Im Kunstschaufenster der Commerzbank an der Rudolf-Breitscheid-Straße stellte die Fürther Künstlerin Doris Stößlein einige ihrer Bilder aus. Die ehemalige Bauhaus-Schülerin und spätere Kunsterzieherin am HeinrichSchliemann-Gymnasium bestach nach Ansicht der FN durch feinste Strichtechnik und weiche Konturenklarheit. So entstanden „harmonische Fantasiegebilde von großer Delikatesse“, so die FN. Die Ferien waren für die Fürther Lizenzkicker vorbei. 800 Zuschauer waren zum ersten Training der Saison in den Ronhof gekommen, wo Trainer Hans Cieslarczyk seine 18 Schützlinge versammelt hatte. Auch die Neuverpflichtungen Dieter Bergmann, Erich Geier und Alexander Schwarz trainierten schon mit. Nach der erfolgreichen Rückrunde und dem Klassenerhalt überwogen für die neue Spielzeit optimistische Töne, in Begrüßungsreden vorgetragen von Präsidium und Trainerstab. Dienstag, 13. Juli 1976 Der Einsatz des Aero-Clubs Fürth zur Waldbrandüberwachung während der Hitzeperiode im Rahmen der Luftrettungsstaffel Bayern hatte zwar Millionenwerte gerettet, doch den Fliegern hatte der Spaß bis jetzt schon über 3000 DM gekostet, die sie der Clubkasse oder der eigenen Geldbörse entnehmen mussten. 24-mal war man zwischen Allersberg und Bamberg in der Luft gewesen. Man hatte dabei 21 entstehende Waldbrände entdeckt und deren Bekämpfung eingeleitet. Benötigt wurde in der Luft und am Boden ein Team von sieben Personen. Vom Staat gedeckt wurden nur die Kosten während des Fluges. Für Verpflegung, An- und Abfahrt sowie die fehlende Arbeitszeit waren die Flieger selbst verantwortlich. Viele opferten dazu ihren Jahresurlaub. Bei der Jahreshauptversammlung des Tierschutzvereins Nürnberg-Fürth wurde Uwe Lichtenberg als Präsident wiedergewählt. Man beschloss, im neuen Tierheim an der Stadenstraße einen zweiten Bauabschnitt mit noch einmal 19 Hundezwingern in Angriff zu nehmen. Mittwoch, 14. Juli 1976 In der Galerie Schwertl am Marktplatz stellte der Münchner Maler Rolf Roncador einen Teil seiner Werke aus. Es handelte sich um lyrische Zeichnungen und Ölpastelle. Die Arbeiten erinnerten laut FN an japanische oder persische Miniaturen und gaben dem Betrachter Rätsel auf. Geheimnisvolle gemalte Farbenklänge eines sensiblen Malers. Die Gemeinde der Auferstehungskirche verabschiedete Pfarrer Gundolf Schattenmann. Er übernahm eine neue Stelle in Ingolstadt. Dekan Heckel führte seinen Nachfolger, Dr. Hermann von Lips, in sein Amt ein. Der neue Pfarrer entlastete insbesondere den immer wieder hilfreich einspringenden Kirchenrat Karl Will, der seit seiner Pensionierung scherzhaft „Bischof von Vach“ genannt wurde, da er dort wohnte. Bei der SpVgg begann der Kartenvorverkauf: Erstmals gab es auch Dauerkarten für Stehplätze (110 DM, für Mitglieder die Hälfte). Die Dauerkarten-Preise für die Tribüne begannen bei 200 DM (150 DM für Mitglieder). Donnerstag, 15. Juli 1976 Rechtzeitig zur Hitzewelle eröffnete die Firma Tiefel am Breiten Steig 10 ihren neuen Getränkemarkt für Wiederverkäufer. Der Getränke-Großhändler als Partner von Einzelhandel und Gastronomie setzte täglich etwa 2000 Kästen um. Neben dem Hallenneubau schuf Tiefel Jahre später mit dem „Obstgärtla“ auch einen idyllischen Biergarten für jedermann. Freitag, 16. Juli 1976 Anlässlich des 200. Jahrestages der Gründung der USA führte die Stadt Fürth im Burgfarrnbacher Schloss einen zweistündigen festlichen Empfang durch. OB Scherzer konnte dabei viel Prominenz, darunter Brigadegeneral George B. Price, begrüßen. Nach einem nicht gerade üppigen Brezel- und Salzstangenimbiss entwickelten sich Zweistaaten-Gespräche mit leicht säuerlichen Mienen. Das Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte: „Die große Schlacht um Hellas“ mit Steve Reeves und Daniela Rocca (City). Samstag, 17. Juli 1976 „Sport und Spiel“ standen auf dem Programm, als die Turner des TV Fürth 1860 ihren „Tag des Turnens“ im Sportzentrum in Dambach durchführten. Rund 120 Aktive nahmen an den Gerätewettbewerben sowie bei Spiel und Gesang teil. Auffallend war, dass der weibliche Anteil deutlich überwog. Das bisher eher theoretische Fach „Informatik“ am Helene-Lange-Gymnasium wurde durch die Anschaffung eines Kleincomputers sehr praktisch. Möglich wurde dies durch eine Spende der Elternvereinigung, die 28.000 DM zu den Anschaffungskosten von über 40.000 DM beisteuerte. In 15 Arbeitsgruppen konnten die Schüler mit Hilfe der Programmiersprache Basic den Computer „zum Reden“ bringen. Spezialprogramme simulierten eine Mondlandung oder ließen eine Umweltkatastrophe auf einer Insel im Südpazifik verhindern. Das elektronische Zeitalter am Tannenplatz hatte begonnen.
34