Seite:Kuntermann 1975.pdf/16

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

Die Förderung der Stadt Fürth zugunsten des einheimischen Kulturlebens galt damals als beispielhaft. Mit einer fünfstelligen Summe unterstützte man jährlich Gesangvereine, Kirchenmusiktage, Kirchenchöre und sogar Trachtenvereine. Die „Freunde des Fürther Theaters“ unternahmen eine Reise in die Donau-Metropole und sonnten sich im Wiener Theaterglanz. 42 Teilnehmer genossen Aufführungen im Burgtheater und in der Wiener Staatsoper. Die fünftägige Fahrt hinterließ viele Eindrücke. Die stillgelegte Tankstelle Ecke Würzburger- und Kapellenstraße wurde nun abgebrochen. Bagger trugen die Gebäudereste ab, um Platz für eine zukünftige Autohandlung mit Unterstellhalle zu schaffen. Mittwoch, 2. April 1975 Das Fürther Traditionsunternehmen Delog-Detag in der Otto-Seeling-Promenade verließ Fürth. Die kaufmännischen Abteilungen des Glasbereichs wurden bei der Produktionsstätte in Gelsenkirchen angesiedelt, Verwaltung und Vertrieb des kleineren Kunststoffbereichs bei dessen Produktion in Weiden. Aufgrund der Konjunkturflaute sank 1974 der Umsatz des ursprünglich rein Fürther Unternehmens auf 618 Mio DM, die Mitarbeiterzahl verringerte sich auf 9611 Mitarbeiter. Der Fürther Stadtrat verhandelte wieder einmal in giftiger Atmosphäre, ein Verdienst des parteifreien Dr. Joachim Mertens. Ihm gelang es, die Stadträte mit Anwürfen so lange zu traktieren, bis er eine Unterbrechung der Sitzung provoziert hatte. Nur mit Mühe und mehreren Rügen gegen Dr. Mertens gelang es OB Scherzer, die Sitzung noch über die Runden zu bringen. Donnerstag, 3. April 1975 Der neueste Typ eines modernen Frachtschiffs legte im Fürther Hafen an. Das Schiff der Wintrans-Flotte brachte eine Ladung Zink für einen Betrieb der Umgebung. Das 80 m lange Schiff verfügte über Radar und Funk. Das alteingesessene Fischgeschäft Hufnagl in der Rudolf-Breitscheid-Straße 12 schloss seine Pforten für immer. Ganze Generationen Fürther Bürger hatten dort stets gerne Fischprodukte eingekauft. Das Fußball-Jugendturnier des ASV Fürth an den Ostertagen war für den Veranstalter ein voller Erfolg. Trotz des schlechten Wetters kamen insgesamt 6000 Zuschauer. Sieger des Turniers wurde Fortuna Düsseldorf, in deren Reihen ein gewisser Klaus Allofs sensationell gut spielte. Begrüßt wurden Offizielle und Gäste am ersten Abend im Cafe Fenstergucker. Während des Turniers fielen in 16 Spielen insgesamt 67 Tore. Freitag, 4. April 1975 Die Fürther Volkshochschule machte einen Sprung vom Keller des Bildungsgewölbes im Berolzheimerianum hin zu neuen Büro- und Seminarräumen in den Zimmern des ehemaligen Archivs an der Blumen- und Hallemannstraße (Julienstraße). Durch den Umzug des Stadtarchivs in das Burgfarrnbacher Schloss waren die Räumlichkeiten frei geworden. VHS-Leiterin Ruth Stäudtner strahlte mit den hellen Wänden um die Wette. 18 Fackeln signalisierten im Osten Fürths den Gaswechsel: Der Schieber für russisches Erdgas wurde im 1. Umstellbezirk für 20 Straßen geöffnet. Das restliche Stadtgas wurde an 18 Auslässen abgefackelt. Für die Stunden der Umstellung durfte man nur auf kleiner Flamme kochen, Bratröhren konnten nicht benutzt werden. Im Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn u.a.: „The dynamite brothers“ mit Timothy Brown und Alan Tang (Bambi) sowie „Flammendes Inferno“ mit Steve McQueen, Paul Newman und Faye Dunaway in der 5. Woche (City). Samstag, 5. April 1975 Der „Black-Bottom-Club“ feierte im Weißengarten sein 10-jähriges Bestehen. Beim Ansturm der Gäste wurde dabei eine Glastüre eingedrückt. 250 Mitglieder tanzten den Modetanz „Kung Fu“ und verzehrten eine riesige Geburtstagstorte, die Hausherr Manfred Streng mit einem Säbel anschnitt. Rauschende Bälle und gemeinsame Ausflüge gehörten zu den Hauptaktivitäten des Clubs für ehemalige Tanzschüler. Ein Großfeuer in der Spielwarenfabrik Stelco in der Fürther Wald- und Balbiererstraße richtete beträchtlichen Schaden an. Der Feuerwehr gelang es zwar bis zum Abend das Feuer zu löschen, aber der gesamte Dachstuhl mit über 1000 qm Lagerfläche war ausgebrannt. Die Brandursache blieb ein Rätsel, da sich niemand in den Dachgeschossräumen aufgehalten hatte. Den ganzen Nachmittag über lastete über der Südstadt eine riesige pechschwarze Qualmwolke. Stadttheater Fürth: „eela eraig pop group“. Montag, 7. April 1974 Im Kunstschaufenster der Commerzbank in der Rudolf-Breitscheid-Straße waren nun Bilder der in Fürth lebenden Malerin Edda Müller zu sehen. Die Gemälde zeigten Motive mit fantasievoll verfremdetem Realismus.

16