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Ein halbstündiger Stromausfall legte ganz Nordbayern lahm. Züge standen still, In Nürnberg/Fürth verkehrte keine Straßenbahn mehr, Passanten mussten schweißgebadet aus Aufzügen geholt werden und in den Kaufhäusern versagten alle elektrischen Kassen. Stadttheater Fürth: „Die volle Wahrheit“, Kriminalstück von Mackie (Münchner Tournee). Samstag, 17. April 1976 Im Fürther Stadtrat kam es zu einer Debatte über Bemühungen, den Zuzug von Ausländern wirksam zu verlangsamen. OB Scherzer stellte klar, dass bereits seit 1975 eine Zuzugssperre für Fürth bestehe. Von den 101.284 Einwohnern waren 11.911 Ausländer, was einem Anteil von 11,8% entsprach. Zuzugssperren gab es übrigens 1976 nur in fünf bayerischen Städten, darunter Fürth. Die Zuzugssperre galt jedoch nicht für den „Familiennachzug“. Andererseits gab es auch zahlreiche Ausländer, die bereits seit Weihnachten in ihrem Heimatland weilten, ohne sich abgemeldet zu haben, um jederzeit wieder zurück zu können. Tatsache war, dass die Unternehmen weiter nach ausländischen Arbeitskräften Ausschau hielten. Das Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte: „Die Geisterreiter des Kwan Fu“ mit Wang Yu, Cheung Ching-Ching und Kong Ban (City). Dienstag, 20. April 1976 Auch das Haus Schickedanz konnte sich dem damaligen Tennisboom nicht entziehen. Das Quelle-Kaufhaus an der Fürther Straße 205 richtete deshalb eine „Tennis-Abteilung“ ein, die keine Wünsche offenließ. Ob Tennisbekleidung oder Tennisbälle, die Auswahl war sehr reichhaltig. „Dunlop Maxply“, der damals weltweit meist gespielte Tennisschläger, kostete übrigens damals 69 DM als Eröffnungsangebot. Die Fürther Berufsschulen II und III nahmen ab sofort Anmeldungen zu einem neu eingeführten „Berufsgrundschuljahr“ entgegen, das im September starten sollte. Entscheidungen am Valznerweiher und im Ronhof: Neuer Trainer des Clubs ab Juli 1976 wurde Horst Buhtz, der Hans Tilkowski nach drei Jahren Amtszeit ablöste. Buhtz erhielt einen Zweijahresvertrag. Beim Kleeblatt unterschrieb Hans Cieslarczyk für ein weiteres Jahr bis Ende Juni 1977. Die SpVgg gewann ihr Auswärtsspiel beim SSV Jahn Regensburg mit 2:1. Tore für Fürth durch Heubeck und Hofmann. Damit blieb man auf Platz 15 der Tabelle. Mittwoch, 21. April 1976 Das 20. internationale Turnier der Fußballjugend beim ASV Fürth war wieder ein großer Erfolg. Sieger wurde Kickers Offenbach. Obwohl Kampf und Taktik überwogen und Tore deshalb Mangelware blieben, ließen die Fans den ASV-Kassier nicht im Stich. Der ASV richtete das Turnier wie seit Jahren mit viel Idealismus intim und bescheiden aus, was von den eingeladenen Mannschaften in Dankesworten auch honoriert wurde. Der Festsaal des Fürther Schlosses in Burgfarrnbach wurde schallplattenreif: Das abgelegene Schloss eignete sich sehr gut für Tonaufnahmen, man musste nur den Nachhall im Saal durch Stellwände minimieren. Die Münchner Schallplatten-Gesellschaft „Calig“ presste ein Konzert des Klavierquartetts der Bamberger Symphoniker in die Rillen. Jetzt rollten täglich Kolonnen von Lastwagen an der Fürther Freiheit an, um den Schutt der abgerissenen Häuser für das neue Quelle-Kaufhaus abzutransportieren. Donnerstag, 22. April 1976 Auf das Parteibüro der SPD in der Fürther Hirschenstraße wurde nachts ein Farbbeutel-Anschlag verübt. Knallgelbe Farbe ergoss sich über die Schaufensterfläche. Man erstattete Anzeige gegen „Unbekannt“ bei der Polizei. Mit dem Aufdruck „Genau dosiert – Geld gespart“ flatterten allen Kunden der Fürther Stadtwerke Aufkleber ins Haus. Damit informierten die Stadtwerke ihre Verbraucher über die Wasserhärte. Das Fürther Wasser wurde dem Härtebereich 2 zugeordnet, das die Härtegrade 7 bis 14 dH aufwies, was „mittelhart“ entsprach. Damit war die Zugabe der „richtigen“ Dosis Waschpulver möglich. Die Vororte Stadeln, Sack, Bislohe, Mannhof, Herboldshof und Braunsbach wurden dagegen vom Zweckverband Knoblauchsland mit „hartem“ Wasser beliefert. In einem Leserbrief an die FN beklagte man sich über die Verschmutzung der Langhans-Anlage in der Südstadt hinter dem Hardenberg-Gymnasium. Tagsüber bevölkerten fußballspielende Kinder, nachts amerikanische Soldaten mit ihren Mädchen die Anlage. Stadttheater Fürth: „Coppelia“, Ballett von Delibes (Deutsche Oper Berlin). Freitag, 23. April 1976 Der Fürther Radsportpionier Georg Hegendörfer feierte seinen 65. Geburtstag. Der Altmeister des Radsports gehörte zu den erfolgreichsten Sportlern, die die Stadt Fürth hervorgebracht hat. Der Jubilar zählte 1928 bis 1934

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