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Doch die restlichen sechs Damen schrieben auf, was das Zeug hielt. Problem: In Fürth gab es sehr viele Parkplätze für Kurzparker, jedoch zu wenig Plätze für Dauerparker. Wo sollte man als Arbeitnehmer sein Auto nur hinstellen? Was in Nürnberg schon seit Jahren möglich war, wurde nun auch in Fürth eingeführt: Der Kauf von Fahrscheinen und Sammelkarten für die Straßenbahn aus dem Automaten. Zwei dieser Automaten wurden an der Fürther Freiheit (Haltestelle der Linie 7) und an der Mathildenstraße aufgestellt. Stückpreis: 22.000 DM. Im Kunstschaufenster der Commerzbank stellte der Lithograf Alexander Schischek einige seiner Werke aus. Die FN kennzeichneten seinen Aquarellstil als „mit lockerer Hand und beachtlichem Farbsinn aufs Papier geworfen“. Stadttheater Fürth: „Abschlussfeier der American High School Fürth“. Dienstag, 8. Juni 1976 Auf dem Fürther Hafenfest verlieh der AWO-Festausschussvorsitzende Jeromin dem amerikanischen Brigadegeneral George B. Price die goldene Ehrennadel samt dazugehöriger Urkunde für dessen Hilfe mit Bulldozern beim Bau des Awo-Altenheimes in Burgfarrnbach. Als dann noch zwei Amerikanerinnen in deutscher Sprache das „Kufstein-Lied“ darboten, kannte der Jubel im Festzelt keine Grenzen. Alkohol verbindet! Erstmals veranstaltete der „Verein Fürther Kaufleute“ eine Aktion in der Fußgängerzone. An einem Großgrill brutzelte ein ganzer Ochse. Die Portion kostete 4,50 DM zum Selbstkostenpreis. Dazu gab es Blasmusik und Bierverkauf. Die aufgestellten Biertischgarnituren reichten nicht aus, um der Nachfrage der „Fresser“ Herr zu werden. Die SpVgg gewann ihr Heimspiel im Ronhof vor 4000 Zuschauern gegen den FC Bayern Hof mit 3:0. Tore für Fürth durch Schäfer (2) und Hilkes. Damit kletterte man auf Rang 11 der Tabelle. Mittwoch, 9. Juni 1976 Polizeibeamte, Hostessen und Vertreter der Stadt Fürth warben in der Fußgängerzone für die Aktion „Sicher auf Bayerns Straßen“. Dabei bedachten sie die Passanten mit Autoaufklebern und Werbeprospekten. Auch ein Sehtestgerät war aufgebaut. Die Bevölkerung brachte der Aktion großes Interesse entgegen. Der Respekt sorgte dafür. Schlagersänger Bernd Clüver, „der Junge mit der Mundharmonika“ (Parodie: „der Junge mit dem Hund von Monika“), hatte als Star beim Fürther Hafenfest ein überaus dankbares Publikum. 1500 Besucher im vollbesetzten Festzelt jubelten dem Sänger zu. Mädchen stürmten die Bühne, um ihm bergeweise Rosen in die Hand zu drücken und vielleicht auch ein Küsschen zu erhaschen. Die Rosen hatte die AWO listigerweise am Eingang zum Stückpreis von 1 DM verkauft. Clüver sang etwa eineinhalb Stunden lang. In den Räumen der Grundig-Bank stellte der Vacher Maler und Grafiker Fritz Lang seine Werke aus. Er war der erste Künstler, der in den neuen Räumen ausstellen durfte. Der Künstler zeigte diesmal nur Radierungen mit Motiven der Fürther Altstadt. Donnerstag, 10. Juni 1976 Statt des traditionellen Pfingstsportfestes richtete der LAC Quelle Fürth im TV Fürth 1860 die letzte Veranstaltung zur Olympiaqualifikation für die Olympiade in Montreal aus. Der Verein mit der nagelneuen Tartanbahn wurde von Meldungen schier überschwemmt. Allein bis Pfingsten hatten 350 Teilnehmer ihre Nennung abgegeben. Weltklasseathleten aus dem Ausland mussten teilweise wieder ausgeladen werden, weil deutsche Aspiranten die Olympianorm noch nicht erfüllt hatten und vom DLV nachgemeldet wurden. Mit Vorführungen des Aero-Clubs Fürth sowie einem „Weißwurst-Wettessen“ (der Sieger schaffte unglaubliche 14 Stück dieser Münchner Spezialität in fünf Minuten!) gingen zwölf Tage Fürther Hafenfest zu Ende. Angesichts der tagelangen Regengüsse konnte der Einnahmeausfall des Veranstalters nicht mehr ganz wett gemacht werden. Leonhard Grünsteidel, Geschäftsführer der Inneren Mission in Fürth und Diakon, feierte sein 40-jähriges Berufsjubiläum im Kreis seiner Mitarbeiter. Als Gratulanten erschienen kirchliche Würdenträger sowie Vertreter städtischer Hilfsorganisationen und Ämter. Freitag, 11. Juni 1976 Der Fürther Stadtrat genehmigte einen weiteren (fünften) Operationssaal für das Fürther Stadtkrankenhaus. Kosten: 750.000 DM. Die Zahl der operativen Eingriffe war in den letzten sechs Jahren um 64% gestiegen. Der neue Operationssaal sollte ausschließlich der Gefäßchirurgie zur Verfügung stehen. Waren alle Operationen wirklich nötig? Der Wohnungsbau in Stadt und Landkreis befand sich in den letzten beiden Jahren auf Talfahrt. 1973 waren in der Stadt Fürth 1265, 1975 lediglich noch 476 Wohnungen baurechtlich abgesegnet worden, im Landkreis sah es noch schlechter aus. Der Rückgang war nicht allein konjunktur-, sondern auch strukturbedingt. Der Wohnungsbedarf war seit 1972 praktisch gedeckt. Erstmals wurden dabei mehr Wohnungseinheiten als Wohnparteien ermittelt. Hoffnung kam jetzt von den Banken: Beim Sparkassenverband registrierte im Januar dieses Jahres 40% mehr

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