Das Fürther Hafenfest warf seine Schatten voraus: Erstmals sollte auch ein Tanzabend im Festzelt stattfinden, bei dem das Publikum aufgefordert war, selbst das Tanzbein zu den Klängen eines Show-Orchesters zu schwingen. Das HiFi-Fachgeschäft Ammon & Schnatzky in der Hirschenstraße 16 hatte seine Ladenräume auf das Doppelte vergrößert. Am Anfang stand eine kleine Werkstatt in der Ludwigstraße 89. Hier eröffnete man 1966 einen kleinen Reparaturbetrieb, ehe man in die Hirschenstraße 18 zog. Schließlich übernahm man die großen Räume im Haus nebenan. Heute ist das Geschäft „Schnatzky“ an der Fürther Freiheit zu finden. Dienstag, 28. Mai 1974 Im Alter von 83 Jahren starb nach kurzer schwerer Krankheit Frau Dr. Elisabeth Meyer-Spreckels. Die Trägerin der Goldenen Bürgermedaille galt als Fürther Persönlichkeit der sozialen Tat. Im Jahre 1948 wurde die CSU-Politikerin in den Stadtrat gewählt. Das sichtbare Aushängeschild ihrer vielfältigen Aktivitäten war das 1954 eröffnete Mädchenheim an der Frühlingstraße, das nichtsesshaften oder schwangeren Mädchen zur Verfügung stand. Die in Erlangen promovierte Nahrungsmittelchemikerin wurde 1951 auch Landesvorsitzende des Deutsch-Evangelischen Frauenbundes. Munteren Zulauf hatte die „Initiative für ein freies und selbstverwaltetes Jugendzentrum“ (Kommiz) bei ihrem dritten Fürther Kommizfest im Jugendhaus Lindenhain. Die aufgebauten Info-Stände waren von den Jugendlichen dicht belagert. Das Verhalten der Stadt Fürth zu einem Kommiz bezeichnete die Jugend als „Schweigen im Walde“. Mittwoch, 29. Mai 1974 Ab sofort offerierte auf dem Fürther Wochenmarkt jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag ein „Allgäuer Käsestand“ Produkte aus dem Voralpenland. Bisher fand man einen derartigen Verkaufsstand nur auf der Fürther Kirchweih, wo ein Verkäufer in Lederhose und Sepplhut mit einer Kuhglocke auf sein Sortiment aufmerksam machte. OB Scherzer zeichnete anlässlich eines Box-Vergleichskampfes des ESV Nürnberg West-Fürth und der Boxgruppe Wetzlar auf dem Fürther Hafenfest den Fürther Funktionär Jakob Rebel für seine 50-jährige Tätigkeit aus. Rebel gehörte in den dreißiger Jahren zu den deutschen Spitzenboxern. Nach Kriegsende war Rebel der Initiator im Fürther Boxsport. Auch Bronzemedaillengewinner Günter Meier gehörte zu seinen Schützlingen. Die SpVgg kam in einem Saisonvorbereitungsspiel anlässlich der Platzeinweihung des SC Pommelsbrunn zu einem 11:0-Sieg. Tore für Fürth durch Puscher (4), Ammon (2), Jäger, Grabmeier, Schöpe, Bergmann und Unger. Stadttheater Fürth: „Jakobowsky und der Oberst“, Schauspiel von Franz Werfel mit Fritz Muliar (Euro-Studio). Donnerstag, 30. Mai 1974 Mit einem Spargelessen im Gasthaus Weigel (Kronach) feierte der Bund Naturschutz den 25. Jahrestag seiner Wiedergründung. Besonders geehrt wurden von Festredner OB Scherzer der Ehrenvorsitzende Dr. Wißmüller und Vorsitzender Hans Schiller. Rekord beim Helene-Lange-Gymnasium: Bei den Neuanmeldungen zum Schuljahr 1974/75 entschieden sich 274 Schülerinnen und Schüler für diese Schule. Zum Vergleich: Hardenberg-Gymnasium 183, Heinrich-SchliemannGymnasium 133. Stadtrat Friedrich Schulze (SPD) bot seit 20 Jahren kostenlos Sprechstunden in Rentenfragen oder sozialen Angelegenheiten an. Alle zwei Wochen warteten im Durchschnitt 30 bis 40 Fürther in der Gaststätte „Fässla“, um im Nebenzimmer von dem am Versorgungsamt Nürnberg Tätigen fundierte Ratschläge zu erhalten. Was er nicht an Ort und Stelle erledigen konnte, nahm er mit nach Hause. Kein Wunder, dass auch Nürnberger und Bürger aus dem Landkreis den gefragten Ratgeber aufsuchten. Sie wohnte in Zirndorf, trainierte in Nürnberg, vertrat aber die Fürther Farben (Bowlingclub Kleeblatt) bei den deutschen Bowling-Meisterschaften in Hamburg. Die 22-jährige Ursula Günzel wurde deutsche Meisterin in der Juniorenklasse. Über hundert Mal schob sie präzise wie ein Uhrwerk die sieben Kilogramm schwere Kugel über die Bahn. Freitag, 31. Mai 1974 Während eines Auftritts des Sängers „Heino“ beim Fürther Hafenfest wurde eine gehirngeschädigte Fürtherin von der Polizei in Gewahrsam genommen, da sie in mehreren Drohbriefen an den Sänger mit der Tötung des Troubadours durch einen Pistolenschuss gedroht hatte. Eine 34-köpfige Delegation des Stadtjugendringes unternahm eine achttägige Reise nach Rumänien. Persönliche Gespräche blieben die Ausnahme, die offiziell zugeteilten „Betreuer“ des kommunistischen Staates zeigten vorzugsweise die touristischen Attraktionen, was von den Fürther Gästen als Ablenkungsmanöver gedeutet wurde. Die damaligen deutschen Ski-Stars Christa Zechmeister, Traudl Treichel, Pamela Beer und Wolfgang Junginger besuchten Uvex in der Würzburger Straße. Beim größten Hersteller der Welt für Schneebrillen informierte man die Pisten-Asse über die neuesten Entwicklungen bei Sportbrillen. In einem Freundschaftsspiel beim TSV Altenfurt anlässlich dessen 50-jährigen Bestehens gewann die SpVgg mit
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