Frühlingswetter machten sich Tausende auf, um z.B. Polizei, Feuerwehr oder Rathaus zu besuchen. Die Attraktion dort war natürlich OB Scherzer selbst, der von Besuchern umlagert an seinem Schreibtisch saß und handsignierte Glückwunschkarten verschenkte, die von Weihnachten noch übrig waren. Stadttheater Fürth: „Das Vergnügen, anständig zu sein“, Komödie von Luigi Pirandello (Neue Schaubühne). Mittwoch, 30. April 1975 Erstmals machte sich bei den Anmeldungen für das neue erste Schuljahr in Fürth der „Pillenknick“ bemerkbar. Zwar veröffentlichte man noch keine endgültigen Zahlen, da viele Ausländerkinder häufig nicht angemeldet wurden, aber der Trend zu einer geringeren Zahl von Erstklässlern zeichnete sich schon ab. Der Förderverein der Schwimmgemeinschaft Fürth hatte sich seit seiner Gründung vor einem Jahr prächtig entwickelt. Gestartet war man mit 30 Mitgliedern, jetzt sah man dem 100. Zugang entgegen. An Beiträgen und Spenden waren 8371 DM eingegangen. Damit finanzierte man Wettkämpfe und Trainingslager. Viele der jungen Schwimmtalente trainierten wöchentlich dreimal nach 20 Uhr (!) im Fürther Hallenbad. Donnerstag, 1. Mai 1975 Der unermüdliche Geschichtsforscher, Heimatpfleger, Archivdirektor a.D. sowie Gründer und Vorsitzender des größten lokalen Geschichtsvereins der Bundesrepublik (über 1700 Mitglieder) Dr. Schwammberger wurde für seine Verdienste vom Fürther Stadtrat mit der „Goldenen Bürgermedaille“ ausgezeichnet. Der Beschluss im Stadtrat erfolgte einstimmig. Die Ehrung nahm OB Scherzer im Fürther Stadtkrankenhaus vor, wo sich Dr. Schwammberger wegen einer Erkrankung aufhielt. Die vier Fürther „eisernen Polizisten“ (Burgfarrnbach, Würzburger Straße 51, Erlanger Straße 1, Schwabacher Straße 138 und Poppenreuther Straße) arbeiteten so unrentabel, dass das Polizeipräsidium den Abbau anordnete. Für Notrufe hatte fast jeder ein Telefon zuhause. Im Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn u.a.: „Nachtblende“ mit Romy Schneider und Klaus Kinski (Bambi) sowie „Mann ohne Nerven“ mit Charles Bronson und Robert Duvall (City). Samstag, 3. Mai 1975 Eine grausige Entdeckung machte die Besatzung eines Bootes der Wasserschutzpolizei: Unter der Theodor-HeußBrücke in Fürth lag die zerschmetterte Leiche eines 19-jährigen jungen Mannes. Dieser musste sich über das Geländer gebeugt und dabei das Gleichgewicht verloren haben. Er war 14 m tiefer auf das Betonfundament geprallt. In einem Artikel der FN erinnerte man sich an die Übergabe des Fürther Flughafens auf der Hardhöhe durch die US-Armee an die Stadt Fürth. Damit endete für Fürth die internationale Luftfahrt. Die Fläche war mittlerweile mit 2741 Wohneinheiten bebaut. Im letzten noch stehenden Gebäude (eine gewaltige Halle der „Waggon“) aus der Zeit des Flughafens residiert heute die Firma Flamme. Im Kunstschaufenster der Commerzbank wurden nun Arbeiten des Künstlers Klaus Schmidt ausgestellt. Der am Hardenberg-Gymnasium tätige Kunsterzieher mit dem beziehungsreichen Spitznamen „Whisky“ zeigte manische Visionen einer unheilen Welt. Stadttheater Fürth: Charterfeier für den Rotary-Club Nürnberg/Fürth. Montag, 5. Mai 1975 Der Fürther DGB hatte zur diesjährigen Maifeier am Tag der Arbeit erstmals eine Frau als Rednerin engagiert. Inge Liebig von der IG Chemie München trommelte denn auch im vollbesetzten Kolpingsaal für die Gleichberechtigung der berufstätigen Frauen und forderte zudem den Abbau der Leichtlohngruppen. Vorher hatte sich ein Demonstrationszug von der Freiheit bis zur Simonstraße bewegt, wobei nicht zu übersehen war, dass die DKP den DGB-Marsch ein Stück in ihrem Sinne umfunktionierte. Die Stadt Fürth hatte zum 1. Mai am Nachmittag zu einem Empfang in das Burgfarrnbacher Schloss eingeladen. Vertreter von DGB und IHK lauschten einträchtig nebeneinander den Worten von OB Scherzer, der das „Miteinander“ in schwerer Nachkriegszeit in seiner Rede herausstellte. Die SpVgg gewann ihr Heimspiel im Ronhof vor 2000 Besuchern gegen Mainz 05 mit 1:0. Das Tor für Fürth erzielte Unger. Damit belegte man Rang 17 der Tabelle. Dienstag, 6. Mai 1975 Trotz Regenwolken begann die diesjährige deutsch-amerikanische Freundschaftswoche recht vielversprechend. Besonders die amerikanische Kaserne in Atzenhof war begehrtes Ausflugsziel vieler Fürther. Für die Kleinen gab es Karussells und Autoscooter, die Größeren drängten sich um den „Ice-Cream“-Stand im Service-Club. Swingtime im Mai: Tanzmusik Nonstop bei der Party des Stadtjugendrings brachte die Musiker auf der Bühne und das Publikum auf dem Parkett der 60er Turnhalle gehörig ins Schwitzen. Über eine Stunde nahmen dabei die
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