Mittwoch, 5. November 1975 Zu einem eindrucksvollen Bekenntnis geriet die Reformationsfeier des evangelischen Dekanats in der St.-PaulsKirche. Kurz vor Beginn der Feier mussten sogar noch zusätzliche Bänke aufgestellt werden, um Platz zu schaffen. Dekan Heckel konnte Landesbischof i.R. Dietzfelbinger als Redner willkommen heißen. Für den musikalischen Rahmen sorgten der Posaunenchor des Bezirks Fürth sowie die vereinigten Fürther Kirchenchöre unter der Leitung von Ernst Kelber. Bei einem Zimmerbrand im Schlafzimmer einer Dreizimmerwohnung in der Lange Straße 105 fand ein 18-jähriger Arbeiter den Tod. Als Brandursache ermittelte die Kriminalpolizei „Rauchen im Bett“, damals durchaus realistisch. Stadttheater Fürth: „Der Tod im Apfelbaum“, Schauspiel von Osborn (Fränkisches Theater Maßbach). Donnerstag, 6. November 1975 Zum sechsten Mal kamen 88 Mitglieder des Fürther Theatervereins von großer Kulturfahrt zurück: Man verbrachte gemeinsam vier Tage in Paris. Das Programm reichte von der Stadtrundfahrt und Louvre-Besuch über Opernabende bis zu Kleinkunst mit Striptease. Am Fürther Hardenberg-Gymnasium organisierte Kunsterzieher Ernst-Ludwig Vogel eine Ausstellung zum Denkmalschutz. Mit Bildfolgen über Veränderungen bis zur Zerstörung der historisch gebauten Umwelt wollte man den Blick für eine sanierungsgeplagte Stadt schärfen. Die Darstellungen zeigten deshalb auch Negativbeispiele aus Fürth. Die amerikanischen Oberschüler in der Südstadt veranstalteten an „Halloween“ eine große Tortenschlacht. Die süßen Wurfgeschosse trafen Schüler und Lehrer gleichermaßen. Einmal im Jahr durften sich so die Schüler an ihren Lehrern für erlittene Unbill rächen. Diakon Gerhäuser, der gute Geist von St. Michael, wurde von seiner Gemeinde in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Gerhäuser hatte sich neben seiner Gemeindearbeit vor allem dem Studium der alten Kirchenbücher gewidmet. Freitag, 7. November 1975 Der Fürther Stadtrat entschied, den Bau des neuen Betriebsgebäudes für die Schlammentwässerung auf dem Gelände der Kläranlage erstmals an einen „Generalunternehmer“ zu vergeben. Das mit 2,415 Mio DM kalkulierte Projekt musste nämlich bis 30. November 1976 fertiggestellt sein, um die staatlichen Zuschüsse nutzen zu können. Dem Generalunternehmer wurde außer der Terminvorgabe jedoch zur Auflage gemacht, Fürther Subunternehmer bei der Ausführung besonders zu berücksichtigen. Der neue Sozialreferent der Stadt Fürth, Uwe Lichtenberg, trat von vielen guten Wünschen begleitet, sein Amt an. Viele Besucher hinterließen zum Amtsstart Blumengrüße. Wenige Tage später erfolgte Lichtenbergs Vereidigung vor dem Stadtrat. Vertreter des Sozialwerks der früheren Gemeinden Sack, Braunsbach und Bislohe übergaben dem Fürther BRK eine Spende in Höhe von 53.000 DM. Damit sollte speziell die Funkanlage des neuen Kolonnenhauses an der Ludwigsbrücke finanziert werden. Im Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn: „Erdbeben“ mit Ava Gardner und George Kennedy (City). Samstag, 8. November 1975 An der neuen Adalbert-Stifter-Schule wurde jetzt auch die neue Turnhalle eingeweiht. Für knapp 12,5 Mio DM war mit 288 qm eine große Einfachturnhalle mit ballwurfsicherer Verglasung entstanden. Geräte-, Umkleide-, Waschund Nebenräume umfassten nochmals 306 qm. Wie OB Scherzer bei der Einweihungsrede erwähnte, hatte die Stadt Fürth seit Kriegsende bisher 25 Mio DM für den Sporthallenbau ausgegeben. Die Gefahr eines Wiederaufflackerns der gefürchteten Kinderlähmung (Poliomyelitis) stand damals immer noch im Raum. Das Fürther Gesundheitsamt rief daher wieder zur Schluckimpfung in Stadt und Landkreis Fürth auf. Mit Zeichnungen des Fürther Förderungspreisträgers Ortwin Michl eröffnete Möbel-Böhm an der Fürther Freiheit seine neue Kunstgalerie. Die Zeichnungen des Künstlers hatten die Natur und ihre Zerstörung durch den Menschen zum Thema. Stadttheater Fürth: „Gigi“, Komödie von Baum (Theater an der Berliner Allee Düsseldorf). Montag, 10. November 1975 In einem „Gaudi-Fußballspiel“ auf dem Lohnert-Spielplatz besiegte eine Auswahl von Fürther SPDKommunalpolitikern ein Team von SPD-Landtagsabgeordneten mit 5:2. Die Kleeblättler hatten sich jedoch mit den Ex-SpVgg-Lizenzspielern Herbert „Ertl“ Erhardt, Richard Gottinger sowie dem Profi Manfred Ebenhöh verstärkt, letzterer erzielte übrigens alle fünf Tore der heimischen Elf. Die SpVgg verlor ihr Heimspiel im Ronhof vor 6000 Zuschauern gegen den TSV München 1860 mit 0:2. Damit blieb man natürlich auf dem letzten Tabellenplatz. Waren die Tage der SpVgg in der 2. Bundesliga gezählt?
54