Natriumdampf-Hochdrucklampen sorgten für gleißendes Licht. Trotz Stahlkorsett und Verschönerungsgerüst ein „Lichtblick“ in der maroden Altstadt. Der Bilderverkauf des Lions-Clubs zugunsten der „Pfründ“ hatte, gerade noch bei Kaiserwetter, insgesamt 15.005 DM erbracht. Federführend für den Verkauf waren Arzt Dr. Grabner, Notar Kölbl, Zahnarzt Dr. Bader und LionsPräsident Leipold. Neu auf der Fürther Kirchweih: Am Würstestand Bauer auf der Fürther Freiheit konnten die Kirchweihbesucher wie schon beim Frühlingsfest die komplette Entstehung der Bratwürste vom Zerkleinern der Fleischbrocken bis zu den fertigen Bratwürsten verfolgen. In Fürth wurden an dem Stand pro Tag drei Kilometer frische Bratwürste produziert. Mittwoch, 8. Oktober 1975 Dem Bayerischen Fernsehen war die Fürther Altstadtsanierung so wichtig, dass man eine 8-Minuten-Reportage über die „Scherzer-Wüste“ gleich zweimal über die bayerischen Mattscheiben flimmern ließ. Gerne gesehen hatte man den Beitrag bei der Stadt Fürth nicht, denn es kamen auch Bürger zu Wort, die sich über Rattenplage, wilde Müllablagerungen, Dreck und nicht mehr vorhandene Geschäfte bitter beklagten. Die Tennisabteilung im TV Fürth 1860 feierte ihr 25-jähriges Bestehen. Mit vier Ascheplätzen und einer Tenniswand hatte man 1950 begonnen. Umziehen konnte man sich nebenan in einem Zelt aus amerikanischen Armeebeständen. Jetzt verfügte man über eine der schönsten Tennisanlagen in der Region. Gefeiert wurde das Jubiläum im Nürnberger Kulturverein, weil man zur Kirchweihzeit in Fürth nicht fündig geworden war. Als Brandstifter betätigten sich in der Katharinenstraße 10 nachts zwei junge Burschen von 17 und 18 Jahren. Nur dem schnellen Eingreifen der Feuerwehr war es zu verdanken, dass nur das Haus Nummer 10 in Mitleidenschaft gezogen wurde. Donnerstag, 9. Oktober 1975 Volles Haus in der Gaststätte „Zum Tannenbaum“: OB Scherzer hatte anlässlich der Kirchweih Vertreter der im Stadtrat vertretenen Fraktionen sowie Presse und Rundfunk eingeladen. Es wurde ein kurzer und launiger Abend bei Speis und Trank, wobei der Beginn extra auf 19.30 Uhr gelegt wurde, damit jeder der Beteiligten zu Hause die Übertragung des Fußballspiels Bayern München gegen Dynamo Kiew anschließend noch im Fernsehen verfolgen konnte. Wie nicht anders zu erwarten war, fand die neue Fußgängerzone in der Fürther Innenstadt bei Bevölkerung und Geschäftsleuten ein positives Echo. Die höhere Besucherfrequenz führte zwangsläufig zu Umsatzsteigerungen. Sogar bei Dunkelheit wurde noch kräftig eingekauft. Für kommende Samstage verpflichtete man Musikkapellen. Freitag, 10. Oktober 1975 Im Saal des Berolzheimerianums verabschiedete die Stadt Fürth Oberschulrat Karl Wust in den Ruhestand. Wust arbeitete seit 1964 in Fürth als Rektor im Schulaufsichtsdienst, ein Jahr später erfolgte die Ernennung zum Schulrat, 1970 zum Oberschulrat. Kollegen bestätigten ihm Sachverstand und menschliche Größe. Die Feier wurde von Liedern und vielen herzlichen Worten begleitet. Geschenke gab es natürlich auch noch. Im „Grüner Bräu“ an der Fürther Freiheit kostete damals ¼ Karpfen gebacken mit Salatteller sowie Tagessuppe und Nachtisch 4,80 DM. Die SpVgg, aktuelles Schlusslicht der Zweiten Bundesliga Süd, bangte um ihren Abwehrorganisator Bernhard Bergmann. Der Bundesligist MSV Duisburg war an dem Kapitän der Kleeblättler interessiert und setzte davon die Fürther Vereinsführung in Kenntnis. Das Fürther Präsidium wollte dagegen den aus Eckersmühlen bei Schwabach stammenden und in Nürnberg arbeitenden Finanzbeamten unbedingt im Abstiegskampf im Ronhof halten. Die Verhandlungen mit dem westdeutschen Club zogen sich hin. Samstag, 11. Oktober 1975 Pech: Zum Kirchweihbeginn sollten die Glocken der St. Michaelskirche im 12 Uhr-Läuten des Bayerischen Rundfunks ertönen. Wie man aber dem Fürther Pfarramt schriftlich mitteilte, war das richtige Tonband in München jedoch verschwunden. Auf der im Radio zu hörenden Tonspule war deshalb ein anderes Geläute zu hören. Ein neuer Verkaufsgag sorgte auf der Fürther Kirchweih für gute Geschäfte: Erstmals gab es bei den Geschirrständen im oberen Teil der Königstraße Tassen, die mit Vornamen versehen waren. Aufgereiht von A bis Z mussten sie nicht lange auf Käufer warten. Die mannigfachen Bemühungen der SpVgg um Verstärkungen führten zu einem ersten Erfolg. Der 25-jährige Lorenz Hilkes sollte künftig für das Kleeblatt spielen. Der Mittelstürmer war in der Spielzeit 1974/75 von Borussia Mönchengladbach für eine Ablösesumme von 230.000 DM zum VfB Stuttgart gewechselt, wo er monatlich 9000 DM verdiente. Ob der Spieler wohl in das Fürther Gehaltsgefüge passte? Montag, 13. Oktober 1975
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