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Der 7. Fürther Flugplatz-Slalom des AMC Fürth war vom sportlichen Wert die bisher beste Veranstaltung dieser Art. Rund 1000 zahlende Zuschauer konnten sich in Atzenhof davon überzeugen, dass die Zeiten auf dem nassen 1,6 km langen Kurs schneller als in den Vorjahren geworden waren. Obwohl 116 Fahrer mit vollem Risiko fuhren, ereignete sich kein Unfall. Ein Porsche Carrera RSR mit 350 PS brachte die größte Motorleistung auf die Flugzeugpiste. Den Wolfgang-Mischnick-Wanderpokal 1973 für den besten bundesdeutschen Geher gewann erwartungsgemäß der Fürther Bernd Kannenberg. Der Fraktionsvorsitzende der FDP überreichte Kannenberg nun den Pokal in Frankfurt. Freitag, 10. Mai 1974 OB Scherzer eröffnete die neuen Königsplatz-Fahrbahnen. Vom Rathaus her konnte man jetzt direkt zur Ludwigsbrücke durchfahren und umgekehrt. Die Bauzeit des Königsplatz-Durchbruchs betrug genau ein Jahr. Die Kosten lagen bei etwa 5 Mio DM. Durch die neuen Verkehrsverhältnisse versprach man sich eine ganz entscheidende Entlastung für die Innenstadt. Die Scheidung von der Firma Mattecka in der Vacher Straße ging doch nicht reibungslos über die Bühne. Der Betrieb hatte nach den jahrelangen Geruchsbelästigungen im August 1973 seine Tätigkeit eingestellt. Mattecka verklagte die Stadt Fürth (genauer: Die Mitglieder der Zweckvereinbarung zur Tierkörperbeseitigung) beim Verwaltungsgericht auf Übernahme der Fürther Betriebsanlagen. Die Stadt Fürth erhob dagegen Widerklage. Man richtete sich auf beiden Seiten auf eine langwierige juristische Auseinandersetzung ein. Grundlage des Rechtsstreites war ein Vertrag aus dem Jahre 1941. Eine amerikanische Jugendgruppe veranstaltete ein „hay ride“ im Fürther Stadtwald. Die Teilnehmer wurden dazu von Burgfarrnbachern per Traktor und Heuwagen bei Mondschein durch den Wald gekarrt. Am Fuße der RMDKippe schürte man ein großes Feuer sang deutsche und amerikanische Lieder zur Klampfe. Für die deutschen Helfer war es ein Beitrag zur deutsch-amerikanischen Freundschaft, für die jungen Amerikaner ein romantisches Ereignis. Samstag, 11. Mai 1974 Im Rahmen der deutsch-amerikanischen Freundschaftswoche trafen sich Singklassen im Berolzheimerianum. Deutsche und amerikanische Klassen sangen Lieder jeweils in der Sprache des anderen Landes. Das Altenwohnheim in der Theresienstraße wurde offiziell übergeben. Das ehemalige Kinderspital war schon komplett bezogen. Das Haus verfügte über 43 Plätze für betagte sozial schwache Fürther aus der Altstadt. Während ein Bett in einem neuen Altersheim mit etwa 80.000 DM zu Buche schlug, kam man bei dem Umbau des Kinderspitals auf etwa 18.000 DM je Bett. Nach dem Ex-Regensburger Stürmer Erhard Bopp unterschrieb nun mit dem 22-jährigen Werner Hofmann von den Sportfreunden Eisbachtal ein weiterer Stürmer einen Zweijahresvertrag beim Kleeblatt. Der aus Frankfurt stammende Linksaußen hatte in der abgelaufenen Saison 15 Tore in der Regionalliga Südwest erzielt. Gemäß Trainer Fred Hoffmann sollten alle Fürther Vertragsspieler in der ersten Saison der zweiten Bundesliga noch einer Halbtagsbeschäftigung nachgehen. Montag, 13. Mai 1974 Der Sicherheitszustand der Stadt Fürth konnte als „gut“ bezeichnet werden. 1973 wurden 65,4% aller 4458 Straftaten aufgeklärt. Die Straftaten hatten gegenüber 1972 um 9% abgenommen. Der Löwenanteil der Straftaten bestand aus Eigentumsdelikten. Von den 1292 ermittelten Dieben waren 753 minderjährig. Fürth tat gut daran, sich möglichst rasch nach Geldern für den Bau der U-Bahn umzutun. Mit einer Geschwindigkeit von 1,2 km pro Jahr wuchs die U 1 von Nürnberg aus in Richtung Fürth. Noch im Jahr 1979 sollte die U 1 den Fürther Hauptbahnhof erreichen. Nürnberg drängte auf eine Unterschrift der Stadt Fürth zur U-Bahn. Der Tag der offenen Tür der deutsch-amerikanischen Freundschaftswoche wurde zum „Tag der offenen Wolken“, denn trotz Regens zeigten die amerikanischen Fallschirmspringer ihr Können. Für die Jugend waren die amerikanischen Panzerwagen am interessantesten. Dort konnte sogar mit den montierten Maschinengewehren gespielt werden. Dienstag, 14. Mai 1974 Der Fürther Stadtrat beschloss völlig überraschend die zulässige Öffnung von Geschäften an beiden Kirchweihsonntagen zur Fürther Kirchweih. Dies verwunderte umso mehr, weil zur letzten Kirchweih am Bauernsonntag nur ein verschwindend kleiner Teil der Fürther Geschäfte geöffnet hatte. Der Geismannsaal musste für drei Monate gesperrt werden. Man wollte den Saalboden untersuchen lassen, um eventuelle morsche und angefaulte Teile austauschen zu können. Dazu baute man einen Teil des Bodens ab. Straßenbauarbeiten in der Königstraße erforderten nun eine Sperrung für den Durchgangsverkehr zwischen Marktplatz (Grüner Markt) und Brandenburger Straße (Rathaus) auf die Dauer von rund vier Monaten.

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