verwandelte sich von einer „grauen Maus“ zu geschmackvoller Eleganz. Prunkstück der großstädtischen Fassade war die funkelnde Passage. Im Innern des Ladens dominierten Lederwaren, Kristallgläser und Hummelfiguren. Strahlende Sonne bei der Hubertus-Jagd des Reitvereins St. Georg. Im zügigen Ritt ging es bis Gut Pleikershof, wo für das leibliche Wohl für Reiter und Gäste gesorgt war. Danach ritt man im Galopp bis Burgfarrnbach. Auf den Feldern ging es sportlich um Fuchsschwänze und Siegermedaillen. Neuer Fuchs des ersten Feldes wurde Klaus Mielsch vom Reitverein St. Georg. Stimmungsvoller Abschluss war der Jagdball. Jetzt wurde der Landkreis Fürth aktiv: Da immer mehr Kranke des Landkreises von den Städtischen Krankenanstalten Nürnberg abgewiesen und nach Fürth rücküberwiesen wurden, drückte man gegenüber Nürnbergs OB Dr. Urschlechter sein „Befremden“ aus. Jeder Patient habe schließlich ein Recht auf eine „freie Anstaltswahl“. Freitag, 31. Oktober 1975 Die Tartanlaufbahn, die das Sportgelände des TV Fürth 1860 zu einem der bestgerüsteten weit und breit machte, war fertig. In Millimeterarbeit wurden zum Abschluss die Trennlinien der Laufbahnen aufgetragen. Gegenüber dem Sportgelände waren jetzt Planierraupen dabei, einen größeren Geländestreifen zum Abstellen von Fahrzeugen zu ebnen. Im Burgfarrnbacher Schloss stellte der Grafiker Walter Rauh seine Arbeiten aus. Er hatte sich auf die Kunstrichtung „fantastischer Realismus“ spezialisiert. Beim Betrachten seiner Bilder glaubte man in einem kunstvollen FabelBilderbuch mit vermenschlichter Natur zu blättern. Im Amtszimmer von OB Scherzer wurde der berufsmäßige Stadtrat Alfred Schmidt offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Schmidt, Sohn eines früheren Fürther Bürgermeisters, stand rund 50 Jahre im Dienst der Stadt Fürth, fast die ganze Zeit in der Sozialverwaltung. Stadttheater Fürth: Konzert Nürnberger Symphoniker. Samstag, 1. November 1975 Erstmals eröffnete in Fürth ein „Lernstudio“. In den Räumen Alexanderstraße 2 konnten Eltern neue Hoffnung schöpfen, dass der Nachwuchs durch gezielte Nachhilfe schlechte Noten vielleicht doch noch wegbügelte. Die Mitarbeiter der Filiale des in Nürnberg bereits ansässigen „Paukstudio Günther“ waren auf Gruppen- und Einzelunterricht spezialisiert. Gravierende Erdumwälzungen hinter dem alten Gaskessel: Die zu erwartenden Zuschussspritzen sorgten nahe der Stadtgrenze für einen schnellen Beginn der Bauarbeiten. Auf dem weiträumigen ehemaligen Gelände des Fürther Gaswerks zwischen Karolinen- und Humbserstraße entstanden die Hallen für den neuen Busbahnhof im Eiltempo. Das Projekt war mittlerweile mit 14 Mio DM kalkuliert. Der Cartoonist Tomaschoff, bekannt als Zeichner in der Satirezeitschrift „Pardon“, stellte in der Galerie Schwertl am Marktplatz Zeichnungen und Aquarelle aus. Auf vielen Blättern gelangen dem Stiftkünstler bissige und lustige Karikaturen mit zündenden Zeichengags. Montag, 3. November 1975 Viele Katholiken Fürths hatten sich traditionell zur Allerseelenfeier am Friedhof eingefunden. Prälat Nikolaus Pieger appellierte an die Gläubigen, den Tod als Tor zum weiteren Leben zu sehen. Sterben verursache bei den Hinterbliebenen Schmerz, doch die Trauer sei nichts anderes als die Liebe über den Tod hinaus. An der Fürther Freiheit sollte es künftig eine weitere Bildergalerie geben. Das Möbelhaus Böhm entschloss sich, in einer Halle des Ausstellungsgebäudes zwischen den Möbeln regelmäßig moderne Grafik auszustellen. Nachdem die heimischen Künstler schon an diversen Standorten Fürths vertreten waren, dachte man in erster Linie an die Bildveröffentlichungen von auswärtigen oder gar ausländischen Künstlern. Der SpVgg blieb im Abstiegskampf das Pech treu: Man verlor das Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt mit 0:4. Dabei erzielte Bergmann ein Eigentor, den Frankfurtern wurde ein irregulärer Treffer zuerkannt. Damit blieb man auf dem letzten Platz der Tabelle. Dienstag, 4. November 1975 Fürths Theaterleiter Kraft-Alexander feierte seinen 50. Geburtstag. Eigentlich hieß er korrekt Kraft-Alexander Waldemar August Christian Ernst Gottfried Prinz zu Hohenlohe-Öhringen. Seine Frau Ursula Rieck konnte nur telefonisch gratulieren, sie war auf Tournee. Bereits in der ersten Nachkriegszeit hatte Kraft-Alexander seine ersten Auftritte in Fürth. Tolle Initiative der Eltern: Die Regierung von Mittelfranken hatte es angesichts der schlechten Finanzlage abgelehnt, die Fahrtkosten für Omnibusfahrten zum Schwimmen der Zweitklässler der Rosenschule zu übernehmen. Zweimal pro Woche konnten die 35 Schüler trotzdem mit dem Bus zum Schwimmunterricht gefahren werden, da der Elternbeirat die Kosten über Elternspenden abdeckte.
53