Erstmals waren nach Spielende auch Pfiffe und „Trainer raus“-Rufe zu hören. Stadttheater Fürth: „Paganini“, Operette von Lehar (Städtebundtheater Hof). Dienstag, 11. November 1975 „Quelle“ läutete die zweite organisatorische Revolution im Handel ein. Nachdem man 1957 als erstes Unternehmen die elektronische Datenverarbeitung im großen Stil eingesetzt hatte, führte man jetzt ein neuartiges „Dispositionssystem“ ein. Dabei wurde die Ware vom Eingang bis zum Verkauf an der Kasse vom Computer begleitet. An den „Insel-Kassen“ in den Quelle-Warenhäusern wurden vor dem Kassieren die Preisetiketten ab sofort von einem bleistiftähnlichen Gerät abgetastet. Damit konnte jede Warenbewegung unmittelbar an das Zentrallager weitergeleitet werden, was eine exakte und schnelle Auffüllung der Regale nach sich zog. Außerdem spuckte der Computer Listen über „Renner“ und „Penner“ aus. Die 12. Kirchenmusiktage nahmen in der katholischen Kirche Christkönig ihren Anfang. Der Mainzer Organist Peter Alexander Stadtmüller konzertierte an der neuen Orgel mit Werken von Bach. Bis auf den letzten Platz gefüllt war der Festsaal des Schlosses in Burgfarrnbach bei der ersten „Soiree“. Barry Hanner, der Bariton des Nürnberger Opernensembles, begeisterte die Zuhörer mit seiner Stimme anlässlich eines Liederabends. Das Publikum wollte den Sänger auch nach mehreren Zugaben nicht mehr fortlassen. Somit hatte der neue Konzertrahmen gleich zu Beginn sein Format gefunden. Stadttheater Fürth: „Collegium Musicum Judaicum“ Kibbuzmusik (Chaim Storosum). Mittwoch, 12. November 1975 Unmut im Ortsteil Unterfarrnbach: Während man in Fürth einen Turnhallenneubau nach dem anderen einweihte, wurde Unterfarrnbach seit Jahren vertröstet. Die Schüler mussten zum Turnen nach Burgfarrnbach laufen. Gehzeit hin und zurück mindestens 60 Minuten! Eine Heimidee hatte sich überlebt: Weil Auszubildende nicht mehr in Heimen wohnen wollten, bekamen 35 alte Leute einen neuen Heimplatz. Da die Betten kaum mehr zu vermieten waren, entschloss sich die Innere Mission, ihr Lehrlingsheim aus den fünfziger Jahren an der Schwabacher Straße abzureißen. Stattdessen sollte für 2 Mio DM ein zweiter Bauabschnitt des Alten-Sophienheims entstehen. Die spielerische Krise bei der SpVgg forderte ihr erstes Opfer: Spielausschussvorsitzender Gerhard Linz warf das Handtuch. Gründe für seinen Rücktritt gab das Präsidium nicht bekannt. Kommissarischer Nachfolger wurde einstweilen Vizepräsident Helmuth Liebold. Trainer Cieslarczyk wurde vom Präsidium vorerst noch das Vertrauen ausgesprochen. Donnerstag, 13. November 1975 Mit Freude vernahmen die Mitglieder der Fürther Bau- und Siedlungsgenossenschaft die Worte ihres Vorstandes Walter Kreitschmann: Für die noch immer in Steinbaracken wohnenden Mitglieder sollte demnächst in der Heilstättensiedlung ein weiterer Block mit 30 Wohnungen gebaut werden. Damit kämen die Genossen dort auf 117 Wohnungen. Der „Tuspo Fürth“ feierte seinen 80. Geburtstag. In all den Jahren führte man als kleinerer Verein einen steten Existenzkampf. Zu den Gründern 1895 zählte auch Max Böckler, der nach dem zweiten Weltkrieg DGBVorsitzender war. 1912 verschmolz man mit den beiden Fußballklubs Merkur und Pfeil. Damit stieg die Mitgliederzahl auf 500 an. 1913 erwarb man das Grundstück an der Kronacher Straße. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde das Vermögen samt Sportplatz und Sportheim beschlagnahmt. Erst nach Kriegsende ging es wieder aufwärts. 1975 zählte der Verein mit mehreren Abteilungen über 600 Mitglieder. Stadttheater Fürth: „Paganini“, Operette von Lehar (Städtebundtheater Hof). Freitag, 14. November 1975 Willy Schmidt-Scholven, ein sympathisches Stück wandelnder Nürnberg-Fürther Opern- und Operettengeschichte, feierte seinen 75. Geburtstag: Die beliebteste und bekannteste Erscheinung des hiesigen Theaters stand schon über 40 Jahre auf der Bühne. Der in Dambach lebende Künstler trat in mehr als 250 verschiedenen Rollen auf. Der Alleskönner verfügte über eine fast unerreichbar tiefe Stimmlage. Das Publikum lag ihm zu Füßen. An der Kronacher Wende neben der Traditionsgaststätte Weigel eröffnete das Teppichboden-Fachgeschäft Morgenroth auch in Fürth eine Filiale. Bisher war die Firma nur in Oberfranken und der Oberpfalz vertreten. Markenzeichen des Geschäfts waren viele riesige Rollen von Teppichböden, deren Zugriff über große Paternoster erfolgte. Teppichböden lagen bei Wohnungsrenovierungen damals voll im Trend. Ein Schildbürgerstreich? Ein Fürther Bürger haderte mit einem Bescheid des Fürther Bauamtes: Weil er ohne amtliche Baugenehmigung über der Haustüre seines Reihenhauses in der Habichtstraße 16a ein kleines Plastikdach zum Schutz vor Regen und Schnee angebracht hatte, musste er dieses wieder abreißen. Die „bauliche Anlage“ störte weder Nachbarn noch Passanten. Eine nachträgliche Baugenehmigung wurde von Amts wegen abgelehnt. Da schon zwei Fristen verstrichen waren, waren außerdem 1000 DM Zwangsgeld angefallen.
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