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Am Wochenende gab es wieder Maskenzauber in den Sälen. Die Bäcker feierten im Geismannsaal, der deutschamerikanische Club lud zum Faschingsball in den Kalb-Club an der Steubenstraße und die Angehörigen von Quelle vergnügten sich im proppenvollen Kolpingsaal. Im Vergleich zum Januar 1973 ging die Zahl der Verkehrsunfälle im Januar 1974 von 221 auf 169 zurück. Auch die Zahl der Verletzten reduzierte sich von 54 auf 47. Häufigster Unfalltag der Woche war diesmal der Donnerstag mit 34 Unfällen. Die SpVgg verlor ihr Auswärtsspiel beim FC Augsburg mit 0:1, wobei der Schiedsrichter nach einer Boxeinlage des Augsburger Alt-Stars Helmut Haller beide Augen zudrückte. Damit belegte Fürth Rang zwölf der Tabelle. Dienstag, 12. Februar 1974 Prof. Dr. Ammon, der Vorsitzende des damals existierenden Fürther Elternverbandes, bezeichnete in einem Brief an das Schulamt in der Stadt Fürth die Schulen im Stadtinneren als „pädagogische Armenhäuser“. Als exemplarisches Beispiel diente ihm die Schwabacher Schule, die u.a. nach dem Brand der 60-er Turnhalle zum Turnen auf die Jahnturnhalle an der Theresienstraße zurückgreifen musste. Beim SV Poppenreuth spielten die Privatmannschaften „Eichelober“ (Fürth) und „Diana II“ (Nürnberg) gegeneinander. Beim 5:1-Spielstand kam es nach mehrfachem gegenseitigem Foulspiel zum Spielabbruch durch den Schiedsrichter. Danach folgten Rudelbildungen und schwere Schlägereien, die schließlich vor Gericht endeten. Fazit: Für „Schwitzkasten“ und „eine einschenken“ erhielten zwei Nürnberger Spieler 2000 DM bzw. 1200 DM Geldstrafe. Die Fürther wurden freigesprochen. Die katholische Gemeinde „Christkönig“ beschloss, noch 1974 einen neuen Kindergarten an der Hummelstraße 4 in Burgfarrnbach zu bauen. Zu den kalkulierten 717.462 DM Gesamtkosten erwartete man von der Stadt Fürth einen Zuschuss in Höhe von 141.650 DM. Mittwoch, 13. Februar 1974 Nach längeren Bau- und Einrichtungsarbeiten wurde die Fernsprechvermittlungsstelle Dambach in der Hardenbergstraße in Betrieb genommen. Die neue Vermittlungsstelle war für über 3000 Anschlussmöglichkeiten eingerichtet. 750 bestehende Anschlüsse wurden übernommen und neu freigeschaltet. Die Rufnummern begannen alle mit 72. Die Bundespost investierte in der Hardenbergstraße gut 4,5 Mio DM. Nach den Verkehrsbetrieben streikte in Fürth nun auch die Müllabfuhr. Die Stadt beruhigte über die Presse, dass von 3230 bei der Kommune Beschäftigten gerade mal 90 Arbeitnehmer streikten. Trotzdem stank es in den Straßen. Mit Dr. Herbert Meier zog sich ein Fürther Hochleistungssportler vom Geher-Sport zurück. Er gewann drei deutsche Meisterschaften, zwei Vizetitel, sechs süddeutsche und 13 bayerische Meisterschaften. Der Gymnasialprofessor konnte sich neunmal das Nationaltrikot überstreifen. Zusammen mit Bernd Kannenberg erzielte er seine größten Erfolge. Stadttheater Fürth: „Krimis und Katastrophen“, englische Gruselgeschichten von Maria Becker. Donnerstag, 14. Februar 1974 Empörung bei den Bewohnern der Innenstadt: Der vom Hochwasser bedrohte Holzsteg im Fürther Flussbad war abgebrochen worden und sollte nicht mehr aufgebaut werden. Insbesondere die Kinder des Kindergartens an der Badstraße waren von den Spielwiesen auf der anderen Seite des Flusses betroffen, ebenso die Kinder aus der Westvorstadt, die lange Umwege in Kauf nehmen mussten, um zum Kindergarten zu kommen. Im Erdgeschoss-Foyer des Fürther Stadttheaters stellte der Göttinger Grafiker C. Ulrich Herfurth seine Grafiken aus. Es handelte sich um Werke moderner Kunst, denen man die Bemerkung „interessant“ zuordnete, um sich mit einem Urteil nicht festlegen zu müssen. Stadttheater Fürth: „Die Retter“, Schauspiel von Vaclav Havel (Theater Baden-Baden). Freitag, 15. Februar 1974 Die Fürther Stadtparkasse erreichte im Geschäftsjahr 1973 erstmals eine Bilanzsumme von einer halben Milliarde. Das Durchschnittsguthaben der Fürther Bürger betrug 3511 DM. Der Bundesdurchschnitt lag damals bei 2724 DM. Fürths neue Landschaftsschutzkarte als Teil des Flächennutzungsplans lag nun vor. Sämtliche Flusstäler und Waldungen im Stadtgebiet waren jetzt unter Landschaftsschutz gestellt. Damit war rund ein Viertel des Fürther Stadtgebietes als Erholungslandschaft und „grüne Lunge“ ausgewiesen. Getränke-Shops lagen voll im Trend. Jetzt eröffnete an der Flößaustraße 165 der „Getränke-Shop 2002“. Typische Kennzeichen dieser wie Pilze aus dem Boden schießenden Abholmärkte: Gute Parkmöglichkeiten, ProbeAusschank und Einkaufswagen zum Stapeln der Getränkekästen. Im Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte u.a.: „Die drei Musketiere“ mit Raquel Welch und Michael York (Admiral), „Strong Love“ (Bambi), „Die Schlacht um den Planet der Affen“ mit Claude Akins und Roddy McDowall

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