogen werden. Es müsste mehr und attraktivere Einzelhandelsgeschäfte geben. Weiterhin sollten 3670 Parkplätze bis 1980 geschaffen werden (Tiefgarage unter der Fürther Freiheit sowie drei Parkhäuser in der Altstadt). Ein Kraftakt an Investitionen! Die Fürther Volkshochschule mauserte sich: Hörervertretung und Hörerforum wurden an der Lehrplangestaltung beteiligt. Seminare und Vorträge packten auch aktuelle Gegenwartsprobleme an und die traditionellen Abendkurse wurden erstmals durch Vormittagskurse ergänzt. Damit wollte man insbesondere Hausfrauen und nicht mehr Berufstätige ansprechen. Polizei, Versicherungsfachleute und Tierschützer warnten wieder einmal eindringlich vor den Gefahren des Silvesterfeuerwerks. In der Silvesternacht 1972/73 wurden in Bayern 20 Personen beim Abbrennen von Feuerwerkskörpern verletzt. Montag, 31. Dezember 1973 Nach dem „großen Sprung nach vorn“ (1972) erlebte die Stadt Fürth 1973 ein Jahr der Konsolidierung. Fertiggestellt wurden das Theater, die Hallenbäder Stadeln und Sack, dazu Kindergärten in Sack und an der Badstraße. Als „durchlaufende“ Bauten blieben der Durchbruch am Königsplatz, das Schulzentrum am Tannenplatz, die Schwandschule, das Schloss Burgfarrnbach sowie die Schulen in Oberfürberg und an der Seeackerstraße. Die Verschuldung der Stadt wuchs von 210 auf 225 Mio DM. Durch die finanzielle Unterstützung des Hauses Quelle wurde der LAC Quelle im TV Fürth 1860 für die Athleten der Region immer attraktiver. Die Leichtathletik-Abteilung vermeldete mehr und mehr namhafte Zugänge. Elf SpartenTrainern stand für 1974 ein Budget von etwa 40.000 DM zur Verfügung. Zudem übte das neue Sportzentrum eine Sogwirkung aus. Man hoffte, demnächst in der deutschen Spitzenklasse mitmischen zu können. Bekannte Fürther, die 1973 starben: Dr. Hans Lebbe (53 J), Direktor des Helene-Lange-Gymnasiums; Hans Schmid (73 J), früherer Geschäftsführer des Bauvereins Fürth; Hans Schmidt (60 J), über 20 Jahre SPD-Stadtrat; Dr. Georg Kilian (70 J), Direktor der Delog-Detag AG und Träger der goldenen Bürgermedaille; Dr. Karl Meyer (70 J), Religionslehrer, CSU-Stadtrat und sechs Jahre 2. Bürgermeister; Maria Scheuerer (75 J), Oberlehrerin und zwölf Jahre CSU-Stadträtin. Stadttheater: „Dr. med. Hiob Prätorius“ von Goetz (Schweizer Tourneetheater).

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