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GI“ zahlte pro Monat nur acht Dollar, dafür bekam er 26 persönliche Wäschestücke pro Woche gewaschen und gebügelt. Samstag, 28. August 1976 Nach unvermeidlichen Kanalarbeiten gehörte das Umleitungslabyrinth in der Westvorstadt zwischen Scherbsgraben und Dambach der Vergangenheit an. Die Parkstraße zwischen Linden- und Forsthausstraße konnte wieder für den Verkehr geöffnet werden. Eine Kleingarten-Parzelle im Besitz zu haben, lag damals voll im Trend. Die Städter sehnten sich nach einem kleinen Stückchen „Grün“. Bei jedem der 40 Fürther Kleingartenvereine und Kolonien lagen Wartelisten auf. 1976 kamen auf jede Parzelle 15 bis 30 Vormerkungen! Gab es bei Kriegsende etwa 4200 Schrebergärten in Fürth, so waren es 1976 nur noch 1750. Von diesen waren 820 als Dauerkleingärten ausgewiesen. Das Kleingartensterben nach Kriegsende hatte seine Ursache in Grundstücksabtretungen zugunsten amerikanischer Bauprojekte („KleinAmerika“). Allein 750 Kleingärten mussten dafür zwischen Schwabacher Straße und Magazinstraße geräumt werden. Die Vereine trugen Namen wie „Eigene Scholle“, „Eintracht“ oder „Südwestlicher Gartenbauverein“. Montag, 30. August 1976 Die Klänge eines Posaunenchores signalisierten, dass die Fürther Gemeinde der „Siebenten-Tags-Adventisten“ Richtfest feierten: Das neue Gemeindezentrum Ecke Kukas-Cranach-/Friedrich-Ebert-Straße war im Rohbau fertig. Die Fürther Gemeinde hatte sich im Juni 1909 gegründet, sie umfasste 1976 etwa 70 Anhänger. Ihr früheres Domizil lag in der Königstraße 3, das baufällige Haus musste jedoch abgerissen werden. Seither standen die Adventisten praktisch auf der Straße. Mit dem Bezug der Räume rechnete man zum Dezember 1976. Einer der letzten Parkplätze für Besucher des Ronhofs musste weichen: Ecke Laubenweg und Alte Reutstraße entstand mit einem Neubau das „Tapetenhaus am Ronhof“. Die SpVgg gewann ihr Auswärtsspiel beim FC Augsburg im Rosenaustadion vor 25.000 Zuschauern mit 2:1. Tore für Fürth durch Grimm und Hilkes. Damit belegte man Rang zwei der Tabelle. Dienstag, 31. August 1976 In der Schalterhalle der Stadtsparkasse an der Maxstraße stellte der Maler Wolfgang Engel einen Teil seiner Werke aus. Es handelte sich dabei laut FN um „dreidimensionale Bilder, die aussahen, wie Luftbilder einer Stadt nach einem Atombombenabwurf.“ Zukunftsvisionen einer langsam vor die Hunde gehenden Natur? Annegret Richter, damals die schnellste Frau der Welt über die 100-m-Strecke, kam zu einem Blitzbesuch nach Fürth. In den Grundig-Werken an der Kurgartenstraße zeigte man ihr die neusten Video-Kassettenrekorder und führte ihr den olympischen Staffellauf vor, bei dem sie mit der Mannschaft eine Goldmedaille gewonnen hatte. Als Geschenk erhielt sie von Grundig eine Kopie dieses Bandes, das Videogerät war wahrscheinlich zu teuer. Die Unfallstatistik des Monats Juli fiel zufriedenstellend aus: Auf Fürther Stadtgebiet sank die Zahl der Verkehrsunfälle im Vergleich zum Juli 1975 von 195 auf 169. Dabei wurden 63 Personen verletzt (Vorjahr 92). Leider war im Juli auch ein tödlicher Unfall zu beklagen. Mittwoch, 1. September 1976 Die Stadt Fürth schuf in der Hornschuchpromenade 70 neue Parkplätze für Autos. Der Aufwand war nicht hoch: Die Randsteine mussten nur mit Asphalt „angeböscht“ werden, sodann war nur noch ein Verkehrsschild notwendig. In der Halle des TV Fürth 1860 führte die Raiffeisenbank Fürth ihre Gewinnauslosung für den Bezirk Mittelfranken durch. Glücksgott spielte Torwart Peter Löwer von der SpVgg, von den 1200 Besuchern heftig umjubelt. Neben den Gewinnen gingen auch 13.000 DM an karitative Einrichtungen im Stadt- und Landkreis Fürth. Die politischen Parteien läuteten die letzte Runde im Bundestagswahlkampf ein. Die Wahl sollte am 3. Oktober stattfinden. Die Fürther Briefkästen waren mit Propagandamaterial vollgestopft und in der Fußgängerzone versuchte man an Informationsständen, die Anhänger zu mobilisieren und Unentschlossene zu beeinflussen. Von der bundespolitischen Prominenz sprachen in Fürth in den letzten Tagen u.a. Willy Brandt (SPD), Franz Josef Strauß (CSU) und Wolfgang Mischnick (FDP). Donnerstag, 2. September 1976 Bekannte Gesichter, aber neue Aufgaben: Bei der Fürther Stadtverwaltung trat eine neue Geschäftsverteilung in Kraft. BM Heinrich Stranka gab das Personalreferat ab und übernahm die Aufgaben eines Referenten für Stadtentwicklung, Wirtschaft und Liegenschaften. Dr. Richard Zottmann, bisher Rechts- und Ordnungsreferent, betreute ab sofort das Referat Finanz- und Personalwesen und Rechtsdirektor Alfred Fischer war nun zuständig für das Referat Recht, Sicherheit und Ordnung. Hunderte von Fürthern drängten sich in der Fußgängerzone um einen improvisierten Laufsteg und bewunderten 13 schlanke Mannequins und Dressmen bei ihrem Lauf über die Bretter. Veranstaltet hatte diese Modenschau der

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