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Dr. Hildegard Hamm-Brücher (FDP) bezeichnete anlässlich einer Begehung das Fürther Theater als eines der schönsten in ganz Bayern. Theaterleiter Kraft-Alexander hatte die profilierte Politikerin durch das umgebaute Gebäude geführt. Sie kannte das Problem, dass der bayerische Staat zwar Riesenzuschüsse an die Staatstheater ausschüttete, auf der anderen Seite gingen die kommunalen Theater jedoch leer aus. Enthüllung bei der Jahresversammlung der ASV-Handballer: Die Handballdamen zogen sich vom Großfeld zurück. Die Doppelbelastung von Großfeld und Halle war für die Aktiven nicht mehr vertretbar. Die Zukunft gehörte allein dem Hallenhandball. Die SpVgg gewann ihr Heimspiel im Ronhof vor nur 2500 Zuschauern gegen den Freiburger FC mit 7:0. Torschützen für Fürth waren Unger (3), Dennerlein (2), Heubeck und Jäger. Damit verbesserte man sich auf Rang elf der Tabelle. Finstere Mienen beim Kassier: Absoluter Besucher-Negativrekord in dieser Saison. Dienstag, 5. März 1974 Die ersten Tage des Umleitungsverkehrs in der Fürther Innenstadt führten zu „scheppernder“ Begleitmusik: An der Kreuzung Hall-/Alexanderstraße krachte es laufend, weil dort die Vorfahrtsregelung geändert wurde. Erst ein zusätzliches überdimensionales „Stopp“-Schild brachte eine Verbesserung. Bei der SpVgg bahnten sich große Veränderungen an. Wie durch Indiskretionen durchsickerte, plante das Präsidium den Verkauf der Grundflächen um den B-Platz, des Lony-Seiderer-Spielfelds, des kleinen Trainingsfeldes sowie des Hockeyplatzes. Die etwa 14.500 qm große Fläche sollte als erschlossenes Baugelände für einen Supermarkt angeboten werden. Gleichzeitig wollte der Verein mit dem Erlös entlang der künftigen Westtangente unweit von Burgfarrnbach ein neues Sportzentrum schaffen. Das Dilemma: Man wollte die Mitglieder am Geschehen beteiligen, Grundstücksverhandlungen waren jedoch diskret zu führen, um die Preise nicht ins Uferlose klettern zu lassen. In einem Leserbrief an die FN kritisierte man den Zustand des Fürther Stadtparks, der einen vernachlässigten und verfallenen Eindruck bot. Man regte an, zumindest zum 25. Jubiläum der Gartenschau (1976) die Anlagen besser oder gar neu herzurichten. Mittwoch, 6. März 1974 Als erstes Versandhaus der Welt präsentierte Quelle innerhalb seines Lebensmittelangebots ein Spezialsortiment an eiweiß- und vitaminreichen Produkten, die Teil des neuen Gesundkost-Programms „NaturQuell“ waren. Dieses Sortiment umfasste 63 Artikel, darunter Bio-Gemüsekonserven mit garantierter Spritzmittelfreiheit. Hier konnte man Gold „besitzen“: Ein Fürther Fachgeschäft bot echt vergoldete WC-Brillen an. Die 14-karätige hartvergoldete Lokusbrille kostete etwas über 600 DM. Auch die Scharniere und Schrauben waren vergoldet. Das Innenleben bestand aus Holz. Erstmals fand im Fürther Stadttheater eine bundesrepublikanische Erstaufführung statt. Das Berner Stadttheater kam mit 42 Personen, um das Frühwerk Rossinis, die Buffo-Oper „Mit List zum Ziele“ dem Fürther Theaterpublikum vorzusetzen. Um Kosten zu sparen, verpflichtete man als Orchester die Nürnberger Symphoniker. Trotzdem kostete das gesamte Projekt über 60.000 DM. Man hat`s ja. Die Grundig AG in Fürth gab Preiserhöhungen für die meisten ihrer Erzeugnisse bekannt. Die Erhöhungen lagen bei etwa 10%. Ausgenommen davon waren Autoradios und Musikschränke. Personalausschuss und Stadtrat stimmten der Einstellung von 20 neuen Dienstkräften zu, davon allein 12 für das Fürther Stadtkrankenhaus. Stadttheater Fürth: „Mit List zum Ziele“, Oper von Gioacchino Rossini (Stadttheater Bern). Donnerstag, 7. März 1974 Die Johannisloge „Zur Wahrheit und Freundschaft“ wurde 150 Jahre alt. Die feierliche Einweihung fand am 11. Juni 1803 im Hause des Weinwirtes Stiegler statt. Unter den elf Gründungsmitgliedern befand sich auch der Buchhändler Campe. 1823 zählte die Loge schon 62 Mitglieder. 1848 wurde mit Salomon Kolb der erste jüdische Mitbürger aufgenommen. Der heutige Sitz der Loge an der Dambacher Straße 11 konnte erst 1891 verwirklicht werden. Der Bau des vielleicht schönsten Fürther Gebäudes entstand nach den Plänen des Architekten und Freimaurers Böhner. Mit Anlauf mussten die Züge auf der Bamberger Bahnlinie die Brückenbaustelle „Würzburger Straße“ nehmen. Die Stromversorgung war in dem in Frage kommenden Bereich unterbrochen, um eine Gefährdung der Arbeiter durch die Oberleitung auszuschließen. Der Schwung musste ausreichen, um die Stromsperrzone zu passieren. Erst dahinter konnten die Lokführer wieder „Gas geben“. Freitag, 8. März 1974 Ungeliebte Jahrgangs-Übung: Der Fürther Stadtrat hatte wieder einmal Gelder vorzeitig freizugeben. So wurden im Vorgriff 700.000 DM für laufende Anschaffungen des Stadtkrankenhauses locker gemacht.

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