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Freitag, 18. April 1975 Turbulent begannen die Betriebsratswahlen bei Grundig. Geplatzte einstweilige Verfügungen, fruchtlose Gerichtsgänge und ein Flugblattkrieg beherrschten den Wahlkampf. Grund dafür war die erstmals neben der bis dahin allein das Feld beherrschenden IG Metall die jetzt konkurrierende „Wählergemeinschaft des christlichen Gewerkschaftsbundes“. 26 junge Gewerkschafter weilten für eine Woche in der Fürther Patenstadt Paisley. Der Empfang der Fürther Gruppe war wieder einmal überwältigend. In den Folgetagen besuchte man Edinburgh, Glasgow, die Highlands sowie ein Industrieunternehmen. Ein Fußballspiel gegen die Stadtverwaltung von Paisley gewannen die Fürther mit 1:0. Im Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte u.a.: „Wang Yu – sein Schlag war tödlich“ mit Chiu Hung und Wang Ping (Bambi) sowie „Europa in Flammen“, Dokumentationsfilm über die Kriegsjahre 1939-45 (City). Samstag, 19. April 1975 Waren die Fürther in Sachen „Altstadtsanierung“ müde geworden? In der dreistündigen Debattenschlacht im Saal des „Grünen Baum“ war doch viel Luft an den Tischen. Trotzdem gerieten die aus dem Rathaus herbeigeeilten Referenten mit OB Scherzer an der Spitze wiederholt unter harten Beschuss. Man warf der Stadtverwaltung jahrelange Ideenlosigkeit vor. Das Taxifahren wurde teurer. In Taxe I (1 bis 2 Personen) mussten jetzt 1,10 DM pro Kilometer (bisher 1,-- DM), in der Taxe II (3 und 4 Personen) 1,40 DM (bisher 1,20 DM) bezahlt werden. Die Grundgebühr betrug 2,60 DM. Die Wartezeit pro Stunde stieg von 12,-- DM auf 15,-- DM. Stadttheater Fürth: „Die Macht der Finsternis“, Drama von Leo Tolstoi (Bühne 64 Zürich). Montag, 21. April 1975 Für die Sicherung der Haltestelle „Holzstraße“ und für die lärmgeplagten Anwohner an der Hätznerstraße wurde etwas getan: Der Verkehrsausschuss sprach sich für die Installation von Ampelanlagen aus. Dadurch sollten an der Hätznerstraße Straßenbahnen und Busse schneller ausfahren können, an der Holzstraße käme eine Ampel den ein- und aussteigenden Fahrgästen zugute. 42.500 DM wurden deshalb bereitgestellt. Ein Besuch der Abenteuerspielplätze in Nürnberg und Erlangen löste bei vielen Fürther Stadträten einen Schock aus. Die Beurteilungen reichten von „Schuttplatz“ bis „Saustall“. Man ging auf Distanz, die wenigen Befürworter für eine Fürther Version kämpften auf verlorenem Posten. Die SpVgg erreichte in ihrem Heimspiel im Ronhof vor 5000 Zuschauern gegen die Stuttgarter Kickers nur ein 2:2Unentschieden. Tore für Fürth durch Bopp und Bergmann. Damit belegte man weiterhin Platz 17 der Tabelle. Dienstag, 22. April 1975 Am geschickt in den Straßenbogen des Königsplatzdurchbruchs eingepassten Neubau des BRK-Gebäudes feierte man Richtfest. Der dreigeschossige Stahlbetonbau sollte demnächst die Raumsorgen des Fürther BRK beenden. Es fehlte nicht mehr an vermauerten Steinen, wohl aber immer noch an Geld. So war es nicht verwunderlich, dass OB Scherzer mit der Sammelbüchse durch die Reihen der Gäste schritt und um Geldspenden bat. Der Bau eines Quelle-Kaufhauses an der Fürther Freiheit hatte nun das Stadium der Planung erreicht. Das Haus Schickedanz wollte die baureifen Pläne für das 35-Mio-DM-Projekt im Juni 1975 der Stadt zur Genehmigung vorlegen. Den Baubeginn hatte man auf April 1976 terminiert, im Herbst 1977 wollte man das Super-Warenhaus eröffnen. Am Wochenende fand in Fürth eine Fürstenhochzeit statt. Zur Trauung der Baronesse Renate von Grünewaldt kamen u.a. Prinz Louis Ferdinand von Preußen mit seiner Braut Donata von Castell. Pfarrer Seiter nahm in der Kirche Heilig-Geist die Trauung vor. Mittwoch, 23. April 1975 Eine Untersuchungskommission des Fürther Stadtrats war zwei Jahre lang tätig gewesen. Das niederschmetternde Ergebnis: Beim Krankenhausneubau auf der Schwand war es zu schlimmen Fehlplanungen, kostspieligen „Versehen“ während des Baus und zu einer chaotischen Bauüberwachung gekommen. Außerdem hatten sich nachträgliche Regiearbeiten zum größten „Mehrkostenfresser“ entwickelt. Ein Millionengrab! In einem Leserbrief an die FN beschwerte man sich über die hohe Theatermiete für die Aufführung einer KinderOper des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums. Die Stadt verlangte für den Vorstellungsabend 1000 DM. Der TSV Sack 1957 vergrößerte sich durch eine Tennisabteilung. Vier neue Tennisplätze standen kurz vor der Vollendung. Mit den am 1. April durch die Gründung der Tennisabteilung hinzugekommenen ersten 80 Tennisspielern hatte der Verein nun 670 Mitglieder. Stadttheater Fürth: Beginn „Musische Woche“ (Schulreferat Stadt Fürth)

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