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Mittwoch, 10. März 1976 Im Kolpinghaus sprach der als ZDF-Moderator bekannte Publizist Gerhard Löwenthal vor Mitgliedern und Gästen der Fürther CSU. Löwenthal verstand es meisterhaft zu polarisieren. Freiheit oder Sozialismus hieß seine Parole, zudem zeigte er düstere Visionen einer von den Universitäten kommenden „Volksfrontmafia“ auf. Nun, ganz so schlimm ist es später wohl doch nicht gekommen. Am Umbau des Jugendhauses am Lindenhain wurde Richtfest gefeiert. Die Stadt Fürth gab für den Zwischentrakt zwischen den bereits vorhandenen beiden Gebäudeteilen 410.000 DM aus. Dort entstanden ein neuer Gruppenraum sowie die sanitären Anlagen. In einem der alten Gebäude konnten nun eine Diskothek sowie eine Kneipe eingerichtet werden. In der Galerie Schwertl am Marktplatz waren Werke des Malers H.K. Geipel zu sehen. Die FN sprachen von „freundlichen Erinnerungen an Picassos Deformation des Menschenbildes“. Dreiäugige Köpfe, zum Bewundern oder Abgewöhnen. Donnerstag, 11. März 1976 Mit Fritz Krauß verstarb Fürths größter Sänger im Alter von 92 Jahren. Der aus einer Fürther Kaufmannsfamilie stammende Künstler zählte viele Jahrzehnte zu den führenden Tenören Deutschlands. Von 1921 bis 1940 war er Star des Münchner Staatstheaters. Seiner Heimatstadt Fürth war er bis zuletzt verbunden. Über die Presse wurde wieder einmal auf die nun wieder beginnende Waldbrandgefahr hingewiesen. Rauchen oder „Flämmen“ von Hecken im Wald waren strikt untersagt. Es galt der Spruch: „Im Wald rauchen nur Brandstifter!“ Ein Stahlgerüst umschloss das Hochhaus auf der Hardhöhe wie einen Stachelpanzer. Das Gerüst war notwendig geworden, um die Spuren des Restaurantbrandes im obersten Stockwerk sowie weitere dadurch verursachte Fassadenschäden zu beseitigen. Nach längerer Debatte stimmte der Fürther Stadtrat einer Übertragung von Etatresten in das neue Haushaltsjahr 1976 zu. Der Geldüberhang betrug stolze 27.258.748 DM. Eine derart hohe Summe war noch nie am Jahresende übriggeblieben. Hatte man die Ansätze für 1975 zu großzügig kalkuliert oder manches gar nicht angepackt? Freitag, 12. März 1976 In den sieben Jahren ihres Bestehens hatte sich die Ortsgruppe Fürth der Johanniter-Unfallhilfe aus einem kleinen Grüppchen von Schülern und Studenten zu einer ansehnlichen Organisation entwickelt. 1975 wurden 13.548 Einsatzstunden geleistet. Man wollte keine Konkurrenz zum Fürther BRK, den Johannitern ging es mehr um die „soziale Betreuung der Fürther Bevölkerung“. In den letzten Jahren war im Fürther Norden eine neue „Trabantenstadt“ entstanden. Von der Prateranlage über die Erlanger und Alte Reutstraße waren mit Punkt-Hochhäusern und Wohnblöcken neue Dominanten in der Kleeblattstadt entstanden. Im Einrichtungshaus Böhm stellte der Maler und Grafiker Wolfgang Troschke einen Teil seiner Bilder aus. Die FN bezeichneten dessen Arbeiten als „Kombination und Kontrastierung von ungebändigter Natur und kühler Formenratio“. Alles klar? Samstag, 13. März 1976 Nach längerer Krankheit starb im Alter von 81 Jahren Hans Sutor, ein Idol aus der großen Zeit des 1. FC Nürnberg. Zusammen mit Heiner Träg bildete er den linken Flügel der Club-Wundermannschaft bis 1925. Begonnen hatte der gebürtige Fürther jedoch bei der SpVgg Fürth, in deren Mannschaft er 1920 gegen den Club um „die Deutsche“ spielte. Der Club siegte damals 2:0. Danach wechselte Sutor zum Lokalrivalen. Der alte Kinderhort am Ende des Fürther Stadtparks bei der Dr.-Mack-Straße wurde nun zu einem Kindergarten umgebaut. Das Modell sah vor, sieben Zeltdächer asymmetrisch miteinander zu verbinden, so dass eine herrliche Kinderspielvilla entstand. 776 zusätzliche Quadratmeter entstanden. Von den Kosten von rund 1,5 Mio DM wurden 425.000 DM vom Bund bezuschusst. Im November 1976 sollte alles fertig sein. Das Fürther Schloss in Burgfarrnbach mauserte sich. Das „Biedermeierzimmer“ im Ostflügel direkt neben dem Festsaal erhielt eine stilechte Deckenlampe, die von einer Wiener Spezialfirma geliefert und montiert wurde. Man hat`s ja. Fürths größter Tennisclub wurde in Anbetracht des damals herrschenden Tennis-Booms total umgekrempelt. Die Mitglieder der 570 Mitglieder starken Tennisabteilung des TV Fürth 1860 wählten ein komplett neues Präsidium, welches in der ersten Amtshandlung die Beiträge gleich mal um durchschnittlich 23% erhöhte. Montag, 15. März 1976 Seit 60 Jahren beeindruckte der Fürther Willi Geistlehner sein Publikum mit Zauberkunststücken. Sein

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