Programm ging es „Schlag auf Schlag“. Motorflieger, Segelflieger und Fallschirmspringer wechselten einander mit Kunststücken ab. Erstmals gab es auf dem Seckendorfer Flugplatz auch ein Festzelt, in welchem ein „Bunter Abend“ veranstaltet wurde. Die SpVgg kam bei ihrem Auswärtsspiel bei Eintracht Kreuznach zu einem 0:0-Unentschieden. Damit blieb man mit insgesamt nur zwei Punkten auf Platz 19 der Tabelle. Dienstag, 16. September 1975 Der Fürther Stadtrat stimmte mit Mehrheit für die Abhaltung eines zweiten Grafflmarktes noch im Jahr 1975. Nun war die „Bürgervereinigung Altstadtviertel St. Michael“ für die Organisation am Zuge, nachdem die Stadt den 4. Oktober als Termin genannt hatte. Unter dem Namen „Alter Nachtwächter“ entstand nach mehrmonatiger Umbauzeit die frühere Pension Fischer an der Ecke Marien- und Ottostraße als Hotel und Bierbar völlig neu. Insgesamt 14 Doppel- oder Einzelzimmer standen den Gästen zur Verfügung. Aushängeschild war jedoch die gemütliche Bierbar, die auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stand. Hier gab es u.a. das echte „Schlenkerla-Rauchbier“ aus Bamberg vom Fass. Ein Jahr nach der Einweihung seines neuen Sportheimes konnte der SV Poppenreuth schon wieder Richtfest feiern: Der Anbau des Wirtschaftsgebäudes war im Rohbau fertig geworden. Im Erdgeschoss stand eine Wohnung für den Hausmeister bereit. Durch viel Selbsthilfe konnten die Kosten für den Anbau bei etwa 200.000 DM gehalten werden. Mittwoch, 17. September 1975 Eitel Freude bei St. Paul: Unter Führung von Dekan Heckel wurde Dr. Ulrich Meyer feierlich in sein Amt eingeführt. Er wurde mit der 1. Pfarrstelle betraut. Dank der Spendenfreudigkeit der Fürther ging ein langgehegter Wunsch der Kirchengemeinde St. Michael in Erfüllung: Die Montage einer neuen Turmbeleuchtung konnte vollendet werden. Die Flutlichtstrahler hatten etwa 5000 DM gekostet. Zu Kirchweihbeginn sollte der Turm erstmals hell erstrahlen. Rund 300 Zuschauer hatten die Endspiele bei den Stadtmeisterschaften im Tennis auf der Anlage von Grün-Weiß an der Dammstraße verfolgt. Bei den Herren siegte Uwe Meyer (SpVgg) über Harald Lehnert (TV Fürth 1860), bei den Damen Christa Reichenberger (Grün-Weiß) über Gerlinde Schrepf (Grün-Weiß). Der Tennis-Boom hatte auch Fürth erfasst. Erstmals gab es für die Stadtmeisterschaften über 200 Meldungen. Donnerstag, 18. September 1975 Foto-Quelle, ein Tochterunternehmen der Schickedanz-Gruppe, erhöhte das Eigenkapital um 10 Mio DM auf 25 Mio DM. Die Kapitalstärkung der GmbH geschah ausschließlich mit eigenen Mitteln, ein Beweis für die finanzielle Gesundheit des Unternehmens. Für 1975 rechnete man mit einem Umsatz von 350 Mio DM. Foto-Quelle verfügte 1975 über 234 Verkaufsstellen im Bundesgebiet. In der Schalterhalle der Stadtsparkasse an der Maxstraße waren jetzt Bilder des Malers Willi Lass zu sehen. Der langjährige Bühnenbildner am Nürnberger Opernhaus zeigte Menschen und ihre Gesichter in fahlen Farben und harten Konturen. Ungeschminkter Realismus mit ironischen Nuancen. Überraschung: Die „Bürgervereinigung Altstadtviertel St. Michael“ fällte nach langer Diskussion die Entscheidung, 1975 keinen zweiten Grafflmarkt mehr zu organisieren. Es wäre zu Programmüberschneidungen mit der Einweihung der neuen Fußgängerzone gekommen, außerdem lag der Beginn der Fürther Kirchweih sehr nahe. Fazit: Lieber keinen zweiten Graffl-Markt als einen schlechten. Dauerparker wurden vertrieben: In unmittelbarer Nähe zur kommenden Fürther Fußgängerzone in der Otto-, Maxund Moststraße wurden nun insgesamt 52 Parkuhren installiert. Möglichst viele potenzielle Kunden sollten dort nur kurz zum Einkaufen parken. Freitag, 19. September 1975 Die 2-Mio-DM-Spende von Dr. h.c. Gustav Schickedanz, die dieser anlässlich seines 80. Geburtstages der Stadt überschrieben hatte, wurde jetzt nach dem Willen des Spenders verteilt: Die AWO erhielt für das Alten- und Pflegeheim in Burgfarrnbach 150.000 DM, die Innere Mission für das Sophienheim an der Jahnstraße 100.000 DM und der Deutsch-Evangelische Frauenbund für das Wohnheim an der Frühlingstraße 50.000 DM. Den Rest in Höhe von 1,7 Mio DM teilten sich der TV Fürth 1860 für seine neue Tartanbahn sowie das BRK für seinen Neubau in der unteren Fischergasse. Kunstgewerbe lief damals noch nebenher: Das Kleinmöbelgeschäft „Julius Staudt“ an der Fürther Freiheit 4 öffnete nach Renovierung wieder seine Pforten. Es dominierten damals Dielengarnituren, Garderobenwände oder Setzkästen, kunstgewerbliche Gegenstände wie Messingwaagen oder Gewürzsträuße waren noch im Randsortiment. Im Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte: „Rollerball“ mit James Caan und John Houseman (City).
45