Bewohner des Eigenen Heims. Mittwoch, 11. Juni 1975 In Fürth gab es damals noch regelmäßige Termine zur Entrümpelung. Nach einem genauen Plan wurden im Laufe des Jahres alle Stadtviertel davon erfasst. Am Vorabend des Termins stellten die Anwohner ihre nicht mehr benötigten Uraltsachen auf den Gehsteig, wo dann kurze Zeit später – meist ausländische Gastarbeiter – die Gerümpelhaufen nach noch brauchbaren Gegenständen durchwühlten. Das hinterlassene mehr oder weniger große Chaos wurde dann am nächsten Tag von der Sperrmüllabfuhr eingesammelt. Aktive Hilfe: Im Rahmen der Aktion „Wir schaffen Begegnung mit Behinderten“ hatten die Pfadfinder von St. Georg 17 geistig- und körperlich behinderte Kinder in den Hardhöhe-Kindergarten eingeladen. Dort wurden diese von den Pfadfindern bewirtet und einige Stunden liebevoll umhegt. Donnerstag, 12. Juni 1975 Die Zahl der Fürther Vorstadtvereine erweiterte sich. In Unterfarrnbach plante man jetzt ernsthaft die Gründung einer derartigen Interessenvertretung. Die Anwohner fühlten sich seit ihrer Eingemeindung im Jahre 1919 von der Stadt Fürth stiefmütterlich behandelt. Bisher gab es in dem Vorort nicht einmal Gehsteige. Unbekannte Täter hatten Gesinnungsparolen an die Fassade des Fürther Amtsgerichts geschmiert. Anlass war die Vorführung zur Haftprüfung von fünf inhaftierten türkischen Gastarbeitern, die als Rädelsführer bei den Demonstrationen vor der Dynamit Nobel in Stadeln galten. Nach eineinhalbjähriger kriminalistischer Kleinarbeit gelang es der Fürther Polizei, auch den Mittäter am Kassenraub in Sack dingfest zu machen. Ein 19-jähriger Nürnberger konnte überführt werden. Die beiden Kriminellen hatten bei dem Überfall auf die Zweigstelle der Stadtparkasse im Dezember 1973 insgesamt 80.390 DM erbeutet. Freitag, 13. Juni 1975 Nasskaltes Wetter vermieste zunächst den Start der Saison auf der Fürther Freilichtbühne im Stadtpark. Im dritten Anlauf hatte es endlich geklappt: Der Zirndorfer Jugendmusikzug unter der Leitung von Leo Jubl lockte die Fürther in hellen Scharen auf die Ränge. Dr. Burgl Bischoff, Leiterin der Fürther Schulzahnklinik, setzte erstmals eine Quarzlicht-Pistole zur Fissurenversiegelung ein. Fürth war die erste Schulzahnklinik in Bayern, die diese aus den USA kommende Behandlungsmethode praktizierte. Die Versiegelung wurde nach Voranmeldung kostenlos in der Schulzahnklinik vorgenommen. Dabei wurden die Fissuren zuerst gereinigt, anschließend mit flüssigem Kunststoff umhüllt und anschließend mit einer Quarzlampe polymerisiert. In der Galerie Schwertl am Marktplatz stellte der Wiener Grafiker Franz Milan Wirth seine Werke aus. Die Grafiken des Künstlers bestachen durch Ironie und Bildwitz, die Titel waren philosophisch originell (z.B. „Wie man Träume aufhängt“ oder „Landschaft beißt zu“). Samstag, 14. Juni 1975 Die BIG-Spielwarenfabrik in Stadeln wollte im laufenden Geschäftsjahr den Umsatz um 25% steigern, wie Firmenchef Ernst Bettag erklärte. Er begründete seinen Optimismus mit dem außergewöhnlich großen Interesse nach erstmals vorgestellten neuen Spielfiguren, die zunächst unter „Play Big“ liefen, später in „Playmobil“ umbenannt wurden. Die Figuren wurden ein Welterfolg, Millionenumsätze winkten. Die Grundschule Kiderlinstraße veranstaltete anlässlich der Eröffnung ihrer Ausstellung von Zeichen-, Werk- und Handarbeiten ein großes Schulfest. Die Eingangshalle war trotz großer Hitze bis auf den letzten Stehplatz besetzt. Blauer Brief: Nach der Rettung vor dem Abstieg aus der zweiten Bundesliga setzte das Präsidium der SpVgg Trainer Fred Hoffmann den Stuhl vor die Tür. Der Spieleraufstand gegen ihn hatte wohl zu viele Wunden hinterlassen. Montag, 16. Juni 1975 Die kommende Fürther Fußgängerzone schickte ihre Vorboten: In der Schwabacher Straße wurden nach Aufgrabungen Versorgungsleitungen verlegt sowie Kabel- und Gleisarbeiten vorgezogen. Bereits ab Mitte Juli wollte man dieses Stück der künftigen Fußgängerzone schon komplett für den Verkehr schließen. Die Amerikaner feierten den 200. Jahrestag ihrer Nation. Zum Empfang in den Kalb-Club an der Steubenstraße konnte General George Price neben OB Scherzer und Landrat Dr. Sommerschuh auch Bayerns Staatsminister Dr. Fritz Pirkl begrüßen. Der Ausklang der Geburtstagsfeier wurde auch für die Fürther Bevölkerung zu einem rauschenden Fest. In ihrem letzten Spiel erreichte die SpVgg beim VfR Mannheim ein 2:2-Unentschieden. Tore für Fürth durch Unger (2). Dies reichte zum Saisonschluss für Platz 15.
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