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(City) sowie „Das Geistergesicht der roten Dschunke“ mit Polly Shang Kuan und Chang Lang-Fung (Park). Samstag, 16. Februar 1974 In der Luisenstraße in Fürth endete eine Geiselnahme in den Abendstunden glimpflich. Ein 24-jähriger Frührentner wollte von der Polizei die Herausgabe eines Wagens und einer Maschinenpistole erpressen. Dazu setzte er seiner Freundin ein Messer an die Kehle und drohte sie und deren kleinen Sohn umzubringen. In einem günstigen Augenblick konnte die Geisel flüchten und die Polizei den stark alkoholisierten Täter festnehmen. Der lebensgefährliche Zwischenfall hatte viele Schaulustige angelockt. Die „Max-Grundig-Stiftung“ stiftete der Stadt Fürth einen komplett eingerichteten Unfall-Rettungswagen. Der Arzt und die beiden Rettungssanitäter hatten alle nur denkbaren Geräte zur Verfügung, um einem Verletzten schnell helfen zu können. Der Rettungswagen wurde unter „Fürth 3“ am Fürther Krankenhaus stationiert. Im Sitzungssaal 112 beim Amtsgericht Fürth kam ein leibhaftiges Schloss unter den Hammer. Ein Barockschloss in Hemhofen sollte versteigert werden. Es blieb letztlich in der Familie der „Winkler von Mohrenfels“. Ein Verwandter erhielt den Zuschlag bei 55.000 DM. Er wollte unbedingt verhindern, dass eine Konservenfabrik in das Schloss kam. Lange bevor sich bei uns überhaupt Fitness-Studios etablierten, installierte der TV Fürth 1860 in seinem neuen Sportzentrum in Dambach einen Konditionsraum mit entsprechenden Kraftmaschinen. In der „Folterkammer“ konnten bis zu zehn Athleten gleichzeitig üben. Der Verein investierte über 10.000 DM in die Gerätschaften. Montag, 18. Februar 1974 Nürnberger Tand, geht durch alle Land. Neuester Faschingsgag in den Fürther Kneipen: Eine vollautomatisch arbeitende „Schnupfmaschine“, die gleichzeitig beide Nasenlöcher mit Schnupftabak versorgte. Die SchmalzlerSchleuder, im Aussehen eine Kreuzung zwischen Malpalette und überdimensionierter Mausefalle, schoss den Schmalzler katapultartig fast bis ins Hirn und trieb die Lachtränen aus den Augen. Das Gerät kam aus einer Nürnberger Werkstatt. Dicke Maskenluft herrschte in den Sälen am Wochenende. Der „Stadtverein Hardhöhe“ feierte im Geismannsaal, wobei die Kapelle „Candy and the Teddy-bears“ für Stimmung sorgte. Traditionell wurden die Teilnehmer am Ende durch Busse wieder kostenlos zur Hardhöhe gebracht. Die „Finanzer“ stellten das Finanzamt auf den Kopf und die Mitglieder des ADAC tranken im Schützenhaus zielsicher bis an die Promille-Grenze. Die SpVgg gewann ihr Heimspiel im Ronhof vor 3000 Zuschauern gegen den SV Waldhof Mannheim mit 5:2. Tore für Fürth durch Dennerlein (2), Unger (2) und Heubeck. Damit belegte man Rang elf der Tabelle. Dienstag, 19. Februar 1974 Die St.-Johannis-Gemeinde in Burgfarrnbach erhielt eine zweite Pfarrstelle. Ludwig Noske, der bisher im Ort Germiston in Südafrika wirkte, wurde als 2. Pfarrer von Dekan Heckel in sein Amt eingeführt. Endlich konnte wenigstens ein Teil der Schwandschule (heute Schule am Finkenschlag) in Betrieb genommen werden. Während auf der einen Gebäudeseite die Handwerker noch im Rohbau hämmerten und sägten, wurde im vorderen Trakt den Hauptschülern schon das Wissen eingetrichtert. Auch ein Teil der Sonderschule war hier mit untergebracht. Hatte man in den ersten Nachkriegsjahren mit schüchternen sechs Klassen „Hilfsschule“ begonnen, unterrichtete man jetzt 47 Sonderschulklassen, die auf mehrere Schulen in Fürth verteilt waren. Fürths größter Sportverein suchte erneut eine Galionsfigur. Nach nur einjähriger Tätigkeit im TV Fürth 1860 veränderte sich der bisherige 1. Vorsitzende Günther Käckenhoff beruflich nach Frankfurt. Jetzt war der ehemalige Gummersbacher Handballer Ernst Berndt (aus Berlin stammend) als Nachfolger im Gespräch. Mittwoch, 20. Februar 1974 Auf der Fürther Freiheit wurde wieder für die “Tollen Tage“ aufgebaut. Die Marktstände mussten wie jedes Jahr den Faschingsgewaltigen weichen. An ihrer Stelle machten sich jetzt Buden und Fahrgeschäfte breit. Der Theaterausschuss der Stadt Fürth sah sich einer Kostenexplosion konfrontiert. Die Gagen waren so gestiegen, dass mit Preiserhöhungen auf der einen Seite und Programmeinschränkungen auf der anderen Seite für die nächste Saison gerechnet werden musste. Theaterleiter Kraft-Alexander appellierte an den Stadtrat, die Qualität des Angebots zu halten. Die Fürther Bergwacht ging in Sachen Umweltschutz in die Schulen der Stadt. In 14-tägigem Abstand wurden im Rahmen der Sozialkunde Vorträge zum Naturschutz gehalten. Donnerstag, 21. Februar 1974 Die Fürther FDP peilte für die Landtags- und Bezirkstagswahl im Herbst die 15%-Marke an. Nominiert wurde mit absoluter Mehrheit Norbert Eimer zum Landtagskandidaten, Kurt Scherzer zum Bezirkstagskandidaten. Die Fürther Königstraße wurde zwischen Rathaus und Stadttheater für ein volles Vierteljahr komplett gesperrt. Das

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