zwei Stunden das Lokalderby der SpVgg gegen den Club als Video an fünf aufgehängten Fernsehgeräten betrachten. Viele Fürther machten davon Gebrauch, den Sieg noch einmal als Videoaufzeichnung zu genießen. Stadttheater Fürth: „Der Zigeunerbaron“, Operette von Johann Strauß (Landestheater Coburg). Mittwoch, 19. März 1975 Die Fürther „Patrizier-Bräu AG“ des Schickedanz-Konzerns beschloss aus Gründen der Rationalisierung, ihren Braustättenbestand Stück für Stück zu reduzieren. Hatte man 1974 bereits Sternbräu (Dettelbach) und Henninger Reifbräu (Erlangen) geschlossen, so kam jetzt die Brauerei Erich (Erlangen) an die Reihe. Das Grundstück der Brauerei verkaufte man zu Sanierungszwecken an die Stadt Erlangen. Der Stadt drittgrößter Verein mit 2200 Mitgliedern, der MTV Fürth, zog seine Jahresbilanz. Das Fernziel lautete, den Schießanger zum zentralen Mittelpunkt des Fürther Sports werden zu lassen, ohne zusätzliche Risiken einzugehen. Die finanzielle Lage des Vereins war schon damals angespannt, denn die Schulden betrugen mittlerweile 308.726 DM. Da man sich nicht auf Zuwendungen des Hauses Grundig verlassen wollte, wurde eine Erhöhung der Monatsbeiträge beschlossen. Nachfeier zum grandiosen Derby-Sieg: Ein Gönner lud Mannschaft, Trainer und Offizielle der SpVgg in die Fürther Bahnhofsgaststätten ein, wo die Geladenen ein herzhaftes Essen erwartete. Donnerstag, 20. März 1975 Der Fürther Konsul und Firmenchef Max Grundig zeigte sich nach mehreren Jahren Zurückgezogenheit erstmals wieder in der Öffentlichkeit. Eine langwierige Krankheit hatte ihn zu langen und mehrfachen Aufenthalten in ausländischen Kliniken in Ost und West gezwungen. Jetzt fühlte sich Max Grundig wiederhergestellt. Ein fachkundiges Publikum füllte den großen Saal im „Schwarzen Kreuz“, als die Friseurinnung Fürth ihren Mitgliedern die neue Haarmode vorstellte. Diese hieß „Fascination Hair“ und ging zum ersten Mal ganz auf den individuellen Typ des Modells ein, ohne sich sklavisch auf eine Modetorheit festzulegen. Den Figaros war wahrscheinlich nichts Neues eingefallen! In einem Leserbrief an die FN beklagte man sich über wilde Müllberge am unteren Königsplatz und an der Mühlgasse. Was sollten fremde Autofahrer auf der neuen Trasse des Königsplatzdurchbruchs angesichts der illegalen Schuttablagerungen wohl von Fürth halten? Freitag, 21. März 1975 Dem Bauausschuss des Fürther Stadtrats lagen nun die Pläne zum Umbau des Jugendhauses Lindenhain auf dem Tisch. Die beiden versetzten schon bestehenden Baukörper sollten durch ein eingeschossiges Bauwerk miteinander verbunden werden. Die Kosten für diese Zusatzräume wurden auf 410.000 DM geschätzt. Nachdem die verschiedenen Gruppen der Jugendlichen Monate zuvor massive Forderungen an die Stadt gestellt hatten, war man jetzt bemüht, die Vorstellungen der Jugendlichen zu berücksichtigen, denn man wollte sichergehen, dass das Gebäude später auch angenommen wird. Im Wörner-Center an der Nürnberger Straße stellte der in Siebenbürgen geborene und in München lebende Maler und Grafiker Hans Schunn seine Werke aus. Die farbigen Holzschnitte zeigten Landschaften, die aus expressionistischen „Kürzeln“ bestanden. Im Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte u.a.: Zeichentrickfilm „Die lustigen Abenteuer des rosaroten Panthers“ (Bambi) sowie „Flammendes Inferno“ mit Steve McQueen, Paul Newman und Faye Dunaway (City). Samstag, 22. März 1975 Der riesige Baukran von 96 m Höhe am 59 m hohen Bahnhofcenter wurde endlich abgebaut. Die „FrankenWohnbau“ (Röllinger) wollte damit den Baufortschritt des 20-Millionen-Objekts dokumentieren und Gerüchten über eine drohende Pleite entgegentreten. Da die Franken-Wohnbau den Bau eines Parkhauses wegen unüberwindlicher Grundstücksschwierigkeiten nicht erfüllen konnte, einigte man sich mit der Stadt Fürth auf eine Bürgschaftsverpflichtung: Die Franken-Wohnbau erklärte sich bereit, für die 175 Parkplätze in einem künftigen Parkhaus einen Betrag zwischen jeweils 12.000 und 15.000 DM aufzubringen. Dafür konnte jetzt zügig weitergebaut werden. Die Hürden für die einzelnen Baugenehmigungen hatten die Fertigstellung des Objekts schon um mindestens ein Jahr verzögert. Dazu kamen die Zinsen der Vorfinanzierung. Stadttheater Fürth: „Der tollste Tag“, Schauspiel von Peter Turrini (Neue Schaubühne). Montag, 24. März 1974 Auf der Fürther Freiheit eröffnete der sogenannte „Ostermarkt“. Das etwas kümmerliche Angebot reichte von Ostergras bis hin zu Damenhüten. Osterhasen gab es tiefgefroren am Wochenmarkt nebenan. Wie alle Jahre am Palmsonntag fielen viele junge und ältere Bürger Fürths durch ihre besonders festliche Kleidung auf. Die meisten evangelischen Gemeinden feierten das Fest der Konfirmation. Nach dem Gottesdienst wurden
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