Stranka anlässlich seines 40. Dienstjubiläums geehrt. „Leichen-Schmidt“ war seit dem 1. Februar 1949 an den Fürther Krankenanstalten tätig. Samstag, 13. Dezember 1975 Henry Kissinger hatte nach mehreren Anfragen der Stadt Fürth (die Bemühungen liefen über zwei Jahre) zugesagt, der Kleeblattstadt einen Kurzbesuch abzustatten, um im Stadttheater die Goldene Bürgermedaille entgegenzunehmen. Im Vorfeld dazu brachte die FN einen Abriss über andere aus Fürth stammende jüdische Bürger, die bekannt wurden wie Jakob Wassermann, Leopold Ullstein, Alfred Nathan, Jakob Henle, Martha Krautheimer oder Heinrich Berolzheimer. Deutsche und amerikanische Sicherheitsbeamte trafen letzte Vorbereitungen für den Besuch Kissingers. Man rechnete mit einem Massenaufgebot an Presseleuten. Im oberen Umgang des Stadttheaters wurde deshalb ein Sonderpostamt der Bundespost mit drei Sprechkabinen und zwei Fernschreibern eingerichtet. Letztmalig war der Ex-Fürther Dr. Henry Kissinger am 14. Januar 1959 in seiner Heimatstadt zu Gast. Der damalige HarvardProfessor war von OB Dr. Bornkessel im Fürther Rathaus begrüßt worden. Stadttheater Fürth: „Joana“ (Chansonabend). Montag, 15. Dezember 1975 Noch war der hohe Gast Dr. Henry Kissinger nicht eingetroffen, aber es verbreitete sich schon Spannung in der Stadt. Bewaffnete Polizisten waren rund um das Parkhotel aufgezogen, das Hotel selbst war zum „Hauptquartier“ für Botschafts- und Konsulatsangehörige umfunktioniert worden. Der berühmte Sohn Fürths sollte laut Programm fünf Stunden in seiner Heimatstadt weilen und dort auch Bundesaußenminister Genscher treffen. Die SpVgg verlor das DFB-Pokalspiel beim 1. FC Köln mit 1:3. Das Tor für Fürth erzielte Hofmann. Damit war man aus dem Pokalwettbewerb ausgeschieden. Stadttheater Fürth: Verleihung der Goldenen Bürgermedaille der Stadt Fürth an US-Außenminister Henry Kissinger. Dienstag, 16. Dezember 1975 OB Scherzer überreichte im Stadttheater dem prominenten Sohn Fürths die Goldene Bürgermedaille. Gewürdigt wurden laut Urkundentext insbesondere die hervorragenden Verdienste Kissingers um den Frieden in der Welt. Kissinger hatte sich damit auch unmittelbar um seine Vaterstadt Fürth verdient gemacht. Vor dem Stadttheater begrüßten Ministerpräsident Dr. Alfons Goppel und BM Heinrich Stranka den Ehrengast. OB Scherzer und Außenminister Genscher hatten Kissinger schon um 10.45 Uhr am Nürnberger Flughafen in Empfang genommen. 400 Ehrengäste im Theater applaudierten stehend nach der Verleihung. Die Weltpolitik war auf der Fürther Bühne zu Gast. Nach einem kurzen Empfang mit Imbiss im Sparkassen-Casino besuchte Kissinger noch das Grab seiner Familie auf dem israelischen Friedhof, ehe sich die Wagenkolonne gegen 16.30 Uhr wieder auf den Weg zum Nürnberger Flughafen machte. Stadttheater Fürth: „Gärtnerin aus Liebe“, Oper von Mozart (Stadttheater Würzburg). Mittwoch, 17. Dezember 1975 Durch Vermittlung des Landwirtschaftsamtes wurden zur Überraschung von Schulleitung und Schülern zwei Tonnen (!) hochwertiger unterfränkischer Delicious-Äpfel am Hardenberg-Gymnasium abgeladen mit der Bitte, die Äpfel an die Schüler zu verteilen. Die vitaminreiche Obstaktion konnte aufgrund der großen Menge erst nach zwei Tagen beendet werden. Strahlende Gesichter im neuen BRK-Kolonnenhaus: Die Mitglieder der Metzgerinnung hatten auf kleine Weihnachtsgaben an ihre Kunden verzichtet und konnten so 9000 DM an den BRK-Vorsitzenden OB Scherzer übergeben. Das Geld sollte für den Kauf eines zweiten Notarztwagens verwendet werden. Der CFK stellte das Fürther Prinzenpaar für die neue Faschingssaison vor. Regent Michel I., von Beruf Textilkaufmann aus Fürth und ihre Lieblichkeit Erika III., Hausmannequin bei der Firma Schickedanz, machten jedenfalls schon bei ihrer Inthronisation eine gute Figur. Donnerstag, 18. Dezember 1975 Die Fürther Spielwarenfabrik BIG und die Adidas-Sportschuhfabrik in Herzogenaurach schlossen einen Kooperationsvertrag. Danach sollten die „Playmobil“-Figuren um eine Sportlerserie erweitert werden, bei denen die Figuren die fernsehwirksamen drei Adidas-Streifen trugen. Ob Scherzer empfing im Fürther Rathaus die Eltern von Henry Kissinger. Paula und Louis Kissinger waren schon Tage vorher im Parkhotel abgestiegen und hatten der Verleihung der Goldenen Bürgermedaille im Stadttheater ebenfalls beigewohnt. In herzlich familiärer Atmosphäre kramte man jetzt in Erinnerungen. Anschließend erfolgte ein Besuch bei der Israelitischen Kultusgemeinde in der Blumenstraße, dann ging es zum Helene-LangeGymnasium, der früheren Wirkungsstätte des 88-jährigen Louis Kissinger. Gerührt begrüßte er dort seinen alten
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