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Donnerstag, 27. November 1975 Ab sofort konnten Quelle-Kunden bestellte Kleider und Anzüge unmittelbar nach Erhalt anziehen, ohne sie vorher bügeln zu müssen. Die Kleidungsstücke wurden von der Post in sogenannten „Hängepaketen“ verschickt. In den auf dem Versandweg stets hängenden Plastiksäcken kamen die Textilien beim Kunden unzerknittert und staubfrei an. Die Brauerei Dorn in Vach erhielt eine neue maschinelle Flaschenanlage. Ein Kran hievte das Monstrum durch die Fenster der Brauerei. Die neue Anlage konnte in einer Stunde insgesamt 12.000 Flaschen reinigen, füllen und verschließen. Dem hundertjährigen Familienbetrieb gelang es damals, sich trotz riesiger Konkurrenz noch gut am Markt zu behaupten. Das Hardenberg-Gymnasium stellte beim Bundeswettbewerb Mathematik sieben Sieger und zählte damit zu den erfolgreichsten Gymnasien der Bundesrepublik. Stadttheater Fürth: „Romeo und Julia“, Tragödie von Shakespeare (Bühne 64 Zürich). Freitag, 28. November 1975 Die Zahl der Unfälle im Stadtgebiet ging weiter zurück. Im Monat Oktober ereigneten sich 195 polizeilich registrierte Verkehrsunfälle (Vorjahr 234), bei denen 54 Personen (Vorjahr 50) verletzt wurden. Negativ zu vermerken war, dass die Zahl der Unfälle unter Alkoholeinfluss zugenommen hatte. Verkehrstote waren nicht zu beklagen. Als vorletzter Bezirk wurde zum 1. Januar 1976 die Südstadt auf eine staubfreie Müllabfuhr umgestellt. Die neuen großen Kunststoff-Müllgefäße (110- oder 220 Liter-Tonnen) wurden nun an die Bewohner ausgeliefert. Die Abfuhr des Mülls erfolgte dann nur noch einmal wöchentlich. Als letzter Bereich mit den alten „Kraut- und Rübeneimern“ blieb nur noch die Innenstadt übrig. Zu einem „Thanksgiving-Dinner“ luden die Deutschklassen der amerikanischen Grundschule in Fürth eine Erlanger Volksschulklasse ein. Neben dem Truthahnessen mit Gemüsen und Salaten wurden auch gemeinsam Lieder gesungen. Samstag, 29. November 1975 Die Fürther Theaterzeitung „Bretterbericht“ hatte sich zum besten Werbemittel des Theaters entwickelt. Die monatlich mit einer Auflage von 8000 Stück erscheinende Spielplan-Gazette lag an über einhundert Stellen in Stadt und Landkreis auf. Auf der Fürther Freiheit wurde bei feuchter Föhnluft der Weihnachtsmarkt eröffnet. Wieder einmal hauchte ein ausgewähltes Christkind auf dem Balkon an der Fürther Freiheit den Prolog in die Lautsprecheranlage. Viel Flair durfte man zwischen Schnapstheken und Textilienbasar für Unterwäsche nicht erwarten, lagen doch nicht weit davon auch noch die leeren Obstkisten der Händler vom Wochenmarkt herum. In den Vorweihnachtswochen stellte im Foyer des Fürther Stadttheaters der „Ring Fürther Künstler“ aus. Die Bilderlandschaft zeigte Bilder von Karl Dörrfuß, Günther Zink, Georg Weidenbacher, Hans Nagengast, Willi Lass, Josef G. Kemmeter und Hans Schopper. Das traditionelle Suppenessen des Geschichtsvereins „Alt Fürth“ fand diesmal im „Schwarzen Kreuz“ statt. Dazu spielten mittelalterliche Dudelsackpfeifer aus Nürnberg. Montag, 1. Dezember 1975 Erstmals konnten die Fürther an einem Advents-Einkaufssamstag in ihrer richtigen Fußgängerzone bummeln. Böse Zungen behaupteten, dass sich die Geschäftswelt in Zeiten ohne Fußgängerzone mehr Attraktionen hätten einfallen lassen. Die SpVgg verlor ihr Auswärtsspiel beim Namensvetter in Bayreuth knapp mit 1:2, wobei das Siegtor für die Oberfranken erst in der Nachspielzeit fiel. Damit blieb man auf Platz 19 der Tabelle. Die kurze Nachspielzeit war wegen einer Einwechslung entstanden. In „Joe`s Folk-Kneipe“ im Jugendhaus am Lindenhain gastierte die „Sheriff-Schröder-Band“. In Anbetracht anderer einschlägiger Veranstaltungen war der Besuch nicht gerade überwältigend, die Qualität der Band jedoch hochkarätig. Stadttheater Fürth: „Aschenputtel“, Märchenspiel nach Gebr. Grimm (Fränkisches Theater Maßbach). Dienstag, 2. Dezember 1975 Die letzten Sperren fielen: Die Unterführung für Fußgänger und Radfahrer, die die Südwesttangente unterquerte, wurde nahe der letzten Häuser von Unterfürberg freigegeben. Während die neue Unterführung vom Feinsten gepflastert und verfliest war, zeigte sich die darüberliegende künftige Südwesttangente noch als eine wüste Baustelle. In der unteren Königstraße wurden an den vier alten Häusern (darunter Gasthaus „Wilder Mann“) vor ihrem Abriss

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