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einem Umbau des gesamten Komplexes der Hauptpost konnte nun verhältnismäßig schnell Wirklichkeit werden. Polizeipräsident Zeitz nahm vor dem Fürther Stadtrat Stellung zur Sicherheitslage in der Stadt. Nach der Verstaatlichung der Polizei zum September 1974 habe seiner Ansicht nach die Sicherheit in der gesamten Region zugenommen. Bedauerlicherweise registriere man in Fürth einen Fehlbestand von 39 Polizisten, außerdem seien Teile der Kripo sowie die Hundestaffel nach Nürnberg versetzt worden. Das Präsidium der SpVgg nahm Stellung zu den Abwanderungsgelüsten ihres Spielers Bernhard Bergmann. Dieser hatte um Auflösung seines laufenden Vertrags gebeten, da der VfB Stuttgart und der 1. FC Nürnberg an seiner Verpflichtung interessiert waren. Vizepräsident Liebold erklärte das Bestreben der SpVgg, den Spieler halten zu wollen. 137 Fachoberschüler standen im Examen. Tagelang bearbeiteten sie im Kolpingsaal sowie in Räumen der Schule an der Seeackerstraße schwierige Prüfungsaufgaben. Für sie war die Lage besonders knifflig, weil für das Studium an der Fachhochschule ein „numerus clausus“ eingeführt werden sollte, dessen Grenzwert jedoch noch nicht feststand. Freitag, 6. Juni 1975 Ein inzwischen gegründetes Fürther Bürgerkomitee forderte über die Presse die Wiedereinstellung des von der Stadt Fürth gefeuerten Sozialarbeiters Siegfried Imholz. Die Wahrnehmung der verfassungsmäßig garantierten Grundrechte rechtfertige keine fristlose Kündigung. Bei der Regierung von Mittelfranken lagen Hunderttausende von Zuschuss-Märkern für die Modernisierung von Altbauten in Fürth bereit, doch niemand wollte das Geld. Die Stadt Fürth hatte extra eine Beratungsstelle im Bauamt eingerichtet. Die Fürther waren nicht so einfach hinter dem Altbau-Kachelofen hervorzulocken. Ein neues Haus hatte damals einen viel höheren Stellenwert als die teure Renovierung des „alten Graffls“. Im Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn u.a.: „Die Antwort kennt nur der Wind“ mit Maurice Ronet und Marthe Keller (Bambi) sowie „Banzai Banzai – die Piloten des Teufels“ mit Makoto Sato und Yosuke Natsuki (City). Samstag, 7. Juni 1975 Nach und nach fielen die dicken Mauern der in städtischem Besitz befindlichen ehemaligen Geismann-Braustätte an der Bäumenstraße. Als Letztes genehmigte der Fürther Stadtrat den Abbruch von Maschinenhaus und Kohlenbunker. Die „Amputation“ kostete 65.000 DM. Eine Handballgemeinschaft 1860/SpVgg Fürth stand kurz vor ihrer Gründung: Die Abstimmung bei den Handballern des TV Fürth 1860 fiel mit 43 zu 31 nicht so eindeutig aus wie zuvor bei den Kleeblättlern. Jetzt war nur noch der Vereinsrat gefragt. Vom Zusammenschluss versprach man sich eine Leistungssteigerung und damit den Aufstieg in die nächsthöhere Klasse. Stadttheater Fürth: Schlussfeier der American High School Fürth (Ende der Spielzeit 1974/75 mit insgesamt 130 Vorstellungen) Montag, 9. Juni 1975 Der erste „Grafflmarkt“ in Fürth schlug groß ein. Rund 30.000 Besucher bummelten bei herrlichstem Wetter durch die Trödlerzone zwischen Waaggasse und Gustavstraße. Etwa 400 Händler hatten an Tischen oder auf dem Boden ihre Waren aufgebaut. Auch das Beiprogramm mit Bratwürsten, Bier, Live-Musik und Theater kam gut an. Rufe nach einer Wiederholung wurden laut. Nebeneffekt: Viele auswärtige Besucher waren von dem Fürther Altstadtgewinkel begeistert und wollten gerne wiederkommen. Die SpVgg besiegte in ihrem Heimspiel im Ronhof vor 7000 Zuschauern den 1. FC Saarbrücken mit 3:2. Tore für Fürth durch Heubeck, Heinlein sowie ein Eigentor der Saarbrücker. Damit verbesserte man sich auf Rang 13 der Tabelle und war einen Spieltag vor Ende der Saison vor dem Abstieg gerettet. Unter den Zuschauern fanden sich auch Clubfans, die die Fürther im Abstiegskampf mit ihren schwarzroten Fahnen unterstützten. Fürths Trainer Fred Hoffmann war überglücklich. Dienstag, 10. Juni 1975 Vom Provinz-Tingeltangel zur Großraum-Alternative: Die abgelaufene Spielzeit des Fürther Stadttheaters stoppte die Talfahrt der seichten Tournee-Aufführungen aus der vorangegangenen Spielzeit. Theaterleiter Kraft-Alexander war es in seiner zweiten Saison nach dem Theaterumbau gelungen, gegen die Stimmen des nostalgiebesessenen Fürther Operettenpublikums exzellente Inszenierungen nach Fürth zu holen. Die Besucher sahen in dieser Theatersaison Stars live auf der Bühne wie z.B. Anja Silja, Therese Giehse, Volker Lechtenbrink, Johanna von Koczian, Christiane Hörbiger, Paula Wessely, Harald Juhnke, Will Quadflieg, Josef Meinrad, Christine Kaufmann, Karin Hübner, Hannes Messemer, Sabine Sinjen, Bernhard Minetti, Eva Kotthaus, Götz George, Käte Gold, Hanns Dieter Hüsch, Walter Richter, Siegfried Lowitz, Walter Giller, Wolfgang Völz, Günther Ungeheuer, Harald Leipnitz, Cornelia Froboess, Klaus Löwitsch und Barbara Rütting. Die Stadtsparkasse Fürth eröffnete an der Robert-Koch-Straße 53 ihre 17. Niederlassung. Eine Reverenz an die

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