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Nagengast, Willy Lass, Rudolf Winkelmeier, Hans Schopper, Gudrun Kunstmann, Ernst Friesl, Ella Röhr, Georg Weidenbacher, Karl Dörrfuß, Günter Zink, Erwin Gruber, Siegfried Reinert und Otto Schwertl zu sehen. Fürths Sozialghetto Eschenau hatte zum „Tag der offenen Tür“ geladen. Die rührige Interessengemeinschaft war seit mehreren Jahren schon am Wirken, um die „Himmelsweiher-“ und „Entensteig-Vorurteile“ bei Fürths Stadtbevölkerung abzubauen. Mittwoch, 10. April 1974 In den Nachmittags- und frühen Abendstunden sah man sie an den kahlen Mauern des Europakanals stehen: Die Sportfischer, die in stoischer Ruhe auf das große Anglerglück warteten. Ihre natürlichen Feinde waren die Motorbootfahrer, die sich mitunter sogar Wettrennen lieferten und damit die Fische vertrieben. Dabei waren für Motorboote nur elf Stundenkilometer erlaubt! Erfreuliche Bilanz beim ASV Fürth: Die Mitgliederzahl hatte die Tausendergrenze überschritten. Da der ASV der einzige Fürther Sportverein war, der die Sparte Ringkampf bediente, stieg dort innerhalb eines Jahres die Zahl der aktiven Ringer von 14 auf 114. Aber durch die Anbauten in Form von Umkleide-, Waschräumen und sanitären Anlagen standen dem Verein hohe Baukosten ins Haus. Kein Wunder, dass man sich keinen bezahlten Turnlehrer leistete. In einer Fürther Altstadtgaststätte kam es zu einer kleinen „Saalschlacht“. 15 Deutsche und Ausländer im Alter von 17 bis 40 Jahre schlugen mit Billardstöcken und Biergläsern aufeinander ein. 5 Verletzte mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Donnerstag, 11. April 1974 Früher als je zuvor hatte die Spargelernte begonnen. Die ersten Stangen wurden genau am 1. April gestochen. Selbst die ältesten Bauern konnten sich an einen so frühen Termin nicht erinnern. Der kg-Preis lag beim Landwirt direkt bei etwa 7 DM, in der Stadt am Markt bei circa 9 DM. Am DJK-Sportplatz in Oberfürberg wurde ein hoher Ballfangzaun angebracht. Da die Autofahrer dieses Straßenstück der Heilstättenstraße sehr schnell befuhren, sollten sie nicht auch noch durch herumfliegende Fußbälle irritiert werden. Man gab sich zwar große Mühe, aber man schaffte es bis Ostern beim besten Willen nicht: Zwei Asphaltleger, mehrere Straßenwalzen und ein Dutzend Baufahrzeuge arbeiteten am Königsplatz von zwei Seiten aufeinander zu. Der Königsplatzdurchbruch konnte somit für den Osterverkehr noch nicht freigegeben werden. Die Warnung von „Bayern III“ vor einem gefährlichen Stau in der Fürther Innenstadt beim Rathaus war mehr als berechtigt. Die Autofahrer warteten schimpfend in der Blechkarawane. Im Kunstschaufenster der Commerzbank in der Rudolf-Breitscheid-Straße waren neue Werke des Fürther Malers Karl Dörrfuß zu sehen. Samstag, 13. April 1974 Herrlichstes Wetter lockte schon vor den Gottesdiensten am Karfreitag die Fürther in Anlagen und Stadtpark. Auf der Terrasse des Stadtparkcafés war stundenweise kein freier Stuhl mehr zu haben und auf dem Hauptweg der Stadtparkallee konnte man die neueste Frühjahrsmode bewundern, die ihre Besitzerinnen stolz zur Schau trugen. Die SpVgg gewann am Gründonnerstag im Ronhof vor 3000 Zuschauern gegen den VfR Mannheim mit 1:0. Das Tor für Fürth erzielte Heubeck. Damit belegte man Rang elf der Tabelle. Stadttheater Fürth: „Der Schlafwagenkontrolleur“, Lustspiel von Alexandre Bisson mit Gunther Philipp (Theater an der Josefstadt Wien). Dienstag, 16. April 1974 Entsetzen bei Passanten: Am Seitenportal der Paulskirche in der Simonstraße übergoss sich eine 62-jährige Frau mit Spiritus und zündete sich an. Jede Rettung vom selbstgewählten Flammentod kam zu spät. Einbruch in der Dambacher Schule: Unbekannte Täter ließen sich Zeit und durchsuchten alle Klassenräume. Dabei wurden Schränke aufgebrochen und Musikinstrumente im Wert von etwa 5000 DM sowie Bargeld gestohlen. Insgesamt 6000 Zuschauer kamen zum 18. Fußball-Jugendturnier des ASV Fürth. Sieger des Turniers wurde die Mannschaft von Hannover 96, die im Endspiel Hertha Zehlendorf mit 4:0 besiegte. Losglück bescherte der SpVgg Fürth den fünften Rang. Der Nachwuchs des Veranstalters musste sich mit dem letzten Platz zufriedengeben. Die Mannschaft aus der schottischen Patenstadt Paisley erreichte den vierten Platz. Insgesamt wurde an den drei Turniertagen ausgezeichneter Fußball geboten. Mittwoch, 17. April 1974 Im Alter von 102 Jahren starb mit Malermeister Otto Damm der damals älteste Fürther Bürger. 47 Berufsjahre hatte er den Pinsel geschwungen. Das Geschäft führte jetzt sein Enkel. Otto Damm hatte einige seiner fünf Kinder

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