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Die letzte Exkursion des Jahres 1974 führte 60 Mitglieder des Geschichtsvereins Alt-Fürth nach Bayreuth. Dort suchte man nach den Spuren der Markgräfin Wilhelmine. Fündig wurde man dazu im Schloss Bayreuth. OStR Mahr erläuterte den Interessierten, wie es Wilhelmine im 18. Jahrhundert gelang, Bayreuth zum kulturellen Mittelpunkt Europas zu machen. Im Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte u.a.: „Zwei wie Pech und Schwefel“ mit Terence Hill und Bud Spencer (Admiral), „Auch die Engel mögens heiß“ mit Giuliano Gemma und Ricky Bruch (Bambi), „Frankensteins Monster jagen Godzillas Sohn“ mit Tadao Takashima und Akira Kubo (City) sowie „Der Exorzist“ mit Ellen Burstyn und Max von Sydow (Park). Stadttheater Fürth: Eröffnung der Theatersaison mit der Oper „Hochzeit des Figaro“ von Mozart (Badisches Staatstheater Karlsruhe). Samstag, 21. September 1974 Die Fürther hatten endlich ihren Österreicher: Die SpVgg meldete die Verpflichtung des österreichischen Fußballers Paul Bajlitz. Der Stürmer hatte das letzte Jahr erfolgreich bei Borussia Neunkirchen gespielt. Nur die Freigabe lag noch nicht vor. Die Stadt Fürth wollte am „Segen des Modernisierungsprogramms“ partizipieren. Damit unterstützten Bund und Länder gemeinsam die Renovierung von Altbauwohnungen. Dazu segnete der Stadtrat die Ausweisung sogenannter „Modernisierungszonen“ ab. Das Programm war verlockend: In einem Zeitraum von neun Jahren gab es pro sanierungsbedürftiger Altbauwohnung einen Zuschuss zwischen 6000 und 20.000 DM für den privaten Bauherren. Gleichzeitig wurden diesem nach Fertigstellung der Renovierung sofortige happige Mieterhöhungen gestattet. Die ab 1. Oktober 1974 gültige Regelung einer 40-Stunden-Woche für alle Beamten und Angestellten in Landesund Kommunalbehörden sorgte für Rationalisierungsmaßnahmen in den städtischen Ämtern. So wurde die Südstadt Zug um Zug bis Mitte 1975 auf 110- oder 220-Liter-Mülltonnen umgestellt. Die kleinen runden Kübel verschwanden. Montag, 23. September 1974 Bayerns Innenminister Dr. Merk teilte den Fürthern mit, dass sie auch nach dem 1. Oktober 1974 noch gut schlafen können. Die Polizei in Nürnberg und Fürth wurde zu diesem Zeitpunkt verstaatlicht. Die dadurch erzielten jährlichen Einsparungen entwickelten sich für die beiden Städte zu einem Millionengeschäft. Die blauen Uniformen der Polizisten wurden jedoch erst 1976 abgelegt und gegen die olivgrünen Jacken und beigen Hosen getauscht. Mitglieder des Fürther Lions Club verkauften druckfrische Kunstwerke zugunsten des Fürther Altersheimes. Innerhalb weniger Stunden kamen 8150 DM für die „Pfründ“ zusammen. Damit sollte eine Krankengymnastin finanziert werden. Die SpVgg verlor ihr Auswärtsspiel im Nürnberger Stadion gegen den Erzrivalen 1. FC Nürnberg klar mit 0:2. Das 213. Lokalderby sahen 30.000 Zuschauer im Nürnberger Stadion. Damit belegte man Rang 16 der Tabelle und näherte sich nach acht Spieltagen den Abstiegsrängen. Dienstag, 24. September 1974 Der Fürther Ex-Bundeskanzler Prof. Dr. Ludwig Erhard zollte in seiner Festrede zur Eröffnung des neuen FotoQuelle-Zentrums in Nürnberg-Langwasser dem Unternehmer Schickedanz hohes Lob. Weitblickendes Unternehmerdenken sowie die Rahmenbedingungen der sozialen Marktwirtschaft seien die Triebfedern für die Investition von etwa 20 Mio DM gewesen. Hauptattraktion bei der Eröffnung des Nürnberger Altstadtfestes war das bereits traditionelle Fischerstechen. Dabei sorgte wieder einmal ein Fürther in Nürnberg für Schlagzeilen, da Günther Zolles mit dem zweiten Platz einer der erfolgreichsten Teilnehmer war. 18 Fischerstecher waren zum Wettbewerb angetreten. Nur ein Schlierseer konnte den Fürther besiegen. Mittwoch, 25. September 1974 Nach 56 Dienstjahren in Sachen Fasching trat der 72-jährige Ehrenpräsident Ernst Neger als aktives Mitglied der Fürther Karnevalsgesellschaft Fürther Kleeblatt in den wohlverdienten Ruhestand. Sein Vater war 1918 Gründungsmitglied der Fürther Faschingsgesellschaft gewesen. Sohn Ernst hütete lange Zeit das Tor der SpVgg, dort wurde er „Bibbel“ genannt. Ernst Neger war ab 1952 Elferratspräsident, später sogar sieben Jahre lang Präsident. Am Schluss führte er die CFK-Geschäftsstelle. Der Kleintierzuchtverein Germania weihte seine neue Zuchtanlage ein. Nach dreijähriger Bauzeit wurde das Hotel für Häschen an der Kleinen Mainau bezugsfertig. OB Scherzer und Landtagsabgeordnete waren unter den vielen Ehrengästen. Vorsitzender Georg Strattner zollte dem Idealismus und der Arbeitsfreude der Clubmitglieder ein besonderes Lob.

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