Samstag, 24. Juli 1976 Ein Sommernachtsball im Lyzeum? Die Schülermitverwaltung hatte in Abstimmung mit der Schulleitung diesen Traum wahr gemacht. Eine Band sorgte für Stimmung an den Biertischen und auf der Tanzfläche. Nur der Andrang hielt sich noch in Grenzen. Im Fürther Stadtkrankenhaus wurden im Untergeschoss der Geburtshilfeabteilung neu eingerichtete Untersuchungsräume für die gastroenterologische Abteilung ihrer Bestimmung übergeben. Die vier neuen Räume dienten für Untersuchungen zur Früherkennung von Darmkrebs, so z.B. mit Hilfe von Darmspiegelungen. Nach einer Flutkatastrophe nach einem Bruch des Elbe-Seiten-Kanals bei Lüneburg setzte das Wasser- und Schifffahrtsamt Nürnberg seine Taucher in Marsch, um kritische Stellen des Rhein-Main-Donau-Kanals zu untersuchen. Ergebnis: Der Bereich zwischen den Häfen Nürnberg und Fürth war dicht. Für die Bevölkerung bestand keine Gefahr. Montag, 26. Juli 1976 Der SV Poppenreuth feierte sein 25-jähriges Bestehen. Noch nie stand der Verein so glänzend da wie im Jahr 1976. Kein Wunder, dass es Lob von allen Seiten gab. Aus einem kleinen Fußballklub entwickelte man sich zum viertgrößten Fürther Sportverein mit 1246 Mitgliedern. Seit 1974 hatte man in drei Bauabschnitten eine Sportanlage im Wert von 1,5 Mio DM geschaffen. Vorsitzender Robert Portzky begrüßte viel lokale Prominenz. Bei der Feuerwehr hatte das bisherige Sprungtuch ausgedient. Ersetzt wurde es durch ein neu entwickeltes 7,5 mal 5,5 m messendes aufblasbares Luftkissen, das voll mit Luft gefüllt 2,5 m hoch war. Zwei Ventilatoren konnten das Kissen in Minutenschnelle aufblasen. Bei Erprobungen wurden Sprünge aus 60 m Höhe unversehrt überstanden. Dienstag, 27. Juli 1976 Die Schickedanz-Handelsgruppe („Quelle“) hatte auch im Rezessionsjahr 1975 gut abgeschnitten. Der Gesamtumsatz stieg um 10,2% auf 6,24 Mrd DM, der Ertrag steigerte sich um 12,1%. Der Versandumsatz stieg dabei deutlich stärker als der Umsatz im stationären Bereich. Ein Zehnerle mehr: Die öffentlichen Toiletten im Stadtgebiet Fürth wurden pro Jahr von etwa 90.000 Bürgern aufgesucht. Das „müssen“ kostete bisher 20 Pfennige. Jetzt beschloss die Stadt eine Anhebung der Toilettengebühr auf 30 Pfennige. Die Betriebskosten der öffentlichen Toiletten betrugen insgesamt 88.000 DM pro Jahr. Hegel-Forscher Hermann Glockner wurde 80 Jahre. Der aus der Fürther Altstadt stammende Geisteswissenschaftler hatte über 280 Bücher geschrieben. Zwei Bände befassten sich auch mit seinen Fürther Jugenderinnerungen. Zum 75. Geburtstag hatte ihm die Stadt Fürth die goldene Bürgermedaille verliehen. Der Kulturphilosoph lehrte jahrzehntelang an der Technischen Hochschule in Braunschweig. Die jungen Leichtathleten des Hardenberg-Gymnasiums hatten sich abermals für die Finalkämpfe in Berlin im Rahmen des Bundeswettbewerbes der Schulen „Jugend trainiert für Olympia“ qualifiziert. Damit wurde das Hardenberg-Gymnasium zum vierten Male bayerischer Landessieger! Mittwoch, 28. Juli 1976 Die städtische Schlammküche hinter dem Fürther Friedhof war aus dem Gröbsten heraus. Die Schlammentwässerungsanlage war im Rohbau fertig. Insgesamt waren für die neue „Schlammoper“ 6,64 Mio DM vorgesehen. Mit modernster Technik sollte hier eines Tages die trübe Flut aus dem Kanalnetz bei 200 Grad zu Trockenschlamm verarbeitet werden. Im Juli 1976 gab es in Fürth die ersten Schüler, die den „Qualifizierenden Hauptschulabschluss“ auf dem zweiten Bildungsweg geschafft hatten. Der Lehrgang war von der VHS durchgeführt worden. Von 17 Teilnehmern hatten 14 bestanden. Auch das zweite „Free-Concert“ auf der Freilichtbühne im Stadtpark wurde ein großer Erfolg. Fast vierhundert Minuten lang hing eine phonstarke Rock-Säule über der Fürther Erholungsoase. Sechs Schüler Rock-Bands sorgten dafür, dass es den zahlreichen Zuhörern nicht kühl wurde. Fünf Bands kamen vom HardenbergGymnasium, eine vom Heinrich-Schliemann-Gymnasium. Die SpVgg gewann ein Spiel zur Saisonvorbereitung beim Bezirksligisten FC Gunzenhausen mit 4:2. Tore für Fürth durch Hilkes (2), Geier und Dieter Bergmann. Donnerstag, 29. Juli 1976 Nicht einmal regnerisches Wetter konnte die Fürther daran hindern, pünktlich zum Öffnung des „SommerschlussVerkaufs“ die Geschäfte zu stürmen. Schon wenig später sah man die ersten Hausfrauen mit vollgepackten Einkaufstaschen nach Hause streben.
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