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Die Garten-Quelle Fürth stellte aufgrund der Frühjahrsbestellungen einen „starken Trend zum Gemüsegarten“ fest. Die Auftragseingänge für Gemüsesamen und Steckzwiebeln lagen um 20% über den Ergebnissen in der gleichen Zeit des Vorjahres. Der Verein „Freunde des Fürther Theaters bot seinen Mitgliedern im August zwei günstige Fahrten zu den Opernfestspielen in Verona an. Bei der zweiten Fahrt, die mit fünf Tagen einen Tag länger dauerte als die erste, war ein Tagesausflug nach Venedig vorgesehen. Über 20 drahthaarige Vorstehhunde unterzogen sich in den Niederwildrevieren Fürths und Vororten einer jagdlichen Eignungsprüfung. Hundezüchter und Jäger kamen dazu aus ganz Süddeutschland, um sich bestätigen zu lassen, dass ihr vierbeiniger Jagdkamerad einer zeitraubenden und mühsamen Ausbildung wert war. Experten hatten ausgerechnet, dass ein Jagdhund im Jahr für mindestens 2000 DM verlorenes Wild beibrachte. Mittwoch, 24. April 1974 In Fürth bestand ein akuter Mangel an Kleingärten. Jetzt sollte die Kleingartenkolonie „Auf der Hut“ am Ortsende Burgfarrnbachs saniert werden. Diese war 1948 mit äußerst primitiven Mitteln angelegt worden. Aktuell unterbreiteten die Kleingärtner der Stadt einen Sanierungsplan. Von den für die Realisierung notwendigen rund 62.000 DM wollten die Kleingärtner 20.000 DM stemmen, den Rest sollte die Stadt tragen. Argument: Wenn man schon 10 Mio DM für eine Theatersanierung ausgeben könne... Die Fürther Stadtwerke hatten Ärger mit ihren Kunden auf der Schwand. Bestimmte Wohnblocks wurden über die Fernwärmeversorgung beheizt. Dort regelte man aber in vielen Wohnungen die Zimmertemperatur ausschließlich über geöffnete Fenster, wie Kontrolleure täglich beobachten konnten. Das Drehen am Regler der Heizkörper war zu umständlich. Abgerechnet wurde damals noch nicht über Verbrauchsmessgeräte, sondern über eine Heizkostenpauschale. Wer wenig Wärme verbrauchte, zahlte für die Verschwender mit. Alle Appelle zur Sparsamkeit blieben wirkungslos. Stadttheater Fürth: „Hochzeitsreise“, Komödie von Noel Coward mit Eva Renzi und Paul Hubschmid (Schweizer Tourneetheater). Donnerstag, 25. April 1974 Immer mehr Reinigungen in und um Fürth verlangten zur Verwunderung ihrer Kunden jetzt „Vorkasse“ bei der Annahme von Textilien. Sie begründeten dies damit, dass manche Kunden aufgrund von Vergesslichkeit die Kleidungsstücke bis zu einem Jahr und länger hängen ließen, ehe sie diese abholten und bezahlten. So lange wollte man für erbrachte Dienstleistungen nicht mehr warten. Erste dicke Probleme beim Bahnhof-Center: Die Betonburg stand im Rohbau kurz vor dem Richtfest, kam jetzt aber nach 17 von 21 Stockwerken an einen toten Punkt. Da die geforderten 150 bis 160 Autostellplätze bisher nicht nachgewiesen werden konnten, gab es für den Bauträger Franken-Wohnbau Röllinger seit Jahren nur sogenannte Teilbaugenehmigungen. In der Nachbarschaft sollte ein Parkhaus mit 600 Plätzen gebaut werden (FrankenWohnbau wollte davon 160 Stellplätze übernehmen), aber der Grundstückseigentümer trieb den Preis so in die Höhe, dass weder die Stadt noch Franken-Wohnbau das Grundstück erwerben konnten. Jetzt drohte die Einstellung des Baus bis zur Erfüllung der gesetzlichen Stellplatzverordnung auf anderem Wege. Freitag, 26. April 1974 Gretl Lindau, Rektorin an der Friedrich-Ebert-Schule, feierte ihr 40-jähriges Dienstjubiläum. Schule und Sport prägten ihr Leben. Kein Wunder, dass sie in ihrer Dienstzeit viele Schulsportfeste organisiert hatte. Inzwischen unterrichtete sie Kinder, deren Großmütter schon bei ihr zur Schule gingen. Über 300 Schüler und Schülerinnen folgten einer Einladung der Stadtsparkasse zu einer Plattenparty in den Weißengarten. Per Stimmzettel konnten dort die Jugendlichen entscheiden, welche Wohlfahrtsorganisation den Erlös aus dem Verkauf der von der Stadtsparkasse herausgegebenen Doppel-LP „Rock Oldies“ (Stückpreis 12 DM an allen Schaltern der Bank) erhalten sollte. Die Mehrheit entschied sich für das Rote Kreuz. Samstag, 27. April 1974 Ungewöhnlicher Hilferuf aus dem Stadtwesten: Die CSU-Stadtratsfraktion suchte per Inserat in den FN einen praktischen Arzt für Burgfarrnbach. Hilfestellung bei der Niederlassung wollte man gewähren. Für die damals gut 5000 Einwohner des Ortes sowie im Einzugsgebiet der Orte Seukendorf, Unterfarrnbach, Atzenhof, Flexdorf, Ritzmannshof und Oberfürberg gab es gerade mal zwei vollwertige Praxen. Burgfarrnbacher Wartezimmer genossen wegen ihrer ständigen Überfüllung Berühmtheit. Sprech“stunden“ hielten so manchen Bewohner vom Gang zum Arzt ab. Der Fürther Stadtrat Dr. Herbert Jungkunz (Staatsanwalt am Amtsgericht Fürth) wurde von der FDP bei einer Stimmkreisversammlung zum Landtagskandidaten nominiert. Um einen Sitz im Bezirkstag bewarb sich Langenzenns Bürgermeister Fritz Krippner.

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