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Freitag, 21. Juni 1974 Der Bauausschuss des Fürther Stadtrates segnete nun endgültig die „Landschaftsschutzkarte“ ab. Damit wurde fast ein Drittel des Stadtgebietes unter besonderen Naturschutz gestellt. Die Fürther waren 1973 die zehntbesten Leseratten in Mittelfranken, wenn man nach den Ausleihzahlen der öffentlichen Büchereien geht. Insgesamt wurden 243.052 Bände aus der städtischen Volksbücherei ausgeliehen. Mit den damit statistisch auf den Kopf der Bevölkerung fallenden 2,5 Leihbüchern rangierte man deutlich vor Nürnberg. Das Modehaus Fiedler reagierte schnell: Um einen aktuellen Bezug zur derzeit im Fernsehen laufenden Unterhaltungsserie „Daktary“ (mit dem Schimpansen Judy und dem schielenden Löwen Clearance) herzustellen, tummelten sich drei lebendige Schimpansen in der Kinderabteilung und unterhielten die Kundschaft mit ihren Späßen. Im Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte u.a.: „So frei wie der Wind“ mit Leon Ames und Dick Robinson (Bambi), „Halleluja Amigo“ mit Bud Spencer und Jack Palance (City) sowie „Glory, Glory, Halleluja“ mit Edd Birnes und George Hilton (Park). Das Admiral-Kino hatte Betriebsferien. Samstag, 22. Juni 1974 Die DFB-Auflage musste verwirklicht werden, obwohl das Präsidium der SpVgg die Maßnahme als unnötig erachtete: Auf die Holzbarriere der Zuschauerabgrenzung im Ronhof zum Spielfeld hin wurde in Segmenten ein Drahtgitter gesetzt. Die Kosten in Höhe von 60.000 DM waren durch den Zuschuss der Stadt Fürth gedeckt. Die Höhe vom Boden bis zur Oberkante des Drahtzaunes betrug nun 2,20 m. Montag, 24. Juni 1974 Die FN erinnerten in einem Artikel an den ersten Hochhausbau in Fürth vor rund zwanzig Jahren. Am 1. Juli 1954 wurde das Hochhaus an der Cadolzburger Straße 1-3 bezogen. Es enthielt 52 Eigentumswohnungen und war als „Musterbau“ durch das Bundeswohnungsbauministerium gefördert. Allerdings wurde später die hier praktizierte „halbversetzte Geschossbauweise“ nie mehr angewendet, sie erwies sich im Hochhausbau als zu aufwändig. Erhalten blieb dagegen auch bei anderen späteren Hochhäusern das System des „Laubenganges“. Nur einige hundert Teilnehmer waren dem Aufruf des TV Fürth 1860 zum „Volksturntag“ gefolgt. Noch mehr „Volk“ zeigte jedoch kaum Interesse an sportlicher Betätigung. Dienstag, 25. Juni 1974 Rund 150 Kinder vergnügten sich beim Kinderfest der DKP am Lindenhain. Hauptattraktion für die Kinder war ein altes Auto, das sie nach Herzenslust zerstören durften. Ein Malwettbewerb, Wurstschnappen, ein Ballonwettbewerb sowie ein Kasperletheater rundeten das Programm der „jungen Pioniere“ ab. Das Hardenberg-Gymnasium beging das 25-jährige Bestehen seiner Elternvereinigung. Von 1949 bis 1974 spendeten die Mitglieder auf freiwilliger Basis 243.684 DM für ihre Schule. Ein Gründungsmitglied war noch anwesend und wurde von OStD Dr. Jäger persönlich begrüßt. Nach offiziellen Reden erheiterte ein witziggeschickter Diogenes-Sketch der Schüler die Elternschaft, ehe diese bis nach Mitternacht in Klassenräume und Sprachlabor ausschwärmten, um Spezialvorführungen zu erleben. Mittwoch, 26. Juni 1974 Das Großversandhaus Quelle schloss einen Kooperationsvertrag mit der Bundespost. Danach sortierte Quelle alle für den Postversand geeigneten Pakete und großformatigen Päckchen in eigener Regie und verlud diese in spezielle Zwei-Kubikmeter-Container. Quelle erhielt für diese Sortierleistungen einen Preisnachlass der Bundespost. Der Quelle-Konzern war mit jährlich fast 25 Millionen Päckchen und Paketen Nummer eins unter den Versenderkunden der Bundespost. Hinter dem Jugendhaus am Lindenhain entstand ein Abenteuer-Spielplatz. Hier wurden Vorrichtungen zum Hämmern, Zimmern, Basteln und Herumtoben eingerichtet. Die Stadt investierte dafür 170.000 DM. Außerdem mussten etwa 50.000 DM jährlich locker gemacht werden, um die Anlage pädagogisch betreuen zu können. Jean Mandel, Fürther Unternehmer, Senator und Vorsitzender der israelischen Kultusgemeinde, hatte viele prominente Fürther zur Hochzeitsfeier seines Sohnes Ludwig eingeladen. Unter ihnen befanden sich auch OB Scherzer, BM Stranka und Senator Hauptmannl. Donnerstag, 27. Juni 1974 Entgegen der alten Kommissweisheit „Reserve hat Ruh“ wehte beim Nürnberger Verteidigungskreiskommando 632 ein anderer Wind: Hier wurden die Reservisten regelmäßig „auf Trab“ gehalten. Hauptaktionsgebiet war dabei der Standortübungsplatz Hainberg zwischen Altenberg und Gebersdorf. Sinn und Zweck der Übungen war die

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