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Kollegen Paul Faßold und zwei ehemalige Schüler. Dann blätterte man in verblichenen Schülerbögen. Ein 18-jähriger Fürther Bäckerlehrling wurde von der Polizei festgenommen, nachdem er ein sechs Monate altes Kind getötet hatte. Er hatte den Säugling samt Kinderwagen in einem Warenhaus entführt. Als das Kind nach einer Weile zu schreien begann, erwürgte er es. Er steckte die Leiche in eine Plastiktüte und deponierte diese in einer Telefonzelle an der Erlanger Straße. Dann rief er noch das BRK an, das die Leiche dann fand. Freitag, 19. Dezember 1975 Mäzen Dr. h.c. Gustav Schickedanz machte der Stadt Fürth ein honoriges und kunstreiches Weihnachtsgeschenk: Er stiftete für das Burgfarrnbacher Schloss 106 Grafiken des Nürnberger Malers Rudolf Schiestl. OB Scherzer bedankte sich im Nürnberger Pressecasino für die Sammlung. OB Scherzer musste ein Haus bauen: In der Schalterhalle der Stadtsparkasse an der Maxstraße baute der OB vor den Augen eines erstaunten Schalterpublikums zusammen mit drei Helfern ein Haus aus Styropor zusammen. Fürth war die letzte Station im Rahmen einer Werbeaktion der Bayerischen Landesbausparkasse. Mit 5.45 Minuten schaffte man die drittbeste Zeit in Bayern. Als Gegenleistung wurde OB Scherzer ein 2000 DM-Scheck für das BRK überreicht. Im Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte: „Der weiße Hai“ mit Roy Scheider, Jonathan Filley und Susan Backlinie (City). Samstag, 20. Dezember 1975 Nach acht Wochen Umbauzeit wurde an der Oststraße der neue Kindergarten eröffnet. Aus der 1970 geschaffenen Spielstube Oststraße 108-112 war ein komfortabler Kindergarten mit Gruppen- und Gymnastikraum sowie einer Küche entstanden. 40 Kinder waren schon angemeldet. Die Umbaukosten betrugen 25.000 DM. OB Scherzer sprach bei der Einweihung von einem „Stützpunkt der Sozialarbeit“. Der Fürther Stadtrat verabschiedete neue Richtlinien für das Bauen im Stadtzentrum. Besonders bei der „Stellplatzverordnung“ gab es für mögliche Neubauten massive Erleichterungen in Bezug auf die Ausweisung von Stellplätzen. Man versprach sich davon eine schnellere und einfachere Bebauung im Stadtkern. An der in Nairobi in Kenia zu Ende gegangenen Versammlung des Weltkirchenrates nahm aus Fürth zeitweise Prof. Dr. Günter Witzsch teil. Montag, 22. Dezember 1975 Die Treffs des deutsch-amerikanischen Jugendclubs in Fürth wurden wieder eingestellt. In der größten Garnison des US-Befehlsbereichs Nürnberg-Fürth fand kaum ein Kontakt zwischen den Jugendlichen statt. Es fehlte das Interesse seitens der deutschen Jugend. Rund drei Jahre hatte man experimentiert und jetzt resigniert. Am 20. Dezember 1975 eröffnete auch in Fürth eine „McDonald`s“-Gaststätte. In den Räumen des ehemaligen Bambi-Kinos (Rudolf-Breitscheid-Straße 15) entstand der Schnellimbiss, der bis heute besteht. Zur Eröffnung spielte die firmeneigene Dixieland-Band „6 Big Macs“ und es wurden Geschenkgutscheine verteilt. Der StandardHamburger kostete damals 1,40 DM. Der weltweit operierende Konzern wurde 1955 vom Amerikaner Ray Kroc gegründet. In den USA beliefert man sogar Krankenhäuser mit Essen. Die SpVgg besiegte in ihrem Heimspiel im Ronhof vor 3800 Zuschauern die Stuttgarter Kickers mit 3:0. Tore für Fürth durch Hofmann (2) und Hilkes. Man verblieb zwar noch auf dem vorletzten Tabellenplatz, aber der Weihnachtsfrieden im Verein war gesichert. Dienstag, 23. Dezember 1975 Noch bevor der neue Busbahnhof an der Stadtgrenze auch nur im Rohbau stand, wurde er bereits vergrößert. Ein Kurzbeschluss des Fürther Stadtrats verlängerte die ohnehin schon mächtige Unterstellhalle auf dem ehemaligen Stadtwerke-Gelände aufs Doppelte. Durch diesen zweiten Bauabschnitt sollten bis 1977 rund 85 Linienbusse der VAG untergestellt werden können. Das 14-Mio-DM-Projekt wurde somit auch zur Zentralanlage für den ganzen Nürnberger Westen. Simon Horn, Mitbegründer des Stadtausschusses für Leibesübungen, feierte seinen 75. Geburtstag. Im Schützenhaus an der Pegnitzstraße stieg eine große Feier mit Spielmannszug, Opernsänger und vielen Geschenken. Der Junggeselle Horn war über Jahrzehnte Vermittler, Helfer und Förderer der Fürther Sportvereine. Ein Jahr nach dem Tod von Senator Jean Mandel wurde auf dem israelischen Friedhof in Fürth über seinem Grab ein Gedenkstein enthüllt. Beide Fürther Bürgermeister sowie zahlreiche Mitglieder der israelischen Kultusgemeinde gedachten der Verdienste Mandels. Mittwoch, 24. Dezember 1975 Auf Einladung des Bundestagsamtes weilten 30 Kollegiaten der Leistungskurse im Hardenberg-Gymnasium drei Tage in der Bundeshauptstadt Bonn. Dabei nahmen sie u.a. an einer Plenarsitzung teil und diskutierten über eine

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