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Im Kunstschaufenster der Commerzbank in der Rudolf-Breitscheid-Straße stellte der junge Fürther Maler Meinhard Elss einige Werke aus. Seine Landschaftsaquarelle enthielten wohlüberlegte sparsam gesetzte Symbole. Eine Klasse der Kiderlin-Hauptschule verkaufte drei Tage lang ihre Metalldruckarbeiten aus dem Kunsterziehungsunterricht an einem Stand auf der Fürther Freiheit. Der Verkaufserlös kam der Fürther Lebenshilfe zugute. Konfirmandinnen aus Burgfarrnbach betreuten Alte im neuen Pflegeheim der AWO. Die Schülerinnen opferten Ferien und freie Tage, um dort in der Küche zu helfen oder pflegebedürftige Insassen im Rollstuhl auszufahren. Blutige Wild-West-Szenen in der Fürther Südstadt: Nach einem Streit zwischen drei jungen US-Soldaten vor der Gaststätte „Zur Kanone“ in der Flößaustraße blitzte das Messer und zwei Farbige sanken stöhnend zusammen. Einer von ihnen starb kurz darauf im amerikanischen Hospital, der andere rang Tage mit dem Tode. Der Messerstecher, ein weißer GI, konnte von der Polizei festgenommen und der MP übergeben werden. Freitag, 11. Juli 1975 Mit neuer Konzeption war die Quelle Fertighaus GmbH (Erlangen-Frauenaurach) früher als erwartet auf ein Verkaufsvolumen von jährlich 50 Mio DM gekommen. Dazu wurden etwa 500 Objekte verkauft. Das 14. Chorfest des Sängerkreises Fürth fand in Iphofen statt. Aus Fürth beteiligten sich u.a. der Gesangverein Stadeln und die Sängerabteilung von SpVgg/TV Fürth 1860. Pädagogen des Hardenberg- und Helene-Lange-Gymnasium wurden zu Führern im pädagogischen Neuland der kommenden Kollegstufe. Bereits seit 1969 liefen an diesen Schulen Unterrichtsversuche zur Reform der Oberstufe. Ausgangspunkt war das Kernkurs-System an der ehemaligen Oberrealschule. Jetzt kamen Lehrkräfte aus ganz Mittelfranken nach Fürth, um sich über Grund- und Leistungskurse sowie über Lernziele zu informieren. Bayernweit wurde die Kollegstufe 1976/77 an allen Gymnasien eingeführt. Samstag, 12. Juli 1975 Jetzt hatte Fürth sogar ein „Fernsehstudio“: In einer alten Villa an der Königswarterstraße drehte man einen Fernsehfilm speziell für die Mitarbeiter von Quelle, um deren Verkaufsfähigkeiten zu fördern. Der Fernsehfilm wurde dann für die Verkäuferschulung an die einzelnen Verkaufsniederlassungen geliefert. Zur Motivation der Mitarbeiter verband man die Aktion mit einem Preisausschreiben. Eine jugoslawische Folkloregruppe aus Bosnien, die ein Festival in Erlangen besucht hatte, machte am HeleneLange-Gymnasium Station. Die Gäste zeigten in ihren bunten Trachten den Schülern im Pausenhof Volkstänze aus ihrer Heimat. Die Bundeswehr, die sich das Gelände am Truppenübungsplatz Hainberg brüderlich mit den Amerikanern teilte, demonstrierte ihre guten Beziehungen zur Bürgerschaft mit einer Vorstellung ihrer schweren Kettenfahrzeuge. Viele Besucher aus dem Raum Nürnberg-Fürth kamen, um solch schweres Gerät einmal in Aktion sehen zu können. Montag, 14. Juli 1975 Auf der Bezirkssportanlage am Schießanger bezwang die Junioren-Nationalmannschaft Saudi Arabiens vor 600 Zuschauern den SC Grundig in einem Freundschaftsspiel mit 2:1. Auf der arabischen Trainerbank saßen sogar zwei leibhaftige saudische Prinzen. Beim „Bunten Abend“ im Festzelt auf der Hardhöhe ging es heiß her. Über 5000 Besucher sorgten für Stimmung. Die Künstler (u.a. Erni Singerl, Uli Martin, das Trio Oster sowie Moderator Egon Helmhagen) konnten sich nur bei voll aufgedrehten Lautsprechern durchsetzen. Die Kapelle Jakl Strobel sorgte bei den tropischen Temperaturen mit Schunkelrunden immer wieder mal für „Luftumwälzung“. Festwirt Wittmann und Stadtverein-Hardhöhe-Vorsitzender Dörfler strahlten beim Bierumsatz um die Wette. Trainingsauftakt im Fürther Ronhof: Zwei Stunden bewegte Neutrainer Cieslarczyk 17 Lizenzkicker. Trotz glühender Hitze waren über 1000 Zuschauer gekommen. Der neue Trainer stellte sich mit den Worten vor: „Wir haben einiges nachzuholen“. Der Applaus der Fans war ihm sicher. Dienstag, 15. Juli 1975 Ein heißes Eisen wurde an den Fürther Stadtrat weitergereicht: Der Bauausschuss fasste keinen Beschluss zum Thema „Ansiedlung eines Verbrauchermarktes in Poppenreuth“. Ein Sondergebiet zwischen Schnellstraße, Poppenreuther und Hans-Vogel-Straße war dafür vorgesehen, aber man wollte nichts entscheiden und gab das Problem an den gesamten Stadtrat ab. Fürths Handel und Gewerbe liefen gegen das Projekt Sturm. Das Stadtarchiv im Schloss Burgfarrnbach veröffentlichte Buchillustrationen aus der Sammlung Conrad Gebhardts. Die Kostproben aus Gebhardts Sammlung zeigten, dass der Kupferstecher früher so etwas wie ein superlangsamer, aber höchst anschaulicher Bildreporter war. Nette Idee: Der Tanzclub Noris verlangte anlässlich seines Sommernachtsballs statt der notwendigen 8 DM volle

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