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Theaters tätig gewesen. Montag, 12. August 1974 Schwerer Schlag: Wegen der schwierigen Konjunkturlage kürzte man die Finanzhilfen des Bundes zum Bau von UBahnen für die Jahre 1975 bis 1977 um 26 Mio DM. Damit blieben auch die Millionenzuschüsse vom Freistaat Bayern weitgehend aus. Somit würde sich die Fertigstellung der U-Bahn-Linie 1 von Nürnberg nach Fürth um mindestens zwei Jahre verzögern. Arbeitsminister Dr. Pirkl besuchte das Fürther Stadtkrankenhaus. Ein Rundgang durch die Abteilungen im Altbau, bei dem OB Scherzer und die leitenden Ärzte die Führung übernahmen, ließ den Minister die Überzeugung gewinnen, dass „Fürth bei der Prioritätensetzung eine sehr hohe Rangordnung“ erhalten müsse. Als Zuckerl verkündete Dr. Pirkl, dass mit dem Neubau der Pathologie noch 1974 begonnen werden könne. Die Mannschaft der SpVgg gewann ihr Auswärtsspiel bei Borussia Neunkirchen knapp mit 1:0. Das Tor für Fürth erzielte Hofmann. Damit belegte man in der noch nicht aussagekräftigen Tabelle der zweiten Bundesliga Gruppe Süd Rang neun. Dienstag, 13. August 1974 In Fürth-Vach eröffnete eine Zweigstelle der Raiffeisenbank. Der Neubau im Ortszentrum löste die seit 1893 schon bestehende Raiffeisenkasse ab. Für motorisierte Kunden gab es damals um den Neubau herum noch genügend Parkplätze. Heute nicht mehr. Das Ferienprogramm des Fürther Stadtjugendamtes konnte als voller Erfolg gewertet werden. Fast alle Kurse waren in kürzester Zeit ausgebucht. Besonders gefragt waren Kosmetik-Kurse bei den Mädchen sowie Kochkurse bei den Jungen. Mit dem Ende des Sommertrimesters der Fürther VHS stellte Altoberbürgermeister Dr. Bornkessel nach 28 Jahren sein Amt als 1. Vorsitzender zur Verfügung. Er hatte 1946 das Volksbildungswerk ins Leben gerufen. Mittwoch, 14. August 1974 Auf der neuen Zirndorfer Brücke krachte es immer häufiger. Wegen einer abknickenden Vorfahrt waren immer mehr Autofahrer geknickt und Kotflügel eingebeult. Seit Jahresbeginn registrierte die Polizei an dieser Stelle 13 Unfälle mit elf Verletzten und einem Sachschaden über 50.000 DM. Jetzt stellte man einen Polizisten in Form eines „Pappkameraden“ auf, um die Kraftfahrer rechtzeitig zu warnen. Beim SV Poppenreuth atmete man auf: Das neue Sportheim war endlich fertiggestellt, die Einweihungsfeier für den 1. September vorgesehen. Lokal, Kegelbahnen und Fremdenzimmer waren schon in Betrieb. Vorsitzender Portzky hatte aus der einstigen Kellerruine ein Schmuckstück gemacht. Hauptattraktion war die herrliche windgeschützte Terrasse sowie der gefahrlose Kinderspielplatz nebenan. Die Mitglieder halfen mit sehr viel Eigenleistungen. Die Haltestelle „Rathaus“ wurde von der VAG wieder in Betrieb genommen. Die Niveauregulierung der Straße zum Königsplatz hin war beendet. Donnerstag, 15. August 1974 Da es für Autofahrer damals noch keine Gurtpflicht gab, veranstaltete der Deutsche Verkehrssicherheitsrat in Fürth eine Aktion „pro-Sicherheitsgurt“. Auf einem Schlitten angeschnallte Personen konnten bei einer Geschwindigkeit von 11 km/Std einen Frontalaufprall erleben. Die meisten Testpersonen waren von der Wirkung sehr beeindruckt. OB Scherzer, Vorsitzender des „Zweckverbands Sondermüllplätze Mittelfranken“, verklagte den Freistaat Bayern. Man wollte die neu entwickelte Satzung genehmigt bekommen, die die Ausdehnung des Verbandsgebietes auf ganz Mittelfranken bringen sollte. Dies hatte der bayerische Staat seit einem Jahr erfolgreich blockiert. Man vermutete, dass der Staat dem Zweckverband mit seiner halbstaatlichen „Gesellschaft zur Beseitigung von Sondermüll in Bayern (GSB)“ das Wasser abgraben wollte. Ein unbekannter Fürther reuiger Steuersünder schickte in einem Briefkuvert anonym 4000 DM an das Bundesfinanzministerium in Bonn. So sind sie halt, die Fürther. Freitag, 16. August 1974 Der Finanzplan der Stadt Fürth kündigte bis 1977 drei schlimme Sparjahre an. Die Stadt durfte nach dem Willen des Finanzreferenten Dr. Eckstein jährlich nur noch 15 Mio DM neue Schulden machen. Schuldenrückzahlung hatte Vorrang vor Neuinvestitionen. Allein die Personalkosten der Stadt Fürth lagen 1974 schon bei 83,8 Mio DM. Der neue Herbst/Winter-Katalog von Foto-Quelle brachte im Vergleich zum Vorjahr deutliche Preiserhöhungen. Bei einigen Kameras und Filmen betrugen sie über 10%. Als erstes Fotohaus in der Bundesrepublik bot Foto-Quelle zwei Super-8-Tonkameras aus Japan an. Im ersten Halbjahr 1974 verzeichnete Foto-Quelle einen Umsatzzuwachs von 17%. Das größte Fotohaus der Welt rechnete bis Jahresende mit einem Überschreiten der Umsatzmarke von 300 Mio DM. Herausragend war der Erfolg im Augenoptikbereich (damals noch bei Foto-Quelle integriert) mit der

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