Vor den Toren der Stadt Fürth begann für die Landwirte die Ernte. Begünstigt durch die heiße Witterung wurden Gerste, Weizen und Roggen fast gleichzeitig reif. Da die Gerstenernte überdurchschnittlich gut ausfiel, standen die Fuhrwerke vor den Mälzereien der Brauereien Schlange, um die kostbare Fracht loszuwerden. Beim MTV Fürth herrschte trotz des Ausscheidens aus dem DFB-Pokalwettbewerb gegen den MSV Dusburg gute Stimmung, hatte doch Fürths Ehrenbürger Mäzen Konsul Dr. h.c. Max Grundig 50.000 DM auf das Vereinskonto überwiesen. Der klamme Verein konnte die Finanzspritze gut gebrauchen. In einer konzertierten Aktion hatten sich die Gastronomiebetriebe „Schwarzes Kreuz“, „Oberpfälzer“, NordseeQuick“, „Stadt Ansbach“, „Kleine Konditorei“ und „Toscani-Eis“ an die Stadt Fürth gewandt, um die Erlaubnis zu bekommen, in der künftigen Fußgängerzone auch an Tischen im Freien ihre Kunden bedienen zu dürfen. Die Stadt sagte eine wohlwollende Prüfung zu. Freitag, 8. August 1975 Jetzt machte auch das vorletzte Kino in Fürth dicht. Das „Bambi“ schloss für immer seine Pforten. Das Ende des intimen Kinos wurde mit der „schlechten Ertragslage“ begründet. War wenige Wochen zuvor ein TengelmannSupermarkt in den Kinos „Park“ und „Admiral“ nebenan eingerichtet worden, so plante man in den Räumen des Bambi-Kinos die baldige Eröffnung einer Imbissfiliale der Fastfood-Kette „McDonald`s“. Von den ursprünglich elf Fürther Kinos blieb jetzt nur noch das „City“ übrig. Die SpVgg verlor im Ronhof vor nur 1500 Zuschauern ein Saison-Vorbereitungsspiel gegen den tschechischen Pokalsieger Spartak Trnava mit 2:4. Tore für Fürth durch Unger und Grabmeier. Das Präsidium sah dem Saisonauftakt mit gemischten Gefühlen entgegen, beklagte man sich doch über zu viel „Standfußball“ der Mannschaft sowie über die Lethargie der Zuschauer. Samstag, 9. August 1975 Das Landesamt für Umweltschutz machte in Fürth Station. Ein Laborwagen vom Typ „Lübbing“ stand einen ganzen Tag auf der Fürther Freiheit, um die abgasbelastete Luft in diesen heißen Tagen zu messen. Der von Messerschmitt-Bölkow-Blohm gebaute und ausgerüstete Laborwagen war damals der einzige seiner Art in der gesamten Bundesrepublik. Auch Belastungen in Gewässern konnten damit gemessen werden. Fürther Senioren (Personen über 65 Jahre) waren auf dem Vormarsch: Ihr Anteil an der Stadtbevölkerung erreichte Ende 1974 insgesamt 16,4%. Dies entsprach 16 887 Personen. 1961 hatte der Wert erst bei 9,0% gelegen, 1939 bei 7,4%. 40 Jungscharler vom Evangelischen Jugendwerk Fürth verbrachten einige Tage im österreichischen Söll. Von dort aus ging es auf den 1829 m hohen Berg „Hohe Salve“. Auch ein Ausflug nach Innsbruck stand auf dem Programm. Die Leitung des Ferienaufenthalts hatte Diakon Hoyer. Montag, 11. August 1975 Fürth erlebte „Hundstage“ wie lange nicht. Abertausende strömten in das Freibad am Scherbsgraben, um sich im kühlen Nass der Sonnenglut zu entziehen. Der Name „Hundstage“ ist von der Sternekonstellation „Hund“ abgeleitet, die vom 23. Juli bis 23. August am Himmel zu sehen ist. Für die zwanzig schottischen Ferienarbeiter aus der Fürther Patenstadt Paisley gab BM Heinrich Stranka eine „Scotch-Party“ in seinem Amtszimmer im Rathaus. Er erwies sich hinter Aktenstößen als charmanter Gastgeber. Den jungen Schotten hatte man bei Quelle, der US-Armee, im Stadtkrankenhaus und bei der Stadtsparkasse Arbeitsplätze besorgt. Die SpVgg verlor ihr erstes Spiel der neuen Saison der zweiten Bundesliga Gruppe Süd bei Röchling Völklingen mit 1:2. Tor für Fürth durch Grimm. Fürth trat an mit Löwer; Grabmeier, Lausen, Bergmann, Popp; Grimm, Heinlein, Unger; Heubeck, Bopp und Hofmann. Die Spieler Detsch, Dennerlein und Klump waren verletzt. Dienstag, 12. August 1975 Wie jedes Jahr wurde in den Sommerferien in den Schulen schwer gearbeitet. In der Soldnerschule baute man einen Werkraum zwischen zwei Pavillons ein, in der Volksschule an der Frauenstraße wurden alle Klassenzimmer ebenso wie in der Berufsschule II frisch getüncht, im „Michala“ am Kirchenplatz installierte man ein neue gasbetriebene Heizung, für die „Pfister“ gab es neue Türen, für die Volksschule Unterfarrnbach neue Fenster und in der Pestalozzi-Schule wurde ein Kamin abgebaut. Die Staatliche Realschule bekam Schallschutzmaßnahmen verpasst, im Heinrich-Schliemann-Gymnasium wurden die Böden geschliffen und im Hardenberg-Gymnasium ein neuer Chemielehrsaal installiert. Am Schulzentrum Tannenplatz liefen die Arbeiten im nächsten Bauabschnitt weiter. In der Friedrichstraße wurde das erste Wohnhaus abgebrochen, um Platz für ein neu zu bauendes Gebäude zu schaffen, das die Zu- und Abfahrt für das Parkhaus im zukünftigen Quelle-Kaufhaus aufnehmen sollte.
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