Seite:Kuntermann 1975.pdf/17

Aus FürthWiki

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

Der jüngste Kleeblatt-Fan war gerade erst geboren. Im Alter von zwei Stunden wurde er von seinem Großvater bei der SpVgg als Mitglied Nummer 2460 angemeldet. Säugling Torsten Mohr war damals in der Schwabacher Straße 160 beheimatet. Eine Wanderausstellung mit dem Titel „Sanierung von Städten und Dörfern in Bayern“ sorgte in Fürth für Furore. Im Gemeindehaus St. Michael war die für Fürth so brisante Revue der Altstadtmodelle zu besichtigen. Die Ausstellung wurde zur Fürther Planungssonderschau. Heftige Diskussionen unter den vielen Besuchern: Hochfliegende Neubau-Architektenpläne contra Erhaltung alter Bausubstanz. Die SpVgg erreichte in ihrem Heimspiel im Ronhof vor 7000 Zuschauern gegen Bayern Hof nur ein 0:0Unentschieden. Damit belegte man Rang 17 der Tabelle und blieb damit weiterhin in akuter Abstiegsgefahr. Dienstag, 8. April 1974 In der Galerie Schwertl am Marktplatz stellte der Kasseler Porträtist Teja Piegeler seine Werke aus. „Die Zeichnungen von lockerer Präzision bestachen durch beschwingten Charme des Spontanen“, so die FN. Zwei Männer mit Winkelmessfernrohr und Messlatten waren im Fürther Stadtgebiet unterwegs, um das „Fürther Niveau“ zu ermitteln. Aufgrund der Messungen sollte später eine spezielle Höhennetzkarte von Fürth entstehen. Der Rechtsstreit zwischen der SpVgg und den gefeuerten Spielern Ammon und Schülke vor dem Arbeitsgericht endete mit einem Vergleich: An Jürgen Ammon musste der Verein 20.000 DM bezahlen, an Wilfried Schülke 11.000 DM. Die schottische Patenstadt Paisley teilte der Stadt Fürth mit, dass sie demnächst ihre Selbständigkeit verlieren und dem Bezirk Renfrew einverleibt würde. Die neue Ortseinheit hätte dann über 200.000 Bewohner. In Fürth wurden Erinnerungen an die Eingemeindungen von Vach, Stadeln, Bisloe und Sack von 1972 wieder geweckt. Mittwoch, 9. April 1975 In der Heilstättensiedlung ging die Umwandlung von Baracken aus der Kriegszeit in moderne Massivwohnbauten weiter. Die Bau- und Siedlungsgenossenschaft, die bereits für 57 Familien eine neue Wohnheimat geschaffen hatte, begann mit einem weiteren Bau mit 30 Wohneinheiten. Die städtische WBG dagegen beließ es vorerst bei ihrem neu geschaffenen Hochhaus, das weit über die Wipfel des Stadtwaldes ragte. Erstmals wandte sich die Bürgervereinigung „Altstadtviertel St. Michael“ an die Stadt Fürth mit der Bitte, die Mehrkosten für die Fassadenrenovierung beim Anwesen Marktplatz 4 zu übernehmen. Die Eigentümer dieses formal schönsten und ausgefallensten Hauses Fürths wollten die Fassade voll verputzen, weil dies wesentlich kostengünstiger wäre und das Amt für Denkmalschutz auf Anfrage hin keine Reaktion zeigte. Damit wäre das Fachwerk für alle Zeit verdeckt. Die Stadt wollte die Forderung wohlwollend prüfen. Stammgäste der Gaststätte „Kavallerieheim“ in der Alexanderstraße sammelten für die Fürther Lebenshilfe. Jetzt konnten rund 1000 DM übergeben werden. Die Sammelflasche mit den Münzen wog 16 kg. Donnerstag, 10. April 1975 Den kommenden bayerischen Meisterschaften im Schwimmen (August 1975) hatten es die Fürther zu verdanken, dass statt der ursprünglich geplanten 60.000 DM für die Renovierung des Sommerbades am Scherbsgraben nun über 80.000 DM aufgewendet wurden. Die Mehrkosten waren notwendig geworden, um das Schwimmbecken den Meisterschaftsnormen des Schwimmverbandes anzupassen. Die Fürther Volkshochschule bot erstmals einen Lehrgang zur Erreichung des qualifizierenden Hauptschulabschlusses an. Dieser vor einigen Jahren zur Aufwertung der Hauptschule eingeführte Schulabschluss erhöhte die Chance auf einen Ausbildungsplatz beträchtlich. Der Kurs umfasste 30 Wochen zu je 10 bis 12 Unterrichtsstunden. Bei den Vereinsmeisterschaften der Reiter-Union gab es trotz nasskalter Witterung beachtliche Leistungen zu sehen. In der A-Dressur dominierte Walter Zettner auf „Schwalberich“, das Springen der L-Klasse gewann Uwe Rada auf „Doc“. Freitag, 11. April 1975 Auf Leben und Tod lag ein 22-jähriger Aushilfstaxifahrer im Fürther Krankenhaus. Vier farbige US-Soldaten hatten sich von der fast ausschließlich von Amerikanern besuchten Kneipe „Rumpus-Room“ in der Schwabacher Straße zu den Pinder-Barracks nach Zirndorf chauffieren lassen, wo dem Fahrer nach dem Halt ein Messer in den Rücken gestoßen wurde. Die Täter flüchteten ohne Beute in die Kaserne und wurden nicht mehr gefunden. Der Etat der Stadt Fürth war zwar von der Regierung noch nicht genehmigt, aber der Fürther Stadtrat gab schon mal eine Million Mark im Vorgriff frei, um den Fortgang der Bauarbeiten an der neuen Brücke in der Würzburger Straße über die Gleise der Bamberger Bahnlinie nicht zu gefährden. Im renovierten Burgfarrnbacher Schloss öffneten die städtischen Sammlungen ihr Depot. In reizvollen Stichen und Zeichnungen war für die Besucher als Erstes das Werden und Vergehen der „Alten Veste“ zu bewundern. Stadttheater Fürth: „Die Macht der Gewohnheit“, Komödie von Thomas Bernhard (Suhrkamp Theaterproduktion).

17