Freitag, 26. Juli 1974 Trotz strömenden Regens herrschte auf den Gesichtern allgemeines Strahlen: Die Arbeiterwohlfahrt feierte Richtfest ihres großzügigen Altenwohnheimes am Rande des Grafenwäldchens in Burgfarrnbach. Eine Musterwohnung des 9,4 Mio DM-Projekts zeigte mit fast 30 qm ein voll gefliestes Duschbad mit WC, eine Kochnische, geräumige Diele sowie einen Wohnraum mit Balkon. 156 alte Herrschaften, darunter 51 Pflegebedürftige, konnten sich spätestens 1975 glücklich schätzen, hier zu wohnen. Erstmals richtete die Stadt Fürth einen Zeugnis-Notdienst ein, um Schülern mit schlechten Noten eine Anlaufstelle zu bieten. Psychologen, Erziehungsberater und Pfarrer standen telefonisch und persönlich zur Verfügung. Telefonnummern und Sprechzeiten wurden in der Presse veröffentlicht. Der Schachclub Grundig/Burgfarrnbach hatte zu einem Blitzturnier mit Riesenbeteiligung eingeladen. Im Sportheim am Moosweg wurde an 50 Brettern gleichzeitig gespielt. Samstag, 27. Juli 1974 Der Fürther Stadtrat korrigierte zähneknirschend ihren von der Regierung von Mittelfranken gerügten Haushalt. Nach zweistündiger Debatte mit mehreren Umbuchungen (insgesamt mussten 31 Posten gekürzt werden) stand am Ende ein um 9 Mio DM von 103 auf 94 Mio DM gekürzter Vermögenshaushalt und ein um den gleichen Betrag zusammengestrichenes Kreditvolumen. Die Stadtverwaltung hatte zuvor ihre Hausaufgaben schlecht gemacht. Die Regierung riet der Stadt dringend ab, in der nächsten Zeit irgendwelche neuen Bauvorhaben in Angriff zu nehmen. Die Stadt Fürth, früher mit eigenem Gaswerk selbst Koksproduzent, bezog jetzt ihren Koksbedarf über die Fürther Firma „Brennhandel“. So trafen jetzt die beiden Koksschiffe „Remosa“ und „Weserbergland“ mit 750 Tonnen Koks im Fürther Hafen ein, wo die Ladung für die Stadt bei strömendem Regen gelöscht wurde. In einem Saisonvorbereitungsspiel musste sich die SpVgg beim Bayernligisten ESV Ingolstadt mit einem 1:1Unentschieden zufriedengeben. Das Tor für Fürth erzielte Heubeck. Den Ausgleich kassierte man erst in der Nachspielzeit. Montag, 29. Juli 1974 Annähernd 300 Kinder zwischen acht und zwölf Jahren demonstrierten Eltern und Vereinsangehörigen in einem bunten Programm, was man beim MTV sportlich alles lernen konnte. Es gab zwar auch Eierlaufen und Wurstschnappen, aber am meisten waren Schüsse auf die ZDF-Torwand gefragt. In „Jetzt red i“-Manier wurde im Saal der Gaststätte Kirchberger die erste Bürgerversammlung der Gemeinde Sack seit der Eingemeindung 1972 abgehalten. Die gesamte Spitze der Fürther Stadtverwaltung stellte sich den auf sie herabprasselnden Fragen. Die meisten Beschwerden und Wünsche konnten einvernehmlich geregelt werden. Trotzdem gingen die Verantwortlichen noch mit vollen Notizzetteln nach Hause. Im Hamburger Volksmusik-Verlag erschien ein Fürther Liederbuch mit dem Liederzyklus „In Wald und Flur“ von Hans Götz und Frieda Fronmüller. Die Singklasse der Soldnerschule hatte diese Lieder schon auf Schallplatte gesungen. Das Liederbuch war für den Singunterricht an den Schulen vorgesehen. In einem Saisonvorbereitungsspiel kam die SpVgg bei Jahn Regensburg über ein 4:4-Unentschieden nicht hinaus. Tore für Fürth durch Heubeck, Bopp (2) und Unger. Dienstag, 30. Juli 1974 Die drei Fürther Bürger Georg Hartmann, Johannes Hofmann und Hans Schiller wurden von Staatssekretär Dr. Vorndran mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Georg Hartmanns Verdienst war das Zustandekommen des Zweckverbandes „Sondermüllplätze Mittelfranken“, Johannes Hofmann arbeitete jahrzehntelang als Experte im Landesverband der Naturfreunde und Hans Schiller gestaltete den Fürther Stadtpark neu, holte 1951 die Bundesgartenschau nach Fürth und schloss die Mainau an den Stadtpark an. Das Conny-Wagner-Sextett bescherte der Michaelskirche ein volles Haus. Nach den Beatklängen predigte Pfarrer Diez zum Schuljahresschluss zum Thema „Noten machen Leute“. In einem Saisonvorbereitungsspiel kam die SpVgg beim A-Klassisten ASV Auerbach zu einem mühevollen 4:3Sieg. Die Tore für Fürth erzielten Unger, Bopp (2) und Detsch. Mittwoch, 31. Juli 1974 An einem der größten gewerblichen Bauten Fürths wurde Richtfest gefeiert. Die Kunstanstalt Krugmann wollte ihr neues Domizil an der Herrnstraße spätestens im Frühjahr 1975 beziehen. Das mehrstöckige imposante Bauwerk verfügte über die Maße 110 m x 14 m. Die Kunstanstalt und Offsetdruckerei Krugmann, Hersteller von Werbedrucksachen und Etiketten, wurde 1913 gegründet. Heute steht das Bauwerk leer, der Betrieb ist längst abgewickelt. Das Sportfest der drei Fürther Gymnasien am Schickedanz-Sportfeld des TV Fürth 1860 gedieh zu einer
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