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Familie studierte an der Staatsschule für angewandte Kunst in Nürnberg. Von Siebenkäs stammte auch die im Stadtpark stehende Büste des Fürther Schauspielers Fritz Bernet. Die Buddelei im Fußgängerzonen-Bereich in der Schwabacher Straße hatte ihren Höhepunkt erreicht. Post und Stadtwerke verlegten ihre Versorgungsleitungen in der Erde. Beim Plattenbelag hatte sich der Stadtrat für einen „Univerbund“ von 25 x 25 cm großen anthrazitgrauen Platten entschieden. Montag, 28. Juli 1975 Eine „Arbeitsgemeinschaft Abenteuerspielplatz“ (eine Initiative von Jungdemokraten, SJD, Falken und Jungsozialisten) veranstaltete einen Kindertag im Jugendhaus am Lindenhain, der sehr gut angenommen wurde. Zu den Angeboten an die Kinder zählte u.a. eine Verkehrsschule der Polizei, Aufführungen der Volksspielbühne „Erholung“, eine Kinderfahrschule mit Go-Karts sowie Pony-Kutschfahrten. Der Vorort Burgfarrnbach feierte seine Kirchweih. Der Festzug wurde traditionell vom Burgfarrnbacher Spielmannszug angeführt und dahinter spritzten die Feuerwehrleute mit einer uralten stilechten Spritze Wasser in die Zuschauerreihen, das verdächtig nach Bier roch. Anschließend strömten viele ins große Bierzelt, wo der Stoff in handfesten Gemäßen kredenzt wurde. Gute Beteiligung mit viel Stimmung. Dienstag, 29. Juli 1975 Zu einem schweren Verkehrsunfall kam es an der Kreuzung Kaiser- und Schwabacher Straße, als eine PKWFahrerin auf ihr Vorfahrtsrecht vertraute und deshalb mit einem Sanitätswagen kollidierte, der mit Blaulicht und Martinshorn die Kreuzung überquerte, um einen verletzten Sportler vom Lohnert-Spielplatz abzuholen. Die Fahrerin erlitt lebensgefährliche Verletzungen und musste per Rettungshubschrauber nach Erlangen transportiert werden. Der Fahrer des Sanitätsfahrzeuges erlitt leichtere Verletzungen. Großes Gedränge und Geschiebe in den Fürther Warenhäusern zum Auftakt des Sommerschlussverkaufes. Herrenoberhemden gab es schon zum Stückpreis von 1,97 DM. An die Wühltische kam man nur mit Ellbogen heran. In der Innenstadt herrschte Parkplatznot. Von Urlaubszeit war nichts zu spüren. Vollbesetzte Ränge im Fürther Stadtpark, als Dichterin „Erika“ auf der Freilichtbühne aus ihrem Gedichtband vorlas, „wäi mers af Färtherisch halt su sacht“. Mittwoch, 30. Juli 1975 Das Haus Schickedanz präsentierte das Modell seines 35-Millionen DM-Projekts vor der Presse: Der Nürnberger Architekt Harald Loebermann glich den Bau des künftigen Fürther Großkaufhauses der Umgebung an. Eine Bastion aus vorspringenden Erkern und zurückgesetzten Fensternischen kennzeichneten das kommende Warenhaus im Sandstein-Look an der Fürther Freiheit. In dem großen Karree zwischen Bahnhofstraße und Fürther Freiheit sollten auf 8600 qm Verkaufsfläche alle 70.000 Artikel des Hauses Quelle angeboten werden. Die Schaufensterfront sollte insgesamt 152 m umfassen. Für die sieben Parkdecks für 300 Autos auf dem Dach des Einkaufs-Eldorados wurde später in der Friedrichstraße extra ein Haus abgebrochen, um eine ausreichende Zuund Abfahrt von Kundenautos und Lieferverkehr zu ermöglichen. Zur Kirchweih 1977 sollte alles fertig sein. Donnerstag, 31. Juli 1975 In einem Leserbrief an die FN beschwerte man sich über die Autofahrer, welche die Heilstättenstraße befuhren. Keiner hielt sich angeblich an die im Stadtgebiet vorgeschriebenen maximalen 50 Stundenkilometer. Alle fuhren schneller. Die Fürther Fußgängerzone nahm Gestalt an: In der Schwabacher Straße wurden die ersten Platten verlegt. Es handelte sich um Platten auf einem Feinsandbett, deren unsichtbare Verzahnung „demonstrationssicher“ war, man konnte kein Pflaster herausreißen und damit werfen, da die Platten sich gegenseitig festhielten. Fortschritt? 64 bisher vollautomatische Parkuhren an der Fürther Freiheit wurden durch Halbautomaten ersetzt. Musste man bisher nur eine Münze einwerfen, war es ab sofort erforderlich, danach auch einen Drehknopf zu betätigen, damit der Zeiger sprang. Gemäß einem alten Brauch kickte die Altliga der SpVgg zur Vorortkirchweih beim TSV 98 Burgfarrnach und gewann mit 4:3. Für die Veteranen der SpVgg spielten: Baier; Ringler, Harzeneder; Lösel, Erhardt, Breitschuh; Linz, Ossi Schmidt, Häffner, Appis, Winter. Freitag, 1. August 1975 20 Schotten und 40 Jugendliche aus Fürth feierten gemeinsam im CVJM-Heim in Stadeln. Bei Bratwürsten und Bier oder spätestens auf der Tanzfläche kam man sich näher. Die jungen Schotten verbrachten ihre Ferien hier. Allen konnte ein Ferienjob vermittelt werden. Eine Umfrage des Stadtschulamtes unter den Entlassschülern der Fürther Hauptschulen brachte es an den Tag: Jeder dritte Schüler hatte noch keine Lehrstelle. In manchen Berufen gab es mittlerweile eine Art „numerus

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