abgewanderten früheren Fürther Hochbauamtschef Rolf Spranger. An der Flurstraße freute man sich über den in Systembauweise entstandenen Neubau, der einen Teil der Pestalozzi-Schule sowie die Schüler der Fachoberschule aufnahm. In Ansprachen wies man darauf hin, dass die Stadt damit an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angelangt war. Die Renta GmbH, eine Tochtergesellschaft der Hermes-Bau GmbH & Co, baute an der Königstraße bzw. durchgehend zur Moststraße ein neues Ärztehaus. Im Erdgeschoss zog die Berolina-Apotheke ein, darüber etablierten sich die verschiedensten Arztpraxen und im sechsten Obergeschoss warteten Penthouse-Wohnungen auf Käufer. Locken und Wellen auf den Köpfen der Damen kamen wieder in Mode. Im Saal des „Schwarzen Kreuz“ stellten die Fürther Figaros ihren Berufskollegen die neuesten Trends vor. Das Neue, das gar nicht so neu war, hieß hochtrabend „New Look 75“. Montag, 7. Oktober 1974 Die Fürther Amalienstraße hatte einen neuen architektonischen Blickfang: Die Raiffeisenbank eröffnete in der Amalienstraße 45-47 nahe der Paulskirche ihre Hauptstelle. Der wuchtige Neubau passte eigentlich nicht zu den Gebäuden in der Nachbarschaft. Im Innern hatte man sich in der über zwei Etagen reichenden Schalterhalle ein großstädtisches Flair verpasst. Von den insgesamt neun Etagen waren einschließlich Tiefgarage zwei unter der Erde versteckt. Bisher war man in Fürth nur in Unterfarrnbach in einem kleinen Domizil vertreten. Zur Eröffnung gaben die Fußballstars Uli Hoeness und Karl („Charly“) Mai Autogramme. Schätzungsweise 150.000 Zuschauer säumten bei prächtigem Kärwawetter die Straßen zum Fürther Kirchweihzug. 3000 Mitwirkende und 40 Festwagen präsentierten sich von ihrer schönsten Seite. Unter den Ehrengästen am Rathaus saß erstmals eine Delegation aus der schottischen Patenstadt Paisley. Der zweite Todesfall aufgrund von Rauschgift innerhalb von zwei Wochen: Auf der Toilette einer Imbissbude starb eine 17-jährige Schülerin an einer Überdosis Rauschgift. Der Arm der Toten zeigte noch eine frische Einstichstelle. In ihrem Auswärtsspiel bei Bayern Hof kam die SpVgg zu einem 1:1-Unentschieden Das Tor für Fürth erzielte Hofmann. Den Ausgleich kassierte man erst in der 89. Minute. Damit belegte man Rang 18 der Tabelle. Dienstag, 8. Oktober 1974 Das „Conny-Wagner-Sextett“ lud seine Fans zum 5-jährigen Bestehen in das Probenlokal am Hallertor in Nürnberg ein. Dazu hatte man eigens ein Bierzelt aufgestellt. Das Fürther Sextett hatte allein mit den Conny-Bussen in den fünf Jahren 380.000 km zurückgelegt. Flugzeug- und Schiffskilometer waren dabei noch nicht einmal berücksichtigt. Aufgrund der miserablen Tabellensituation wurde die SpVgg aktiv: Man verpflichtete die Spieler Viggo Jensen (Bayern München) und Wolfgang Ruhdorfer (Chio Waldhof Mannheim). Für beide Spieler wurde keine Ablösesumme fällig. Gleichzeitig setzte man die Spieler Detsch, Grabmeier, Plößl und Popp auf die Transferliste zum Verkauf. Die neue Dreifaltigkeitskirche in Stadeln erhielt ein neues Geläute: Die bestellte Glocke wog 650 kg und hatte einen Durchmesser von 112 cm. Für 15.000 DM entstand sie in einer Glockengießerei in Friedrichshall. Der Betrag wurde durch Spenden aufgebracht. Dekan Hümmer nahm in Anwesenheit von etwa 500 Bürgern und vielen Schulkindern die Weihe vor. Später sollte eine zweite Glocke angeschafft werden. Mittwoch, 9. Oktober 1974 Die Regierung von Mittelfranken teilte der Stadt Fürth mit, dass sie in der nächsten Zeit für das Stadtkrankenhaus noch 562.000 DM als Zuschuss bekommen würde. Dabei handelte es sich um eine Abschlagszahlung auf zu erwartende Förderleistungen des Staates zur Pflegesatzstützung. Der „Kindernachmittag“, damals der vorletzte Kirchweihtag, bescherte den Schaustellern nochmals volle Karussells. Insgesamt waren die Fieranten zufrieden, es gab jedoch keinen neuen Umsatzrekord. Dazu war die Witterung insgesamt zu unfreundlich. Willi Senff, in Fürth wirkender und in Weiherhof wohnender deutscher Vizemeister 1974 im Modellbau, bereitete sich auf die Europameisterschaften im August 1975 in England vor. Dafür baute er ein neues funkgesteuertes Schnellbootmodell. Der Autodidakt des Schiffsmodellbaus hatte schon viele Preise, Pokale und Urkunden geholt. Er gewann außerdem schon mehrere internationale Wettbewerbe. Donnerstag, 10. Oktober 1974 Am letzten Tag der Kirchweih schlug die Lizenzspielerelf der SpVgg auf dem Hans-Lohnert-Sportplatz in der Südstadt eine aus Amateurspielern verschiedener Vereine zusammengestellte Rathausmannschaft klar mit 6:0. Die Tore schossen Unger (2), Bajlitz (2), Bopp und Bergmann. Der Reinerlös ging an den Verein Lebenshilfe für Behinderte. Etwa 1500 Zuschauer brachten rund 2500 DM in die Kasse. In einem Vorspiel schlug eine Vertretung der Polizei ein Ärzteteam des Stadtkrankenhauses mit 7:1.
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