Bei den Häusern Königstraße 30, 32, 34 und 36, die entsprechend den alten Außenansichten wieder aufgebaut wurden, ging es baulich nun an die Fassadenfläche. Dazu wurden Backsteinmauern, soweit es notwendig war, mit Sandsteinplatten verkleidet. Verwendet wurde hierzu „Erlbacher Quarzit“ aus der Gegend von Markt Erlbach, da dieser Stein etwas fester war, als ihn Fürther Steinbrüche liefern konnten. Das Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte: “Einer flog über das Kuckucksnest“ mit Jack Nicholson und Louise Fletcher (City). Samstag, 19. Juni 1976 Ein schrecklicher Unfall ereignete sich am Feiertag des 17. Juni – wieder einmal – an dem berüchtigten Bahnübergang an der Parkstraße in Dambach. Ein Triebwagen der Bahn erfasste einen PKW und schleifte diesen etwa 80 m weit mit. Von den fünf jungen Autoinsassen wurden drei lebensgefährlich verletzt. Zweieinhalb Stunden war am „Fronleichnams-Siebzehnten-Juni“ die Südstadt ein Blumenmeer. Bei herrlichem Sonnenschein feierten Fürths Katholiken mit Fürbitten an vier Altären unter freiem Himmel. Auch der Schulhof des Hardenberg-Gymnasiums war zu einer Messfeier mit einbezogen. Viele Katholiken hatten ihre Fenster geschmückt. Die „Gemeinnützige Volkswohnungsbau-Gemeinschaft Nürnberg e.G.“ (GVN) errichtete in Fürth-Mannhof im Bereich Seestraße/Marienring neue Reihenhäuser zu Festpreisen mit Garage ab 166.488 DM. Montag, 21. Juni 1976 Eine Delegation mit 18 Kommunalpolitikern aus verschiedenen Städten Israels tourte durch die Bundesrepublik. Auf ihrem Weg nach Norddeutschland machte die Gruppe auch in Fürth Station. OB Scherzer und BM Stranka empfingen die Gäste im Rathaussaal. In Fürth fand neben der Besichtigung des Kindergartens an der Badstraße und des Schulzentrums in Stadeln auch ein Abstecher zur israelitischen Kultusgemeinde statt. Mitten in der Fürther Innenstadt wurden auf Wunsch der VAG zwanzig Dauerparkplätze an der Fürther Freiheit entlang der Rudolf-Breitscheid-Straße gestrichen. Mit der eingesparten Fläche konnte niemand etwas anfangen. Die VAG befürchtete eventuelle Kollisionen mit der Straßenbahn durch einparkende oder wegfahrende Autos. Ein tragischer Verkehrsunfall ereignete sich in der Würzburger Straße in Höhe der Bamberger Bahnlinie. Ein Motorradfahrer kam von der Fahrbahn ab und prallte gegen die Leitplanke. Durch den Aufprall wurde die 19-jährige Beifahrerin über das Brückengeländer geschleudert und war nach dem Aufprall auf dem Bahngelände sofort tot. Dienstag, 22. Juni 1976 Heftiger Protest des Burgfarrnbacher Kirchweihausschusses gegen die Fürther Stadtverwaltung: Auf der Suche nach einem neuen Kirchweihgelände war man zwischen Kinderbad und Mühle fündig geworden, ein ideales Festgelände für einen Dauerbetrieb. Die Stadt Fürth lehnte die Einrichtung des Festplatzes jedoch mit der Begründung ab, dass eine Vogelschutzhecke erhalten bleiben müsse. Die Verweigerung der Genehmigung wegen dieser „Lappalie“ ließ den Festausschuss seine Tätigkeit einstellen. Wut machte sich in ganz Burgfarrnbach breit. Wieder stand man ohne Festplatz da. Einer der unsichtbaren Stützen des Fürther Theaters feierte groß: Der frühere Theater-Inspizient, Guido JahnAlberti, beging mit seiner Gattin, der früheren Soubrette Gertrud Jahn-Alberti, die diamantene Hochzeit. Der ehemalige Schauspieler Guido Jahn-Alberti war von 1933 bis 1944 für die Organisation des damals selbständigen Fürther Theaters verantwortlich, seine Gattin war nach Ende ihrer Gesangslaufbahn jahrelang Souffleuse am Fürther Stadttheater. Mittwoch, 23. Juni 1976 In Fürth befand sich, neben Mannheim, eines der beiden Militärgefängnisse für straffällig gewordene US-Soldaten in Deutschland. Das Gefängnis lag an der Äußeren Schwabacher Straße und war in die Johnson Barracks integriert. Nach einem Aufenthalt von 23 Tagen wurden alle straffälligen Soldaten generell in die USA verlegt. Besuche gab es nur am Wochenende für wenige Stunden in Anwesenheit eines Bewachers. Der „Durchschnittsgefangene“ war 21 Jahre alt und hatte bereits 27 Monate in der Armee gedient. 85% waren ledig, 50% Farbige. 26% der Vergehen gingen auf das Konto Rauschgiftdelikte. 45% saßen wegen Raub, Diebstahl oder ungebührlichen Verhaltens in Haft. Es gab auch Zellen für Einzelhaft. Tagsüber gab es Unterricht und Sport. Der optische Eindruck: Viel Eisen, viel Gitter und viele Schlösser. In der Hirschenstraße 44 eröffnete das „Hobby-Zentrum“. Das Fachgeschäft ließ alle Bastler-Herzen höher schlagen. Dort offerierte man Flug- und Schiffsmodelle, führte aber auch Reparaturen von Funkfernsteuerungsanlagen aller Fabrikate aus. Für Fachsimpeleien stand sogar eine „Quasselecke“ zur Verfügung. Donnerstag, 24. Juni 1976
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