Dienstag, 3. September 1974 Dem Fürther Extrembergsteiger Hartwig Erdenkäufer blieb ein Gipfelsieg über den Jirishhanca leider versagt. Die Fürther Bergsteigergruppe kehrte jetzt von einer Anden-Expedition zurück. Durch viel Regen in den letzten Monaten hatte sich um den Berg ein Panzer aus Eis gelegt. Am Basislager in 4138 m Höhe regnete es sechs Tage lang. Als das Wetter besser wurde, schafften es die Bergsteiger bis auf eine Höhe von 5270 m. Ein plötzlicher Wetterumschwung mit riesigen Eislawinen zwang die Gruppe 400 m vor dem Gipfel zur Umkehr. Zwei Jahre Vorbereitungszeit sowie hohe finanzielle Aufwendungen waren umsonst gewesen. Im Leistungszentrum Altenberg vor den Toren Fürths fand ein Kaderlehrgang für Bayerns Gewichtheber-Elite statt. Man sah in diesen Lehrgängen ein Mittel zur Leistungssteigerung sowie eine Förderung der Kameradschaft über die regionalen Grenzen hinaus. Auch drei Gewichtheber des MTV Fürth nahmen an dem Kaderlehrgang teil. Mittwoch, 4. September 1974 Aufbruchstimmung in der Polizeidirektion an der Nürnberger Straße: Das dort seit Jahren untergebrachte Einwohneramt bekam ein neues Domizil in der alten Stadtsparkasse in der Hirschenstraße 27. Die Dienststelle für Reisepässe und Personalausweise, aber auch das Ausländeramt, das Fundamt und die Lohnsteuerkartenstelle rückten damit dem Fürther Rathaus ein Stück näher. Der Fürther Schützengau schnitt bei den Deutschen Meisterschaften sehr gut ab. Bei den Einzelwettbewerben holten die Fürther Dynamit-Schützen eine deutsche Meisterschaft sowie einen zweiten Platz im Mannschaftswettbewerb. Donnerstag, 5. September 1974 Nur fröhliche Gesichter gab es bei den Mitgliedern des Altenclubs der Arbeiterwohlfahrt in der Hirschenstraße. In der Sommerpause hatte man die Clubräume gründlich renoviert. Zur Einweihung gab es spendierten Kaffee und Kuchen. An der Fürther Kläranlage an der Erlanger Straße wurde nun ein weiterer Bauabschnitt eingeläutet. Bei beiden Klärbecken wurden in Millimeterarbeit die „Räumerbrücken“ montiert. Es war technisch sehr schwierig, die jeweils 24 m langen Stahlbrücken an Ort und Stelle zu bugsieren. An der etwa 5-Mio-DM-teueren Maßnahme beteiligte sich der bayerische Staat mit 1,3 Mio DM. Freitag, 6. September 1974 Die zum Schickedanz-Konzern gehörende Quelle-Fertigbau GmbH schloss mit der Euro-Fertigbau GmbH in Bliesen /Saar einen langjährigen Kooperationsvertrag ab. Damit konnte insbesondere das seit langem geplante „Familia-Programm“ forciert werden. Für das erste Jahr der Zusammenarbeit erwartete man einen Umsatz von 50 Mio DM, nachdem die Quelle-Fertighaus GmbH 1973 erst 17,5 Mio DM erreicht hatte. Im Kunstschaufenster der Commerzbank in der Rudolf-Breitscheid-Straße waren Arbeiten des Fürther Malers Hermann Luschner zu sehen. Er war ein Könner der abstrakten Ästhetik. Hier saß jeder Pinselstrich. Wer sonst nur alte Meister sammelte, konnte ein abstraktes Bild von Luschner anstandslos daneben hängen. Im Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn u.a.: „Der Schläfer“ mit Woody Allen und Diane Keaton (Admiral), „Mädchen komm, die Liebe juckt“ mit Sascha Hehn und Ingrid Steeger (Bambi), „Die siegreichen Adler von Okinawa“ mit Toshiro Mifune und Yuzo Kayama (City) sowie „Gold“ mit Roger Moore und Susannah York (Park). Samstag, 7. September 1974 Minister Dr. Pirkl (Arbeit und Sozialordnung) stellte der Stadt Fürth zur Förderung der Erziehungs-, Jugend- und Elternberatung einen Zuschuss von 43.513 DM zur Verfügung. Mit dieser Summe sollte der Beratungsstelle in der Blumenstraße unter die Arme gegriffen werden. Ohne großes Aufsehen feierte das „Korps Fürth der Heilsarmee“ mit einem geistlichen Konzert im Saal der Landeskirchlichen Gemeinschaft in der Rosenstraße 5 sein 50-jähriges Bestehen. In den Wirren der Inflation wurde das Korps 1924 von einer Handvoll Idealisten gegründet. Das „Hauptquartier“ richtete man in der Hirschenstraße 13 ein. Unter anderem waren noch zwei Geschwister 1974 aktiv, die damals zu den Gründungsmitgliedern zählten. Täglich sangen sie noch in den späten Abendstunden zur Klampfe in den Kneipen „Lasst den Sonnenschein herein“, um anschließend die Gäste um ein Scherflein zu bitten. Montag, 9. September 1974 Aus allen Wolken fiel ein Hausbesitzer, als er die Telefonrechnung erhielt. Die Rechnung, die sich normalerweise über einen Betrag von rund 50 DM erstreckte, belief sich auf mehr als 3500 DM. An dem privaten Münzfernsprecher in dem Haus an der Bogenstraße war manipuliert worden. Mehrere dort wohnende
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