Aus: Fürth 1976 - Fürther Geschichtswerkstatt - Bearbeitet von Gert Kuntermann - Gekürzt von Bernd Jesussek für FürthWiki – 12.2.2025 Freitag, 2. Januar 1976 Die Fürther feierten diesmal recht brav. Kein einziger Führerschein musste abgegeben werden. Polizei, Feuerwehr und Sanitäter erlebten die ruhigste Silvesternacht seit Jahren. In den Lokalen herrschte trotzdem tolle Stimmung. Auf der Tanzfläche im Café Fenstergucker war kaum ein Platz frei und im Stadttheater wurden die Besucher mit Glückspfennigen und Luftballons bombardiert. Die „Bauernbeiz'n“ verkürzte für ihre Gäste die Wartezeit bis Mitternacht mit kaltem Buffet und Spanferkel. Am Silvestertag herrschte in der Fürther Innenstadt Explosionsgefahr: Starker Gasgeruch signalisierte um 10.15 Uhr einen Rohrbruch. Der Autoverkehr wurden eingestellt und ein Bautrupp buddelte ein Stück der Schwabacher Straße auf. Gegen Abend war die undichte Stelle repariert und der Verkehr konnte wieder fließen. Das Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn: „Der weiße Hai“, 5. Woche, mit Roy Scheider, Susan Backlinie, Jeffrey Kramer und Jonathan Filley (City). Samstag, 3. Januar 1976 Die Fürther Berufsfeuerwehr stellte ihre neueste Errungenschaft vor: Ein neuer „Rüstwagen“ im Wert von mehr als 300.000 DM war angeschafft worden. Der bayerische Staat leistete dazu 50% Zuschuss. Der neue Wagen komplettierte den bisherigen „Hilfeleistungszug“. Nun war man gegen technische Rettungsprobleme gut „gerüstet“. Auf der Baustelle am Jugendhaus Lindenhain konnte man jetzt schon erste Konturen des Umbaus zum „Kommunikationszentrum“ (Kommiz) erkennen. Die Fundamente für Sanitärräume und Wirtschaftsküche waren gegossen. Montag, 5. Januar 1976 Die orkanartigen Stürme richteten auch im Fürther Stadtgebiet größere Sachschäden an. Geknickte Bäume mussten von der Feuerwehr von den Straßen entfernt werden, ein Straßenstück im Bereich König- und Theaterstraße musste für den Durchgangsverkehr gesperrt werden, da ganze Mörtelflächen von der Giebelseite eines Hauses flogen. Dienstag, 6. Januar 1976 In der MTV-Grundig-Halle ging es rund: Die „stärksten Frauen der Welt“ waren zum Damen-Catch-Turnier angetreten. Entsprechend waren die Kommentare der Männer in der fast ausverkauften Halle: „Mach die Speckwurst fertig!“ Die athletischen Frauen schenkten sich nichts: Man nahm die Gegnerin in den Schwitzkasten oder strangulierte sie mit einem Doppel-Nelson. Die teuersten Plätze am Ring kosteten 20 DM. Vielleicht waren diese wie bei den Metzgern nach gebotenen Pfunden bemessen ... In einem Leserbrief an die FN machte man sich für kräftigere Farbtöne bei Hausfassaden stark. Insbesondere der Neubau der Stadtsparkasse an der Maxstraße wäre doch abstoßend aschgrau. Durch eine farbenfrohere Fassadengestaltung sollte man endlich wegkommen vom Sandsteingrau seit den Tagen des Dreißigjährigen Krieges. Die SpVgg gewann ein Freundschaftsspiel bei der SpVgg Büchenbach mit 6:0. Tore für Fürth durch Hofmann (3), Heubeck (2) und Unger. Donnerstag, 8. Januar 1976 Im Kunstschaufenster der Commerzbank an der Rudolf-Breitscheid-Straße waren Bilder des Fürther Malers Günther Zink ausgestellt. Dieser galt als einer der Stillen unter den Fürther Malern. Bei ihm verschwand Gegenständliches in weichen Strukturen. Seit dem 1. Januar konnten sich Leute, denen das nötige „Kleingeld“ fehlte, am Fürther Amtsgericht kostenlos von einem Rechtsanwalt beraten lassen. Für Minderbemittelte hatte man dort eine Stelle zur Rechtsberatung eingerichtet. Vorher mussten Betroffene allerdings einen Berechtigungsschein für die Beratung beantragen. Die städtischen Krankenanstalten waren 1975 zu 87,7% ausgelastet (1974: 88,6%). Der leichte Rückgang wurde auf die Eröffnung von Kinderkliniken in Ansbach und Nürnberg zurückgeführt, außerdem musste das Fürther Krankenhaus eine gewisse Anzahl an nicht benötigten Tbc-Betten für einen Ernstfall vorhalten. Freitag, 9. Januar 1976 Der amerikanische Standortälteste, General George B. Price, hatte in den Kalb-Club an der Steubenstraße über 300 Gäste zum Neujahrsempfang eingeladen, darunter auch etliche kommunale Prominenz aus Fürth, u.a. auch OB Scherzer. Jeder Gast erhielt ein Marzipan-Glücksschwein. Nach dem kalten Buffet gab es erstmals Tanz bis
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