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Es gab sie immer noch: Die „Pöiterlasboum“ in Gestalt von Karl Vogt und Willi Händel. Beim HardhöhenFrühschoppen im proppenvollen Festzelt sorgten sie wieder einmal für Begeisterungsstürme. Die beiden Sänger waren seit zehn Jahren auf der Hardhöhe aufgetreten. Das Bierzelt konnte die Massen der Fürther sowie der Ehrengäste aus nah und fern kaum fassen. Die Besucherzahlen schlugen dieses Jahr alle Rekorde. Zu einem großen Erfolg wurde der vom Stadtjugendamt Fürth inszenierte Kindertag im Jugendhaus Lindenhain. Rund tausend Kinder kamen trotz strömenden Regens, um bei der Generalprobe für den Abenteuerspielplatz mit dabei zu sein. Als um 10 Uhr die Türen öffneten, stürmten bereits ein paar hundert Kinder in den Saal. Auch für das leibliche Wohl der kleinen Gäste hatte man vorgesorgt. Das Wahlamt hatte Plakatständer zum Bemalen angeliefert, die Kinder jedoch zersägten die Ständer mit wahrer Freude, so dass kommende Wahlkämpfe in Fürth echt gefährdet waren. Dienstag, 16. Juli 1974 OB Scherzer zeichnete die drei verdienten Fürther Bürger Frieda Schwab, Olga Döhler und August Bätz mit dem Bundesverdienstkreuz aus. Die Damen Döhler und Schwab waren seit 1954 als ehrenamtliche Richterinnen am Sozialgericht Nürnberg tätig. Der Textilgroßhändler Bätz aktivierte den Radsport seit 50 Jahren, er war lange Zeit Vorsitzender des RV „Triumph“ und Motor des Zusammenschlusses dieses Vereins mit dem RC „Kleeblatt“. Mittwoch, 17. Juli 1974 Die Filiale der Hypo-Bank eröffnete repräsentative Räume in der Stadelner Hauptstraße 94. In unmittelbarer Nähe ihres langjährigen Domizils konnte sich die Bank einen zentralen Standort für ihre Fürther Zweigstelle sichern. Sieben Mitarbeiter fanden beste Arbeitsbedingungen auf dem neuesten Stand vor. Im Ronhof besiegte die SpVgg vor 2000 Zuschauern in einem Trainingsspiel die Nationalmannschaft des afrikanischen Staates Liberia mit 2:0. Die Tore für Fürth erzielten Unger und Popp. Die afrikanischen Gäste waren im Hotel Hachmann untergebracht und hatten Tage zuvor das Hardhöhenfest besucht, um deutsche Bierzeltatmosphäre kennenzulernen. Kleeblatt-Präsident Dr. Röllinger wurde im Gegenzug von Liberias Arbeitsund Sportminister Smythe eine anlässlich der Weltmeisterschaft geprägte Medaille seines Landes überreicht. Donnerstag, 18. Juli 1974 In Leserbriefen an die FN beschwerte man sich nach Schließung der Löwen-Apotheke über die Untätigkeit von Behörden und Bauunternehmen im kahlgeschlagenen Sanierungsgebiet der Altstadt. Man war der Ansicht, dass man zehn Jahre lang genug geplant habe, jetzt wollte man endlich Taten sehen. Ein erster Block von Neubauten am Ende der Katharinenstraße gegenüber dem israelischen Friedhof stand zwar schon, aber seitdem herrschte Funkstille. Immer mehr kleine Geschäfte in der Nachbarschaft hatten schon aufgegeben oder befanden sich in existenzieller Not. Die Bademeister in den Fürther Sommerbädern warteten sehnlichst auf Besucher. Zählte man 1973 bis zum 10. Juli 157.000 Besucher, so waren es 1974 bis zum gleichen Stichtag erst 68.000. Schuld daran hatte das launische kühle und regnerische Wetter. Einen gewissen „Ausgleich des Defizits“ brachten auch die Hallenbäder nicht und wer aus einem Badeurlaub zurückkam, der zeigte eine gewisse Bademüdigkeit. Freitag, 19. Juli 1974 Das „Schneiderhäuschen“ im Park des Schlosses Burgfarrnbach blieb den Fürthern erhalten. Der Bauausschuss des Fürther Stadtrats genehmigte eine Renovierung des kleinen Baus zu Kosten von etwa 150.000 DM. Das quadratische Häuschen mit dem barocken Walmdach und den abgeschrägten Ecken stammte noch aus der Zeit des alten Wasserschlosses und war etwa um 1750 entstanden. Durch die vielen Regengüsse war der Schwandweg überschwemmt. Die Bewohner der dortigen Behelfsheime konnten nur über provisorisch ausgelegte Bretter zur nächsten Straße balancieren. Die SpVgg gewann ein Saisonvorbereitungsspiel beim SV Großhabersdorf mit 4:0. Die Tore für das Kleeblatt schossen Unger (2), Grabmeier und Hofmann. Im Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte u.a.: „Meuterei auf der Teufelsinsel“ mit Jim Brown und Jan Merlin (Admiral), „Man and Wife“ mit Birgit Müller und Andreas Kranich (Bambi), „Die Höllenhunde des Dschingis Khan“ mit Mark Forest und Ken Clark (City) sowie „Andy Warhol: Dracula“ mit Joe Dallesandro und Vittorio de Sica (Park). Samstag, 20. Juli 1974 Im Alter von 85 Jahren starb Rektor i.R. Hans Braun. Der FDP-Kommunalpolitiker gehörte 14 Jahre lang dem Fürther Stadtrat an. Er setzte sich insbesondere für den Bau des Scherbsgrabenbades und des Hallenbades daneben ein. Der begeisterte Sportler war als Schwimmer bei der SpVgg tätig. Als Rektor der Pfisterschule trat er 1953 in den Ruhestand.

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