Geschäftsabschlüssen. Die Exportaufträge zogen an, lediglich das Inlandsgeschäft verlief recht zögerlich. Insbesondere teures Spielzeug wurde nicht mehr in dem Umfang geordert wie vor der Rohölkrise. Immer wieder mal gab es zwischen dem unkonventionellen und leicht cholerischen Firmenchef Max Grundig und Mitarbeitern Differenzen. Jetzt trat der Vorstandsvorsitzende Hans-Heinz Griesmeier nach Spannungen mit dem Unternehmer von seinem Posten zurück. Ein zufriedenstellendes Verkehrs-Spitzengespräch fand im Nürnberger Rathaus statt: Danach sollte die UBahnlinie U 1 die Verbindung zwischen Langwasser und Fürth bis 1979 herstellen. Nach 30 Jahren gelang erstmals ein Wiedersehen: Zwei Brüder aus Oberschlesien hatte es bei Kriegsende in verschiedene Richtungen verschlagen. Der eine wurde von den Russen ans Schwarze Meer deportiert, der andere landete in Fürth-Ronhof. Jetzt gelang ein Treffen in Fürth, da der Bruder aus dem Ostblock zum 75. Geburtstag eine Aufenthaltsgenehmigung für drei Monate erhalten hatte. Stadttheater Fürth: Pedro Soler an der Flamenco-Gitarre. Freitag, 7. Februar 1975 Der Sportschuhhersteller „Puma“ bat den Tabellenletzten der zweiten Bundesliga zum Besuch nach Herzogenaurach. Die Verbundenheit zwischen der SpVgg und der Sportartikelfirma rührte noch aus früheren Zeiten. Auf die Fürther Lizenzspieler warteten Schäufele, Knödel und Kraut. Firmenchef Armin Dassler überreichte den Fürthern als „treffendes“ Präsent eine „Schusskanone“. Zwei gegensätzliche Temperamente stellten in der Galerie Schwertl am Grünen Markt aus: Wolfgang Kleinschmidt zeigte Bilder von heiterem Malernaturell mit munteren Abstraktionen, während der Künstler Bernd Reissfelder skurrile Federzeichnungen von ironischem Intellekt offerierte. Im Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn u.a.: „Zwei Missionare“ mit Terence Hill und Bud Spencer (Bambi) sowie „Zuckermann`s Farm“ mit Debbie Reynolds und Paul Lynde (City). Samstag, 8. Februar 1975 Der Versandhandel profitierte offenbar davon, dass die Verbraucher in letzter Zeit wieder schärfer kalkulierten. So erzielte das Fürther Großversandhaus Quelle in fast allen Sparten höhere Umsätze. Insgesamt erzielte der QuelleKonzern 1974 einen Umsatz von 5,667 Mrd DM. Bei den Etatberatungen zum Haushalt 1975 rangen sich Fürths Stadträte überraschend zur Einrichtung einer dauerhaften Fußgängerzone durch. Die notwendigen 810.000 DM wurden dazu in den Vermögenshaushalt eingestellt. Bis zur Kirchweih im Oktober sollte die Fußgängerzone Wirklichkeit werden. An der Baustelle der Verbindungsstraße West (nach Zirndorf bzw. Altenberg) standen alle Maschinen still. Ein Einspruch zweier Anlieger wegen zukünftiger „Lärmbelästigung“ hatte vor dem Verwaltungsgerichtshof Erfolg. Bis zu einem Entscheid des Gerichts über den Klageinhalt mussten die Arbeiten eingestellt werden. Montag, 10. Februar 1975 Die Zahl der Bomben, die er entschärfte, konnte er nur schätzen. Aber mehr als 2000 waren es bestimmt gewesen, die Sprengmeister Richard Hesse in den 25 Jahren seit Kriegsende unschädlich machte. Jetzt feierte er seinen 65. Geburtstag. Der Geburtstagswunsch des Jubilars: „Heute bitte keine Bombe“. Noch zwei Tage zuvor hatte er in Würzburg einen Blindgänger entfernt. Bei Siemens in der Würzburger Straße entstand eine der modernsten Siemens-Lehrlingswerkstätten im gesamten Bundesgebiet. Arbeitsflächen von 2500 qm standen dafür zur Verfügung. Jedes Jahr konnten 90 junge Leute dort ausgebildet werden. 19 hauptamtliche Ausbilder nahmen sich der zukünftigen Facharbeiter an. Zum Faschingsende fand in der Turnhalle des TV Fürth 1860 einer der größten Bälle Fürths statt: Die CSU hatte gerufen und über 800 Sympathisanten waren gefolgt. Viel Beifall für die neue Mitternachts-Show des ConnyWagner-Sextetts. Aufgrund der DFB-Pokalrunde war die SpVgg an diesem Wochenende spielfrei. Dienstag, 11. Februar 1975 Das Fürther Faschingsprinzenpaar Dieter I. (der Kurze) und Helga II. statteten samt Gefolge dem Fürther Rathaus einen Besuch ab. Sie wurden von OB Scherzer und BM Stranka empfangen. Wie stets bei solchen Anlässen kam es zum intensiven Austausch von Geschenken, Orden und natürlich Küssen. Gleich zwei Nürnberger Faschingsgesellschaften erwiesen Fürther Unternehmen ihre närrische Reverenz: Die KG Muggenesia feierte bei der Grüner-Brauerei in der Gartenstraße ihr 20-jähriges Bestehen, die KG Gelb/Rot Noris besuchte die Quelle-Hauptverwaltung in der Nürnberger Straße. Für obligatorisch überreichte Orden revanchierten sich die Unternehmen mit reichhaltigen Getränken bzw. einem Zuschuss zur Gesellschaftskasse. Die hohen Arbeitslosenzahlen und die rezessive Wirtschaftslage hatten die Reiselust nicht gedämpft. Das ABR am Bahnhofplatz verzeichnete Zuwachsraten bis zu 20%. Stadttheater Fürth: „Don Pasquale“ Oper von Gaetano Donizetti (Mozartoper Salzburg).
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