Aus: Fürth 1975 - Fürther Geschichtswerkstatt - Bearbeitet von Gert Kuntermann - Gekürzt von Bernd Jesussek für FürthWiki – 2.2.2025 Donnerstag, 2. Januar 1975 In Fürth war von einer aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung entsprechenden Zurückhaltung unter den „Feuerwerkern“ nichts zu spüren. Was beim Löschen von Bränden der Nieselregen nicht schaffte, erledigte die Feuerwehr mit insgesamt nur drei Brandeinsätzen. Aus Anlass seines 80. Geburtstages machte Konsul Dr. h.c. Gustav Schickedanz der Stadt ein hochherziges Geschenk: Der Quelle-Konzernchef stiftete zwei Millionen DM für sportliche und karitative Zwecke. Beim TV Fürth 1860 warteten die Leichtathleten doch schon so sehnsüchtig auf eine achtbahnige Kunststoffbahn aus Tartan... Die Faschingsgesellschaft der „Treuen Husaren“ feierte Silvester im Geismannsaal. Schlagerstars wie Daisy Door und Buddy Cane heizten den Besuchern musikalisch ein. Man appellierte an das „Goldene Herz“ der Ballgäste und erzielte über eine Tombola 1700 DM zugunsten der „Aktion Sorgenkind“. Freitag, 3. Januar 1975 Etwas zugig ging es seit Neujahr am Fürther Amtsgericht am Hallplatz zu, nachdem Unbekannte in der Silvesternacht mit Kanonenschlägen die gläsernen Doppeltüren zerstört hatten. Eine notdürftig angebrachte Bretterwand schützte den bisherigen Eingang. „Kunden“ des Gerichts mussten eine Nebentür in der Hallstraße benutzen. Im Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn u.a.: „James Bond: Der Mann mit dem goldenen Colt“ mit Roger Moore und Christopher Lee (Bambi) sowie „King Kong gegen Godzilla“ mit Masaaki Daimon und Kazuya Aoyama (City). Stadttheater Fürth: „Dreyfus“, Schauspiel von Jean-Claude Grumberg (Münchner Kammerspiele). Samstag, 4. Januar 1975 Für die Fürther Faschingsnarren ging die führungs- und humorlose Zeit zu Ende. Mit Dieter Schnatter und seiner Frau Inge wurde das diesjährige Fürther Prinzenpaar im Café Fenstergucker der Presse vorgestellt. Der Bundesbahnbeamte stellte ab sofort die Weichen für einen ausgelassenen Fasching. Das Präsidium der SpVgg Fürth ließ über die Presse ein ganzes Bündel von Maßnahmen verkünden, die als Beitrag zur Abwendung des sportlichen und finanziellen Ruins des Vereins dienen sollten. Dazu zählte u.a. eine Herabsetzung der Grundgehälter und der Punkteprämien, dazu sollten Zusatzprämien an die Lizenzspieler bezahlt werden, wenn es gelänge, den Klassenerhalt zu schaffen. Neuer Kapitän der Mannschaft wurde ab sofort der Däne Viggo Jensen, der den Burgfarrnbacher Jürgen Ammon ablöste. Montag, 6. Januar 1975 Der Neujahrsempfang der amerikanischen Garnison gehörte mit zu den glanzvollsten Ereignissen der Saison. Brigadegeneral George B. Price begrüßte wiederum hohe geistliche und weltliche Würdenträger sowie Bürgermeister aus dem gesamten mittelfränkischen Raum. Nachdem man eine ganze Kompanie von Marzipanschweinchen an die Gäste verteilt hatte, kam es zum schon lange erwarteten Sturm aufs kalte Büfett. Alles war wie immer, nur die Bundeswehr hatte ihre mausgrauen Uniformen gegen schicke weiße Dinner-Jackets getauscht. Die FN erinnerten in einem Artikel an die Eingemeindung Poppenreuths vor 75 Jahren. Am 1. Januar 1900 kam der Vorort zur Stadt Fürth. In der Galerie Schwertl am Grünen Markt stellte nun der Maler und Hörspielautor Heinrich Goertz seine Bilder naiver Malerei aus. Er kolorierte verschiedene seiner Drucke immer wieder, so dass stets neue Kunstwerke daraus entstanden. Mittwoch, 8. Januar 1975 Der Abschwung auf dem Bau- und Wohnungsmarkt hatte sich erstmals auch bei den Bausparkassen ausgewirkt. Erstmals vermeldeten diese keine Rekordzahlen mehr. Die Januar-Ausstellung in der Commerzbank war dem Fürther Künstler Fritz Lang gewidmet. Der Vacher Maler stellte insbesondere Bilder mit Fürther Motiven aus. Langs Bilder hingen u.a. schon in der Staatsgalerie München. Die Lizenzspieler der SpVgg sprachen sich intern gegen ihren Trainer Fred Hoffmann aus. Sie forderten vom Präsidium den Kopf des Trainers. Außerdem schalteten sie einen Rechtsanwalt ein, um die Kürzung ihrer Gehälter und Punktprämien zu verhindern. Das Präsidium zeigte sich von den Spielern enttäuscht, gab aber noch keine offizielle Stellungnahme ab. Trotz Nieselregens kamen viele Besucher zu einem Knüller des Radsports in den Stadtwald. Rund um den Fürther Trimmpfad fanden zwei Querfeldein-Rennen statt. Bis auf Klaus-Peter Thaler war die gesamte bundesdeutsche
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