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Staatssekretär Dr. Vorndran zur Besichtigung des Fürther Krankenhauses eingeladen. Mittwoch, 27. Februar 1974 Endspurt des Faschings auf der Fürther Freiheit: Einige hundert Unentwegte waren wie jedes Jahr gekommen, um sich die Heiterkeit mit dem Holzhammer einverleiben zu lassen. Faschingsgesellschaften, Tollitäten und Gardemädchen versuchten unverdrossen Heiterkeit zu verkaufen. Dabei lächelten sie auf dem Gaudi-Podium so sparsam, als wartete hinter dem nächsten Baum die Steuerfahndung. Irgendwann hatte sich dann der Kehraus ausgequält. Der ADAC schlug Alarm: Am neuen Frankenschnellweg wären dringend Notrufsäulen notwendig. Die elektrischen Leitungen dazu waren schon verlegt. Das Notrufsystem müsste durch die drei Städte Erlangen, Nürnberg und Fürth finanziert werden. Im Zeitalter von Handys werden heutzutage die Notrufsäulen an den Autobahnen Stück für Stück demontiert, da sie nur Wartungskosten verursachen und nicht mehr gebraucht werden. Stadtschulrat und Senator Karl Hauptmannl rechnete mit einer Verstaatlichung aller Fürther Berufsschulen bereits zum Schuljahresbeginn 1975. Im Haushalt des Landes waren die Mittel dafür bereits eingeplant. Donnerstag, 28. Februar 1974 Am Aschermittwoch klang der Fasching beim traditionellen Heringsessen im Schalander der Humbserbrauerei endgültig aus. Zum offiziellen Abgesang gab man sich betont gelöst und munter. Die Prinzenpaare aus Nürnberg, Erlangen und Fürth waren ebenso vertreten wie Abordnungen von Faschingsgesellschaften. Verdächtig oft wurden die Verantwortlichen der Brauerei nach dem Beginn des Poculators gefragt ... Die Pille machte es möglich: Dem Fürther Sozialamt lagen 26 Adoptionsanträge vor, denen auf lange Sicht nicht entsprochen werden konnte, da dem Amt keine zur Adoption freigegebenen Kleinkinder bekannt waren. Da nutzte auch eine Entschärfung des Adoptionsrechts nichts. In der Fürther Auferstehungskirche stellte sich mit Ernst Kelber ein neuer Organist vor. Er wurde Nachfolger von Jörn Tegtmeyer, der vor einigen Jahren die Stelle des abgewanderten Christian Ehrlinger übernommen hatte. Freitag, 1. März 1974 Die Sperrung der Königstraße zwischen Rathaus und Stadttheater wegen Straßenerneuerung führte zu diversen Schwierigkeiten. Die Autofahrer fühlten sich an die Kirchweihzeit erinnert. Im morgendlichen und abendlichen Berufsverkehr bildeten sich Schlangen in der Schwabacher Straße bis über die Humbserbrauerei hinaus, in der Rudolf-Breitscheid-Straße bis zurück zur Jakobinenstraße und in der Königstraße bis zur Maxbrücke. Stellenweise ging gar nichts mehr. Im Kunstschaufenster der Commerzbank stellte der Maler Ortwin Michl Grafiken aus. Der in Fürth lebende Künstler wurde 1942 in Tschechien geboren, wuchs aber nach Kriegsende schon in Fürth auf. Er arbeitete als Kunsterzieher an einer Fürther Schule. Sein Lieblingsthema war die Anwendung moderner Techniken zum Entstehen lieblicher Naturlandschaften. Im Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn u.a.: „King-Kong – Dämonen aus dem Weltall“ mit Katsuhiko Sasaki und Hiroyuki Kawase (Admiral), „Hochwürden drückt ein Auge zu“ mit Uschi Glas, Roy Black und Peter Weck (Bambi), „Sie nannten ihn Plattfuß“ mit Bud Spencer und Alberto Maria Merli (City) sowie „Jagd auf Dillinger“ mit Warren Oates und Cloris Leachman (Park). Samstag, 2. März 1974 Beim Verlegen von Gerüstteilen an einer Neubaustelle in der Rudolf-Schiestl-Straße stürzte ein 29-jähriger Arbeiter 25 m in die Tiefe. Er überlebte mit schweren Verletzungen am rechten Arm, da er auf einen Stapel Moniergitter fiel, durch den der Sturz wenigstens teilweise aufgefangen wurde. August Bätz vollendete sein 70. Lebensjahr. Der Radsportpionier schloss sich bereits mit 15 Jahren 1919 dem Radfahrverein „Corona Fürth“ an. Bätz zählte als Radrennfahrer zur bayerischen Spitzenklasse. 1933 war Bätz Gründungsmitglied des neuen Radportvereins „Triumph Fürth“. Viele Jahre organisierte und veranstaltete er in der Nachkriegszeit die „Bayern-Rundfahrt“, eines der schwersten Straßenrennen im bayerischen Raum. Außerdem sponserte er jährlich Radrennen im hiesigen Bereich. Das Hallenschwimmfest der Fürther Volksschulen fand erstmals – getrennt nach Jungen und Mädchen – im neuen Hallenbad in Stadeln statt. Schulen und Vereine arbeiteten hier Hand in Hand, um Talente zu entdecken und zu fördern. Mit Vehemenz wehrte sich der „Verein der Freunde des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums“ gegen Vorwürfe, das Gymnasium betreibe eine Verzögerungstaktik gegen einen Neubau am Kieselbühl, wie es im Stadtrat laut geworden war. Das Gegenteil sei der Fall. Man würde sogar einem Neubau in Teilabschnitten zustimmen, um der Raumnot zu entgehen. Montag, 4. März 1974

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