Rolle rückwärts: Der 3. Fürther Grafflmarkt durfte nun doch am Kirchweihtag vor dem Bauernsonntag stattfinden. In einer Besprechung mit den Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat und OB Scherzer einigte man sich trotz großer Bedenken. Ursprünglich hatte man Polizei und Feuerwehr keine weiteren zusätzlichen Belastungen mehr zumuten wollen. Eine SPD-Wählerinitiative holte Sportreporter Sammy Drechsel aus München in das „Schwarze Kreuz“ nach Fürth. Dort interviewte er Vertreter der Fürther Szene, so z.B. den Abgeordneten Horst Haase, SpVgg-Nationalspieler Richard Gottinger, Theaterleiter Kraft-Alexander und Erziehungsberaterin Dr. Helga Wasilewski-Flierl. Novum: Bei dieser Wahlveranstaltung der SPD waren die Frauen deutlich in der Überzahl. Die Spvgg kam bei ihrem Heimspiel im Ronhof vor 9000 Zuschauern gegen den FC Bayern Hof über ein 2:2Unentschieden nicht hinaus. Tore für Fürth durch Grimm und Hilkes. Damit blieb man auf Rang vier der Tabelle. Dienstag, 28. September 1976 Bei der Johannisloge „Zur Wahrheit und Freundschaft“ sprach Pfarrer Seiter über „Die ökumenische Bewegung“. Er kam dabei zu dem Schluss, dass der Fortschritt des ökumenischen Gedankens nicht mehr aufzuhalten sei. An das Referat schloss sich eine lebhafte Diskussion an. Zwischen Gastspielen in Tunesien, Frankreich und Italien entstand die fünfte Langspielplatte des Conny-WagnerSextetts. Die vielseitigen Musiker aus Fürth boten unter dem Titel „Live 2“ Originalausschnitte aus ihrem Bühnenprogramm, u.a. auch den damals aktuellen Schlager „Schmidtchen Schleicher“ auf Fränkisch. Die Bau- und Siedlungsgenossenschaft Fürth feierte an der Paul-Keller-Straße in der Heilstättenstraße Richtfest für einen Wohnblock mit 27 Wohnungen. Pastor Kreitschmann als Geschäftsführer der Genossenschaft ließ es sich nicht nehmen, selbst den Richtspruch von einem Balkon aus zu halten. Mittwoch, 29. September 1976 Der Schützengau Fürth hatte in den Kolpingsaal an der Simonstraße zum ersten Mal zu einem Gaukönigsball eingeladen, um dabei seine deutschen und bayerischen Meister sowie die Sieger der Rundenwettkämpfe zu ehren. Zahlreiche Ehrengäste waren neben den Schützen der Einladung gefolgt. Zur Unterhaltung und zum Tanz spielte die Fürther Showband „Peters & Company“ auf. Fritz „Itzer“ Leupold feierte seinen 80. Geburtstag. Seit über 60 Jahren war er Mitglied der SpVgg. Obwohl er früher in der ersten Mannschaft auf allen Positionen gespielt hatte, war er bei keinem Endspiel der SpVgg dabei. Aber dafür hatte er mit seinen Kleeblättlern ganz Europa bereist. Vizepräsident Liebold gratulierte ihm im Namen des Vereins. Bei den Dreharbeiten zu dem Musiker-Epos „Jean Christophe“ im Fürther Stadttheater wirkten auch 170 angeworbene Komparsen aus Fürth mit. Die Filmproduktion geriet zu einem aufwändigen Kostümfest mit Vatermördern, Schleppdegen und Tüllroben. Donnerstag, 30. September 1976 Das 183. Derby zwischen dem Club und der SpVgg warf seine Schatten voraus. Dem Vorverkauf nach zu schließen, rechnete man im Nürnberger Stadion mit 30.000 Zuschauern. Ein Nürnberger Zoohändler versprach dem Derbysieger ein Känguruh als Maskottchen. Einen ganz neuen Rettungswagen im Wert von rund 80.000 DM schenkte die „Karl-und-Anna-Leupold-Stiftung“ dem Roten Kreuz in Fürth. OB Scherzer nahm den neuentwickelten Fahrzeugtyp im Beisein des gesamten BRKVorstandes im Hof des neuen BRK-Hauses entgegen. „Bilder für Betten“, die Aktion des Fürther Lions Clubs, hatte 1975 schon einen großen Erfolg, so dass sich die Clubmitglieder auch zur Kirchweih 1976 zu dieser Herbstaktion entschlossen. Die Drucke nach Bildern von Karl Dörrfuß mit Motiven aus der Fürther Altstadt kosteten 30 DM je Stück, an Ort und Stelle handsigniert 10 DM mehr. Nach einem neunmonatigen Umbau öffnete die Konditorei Wölfel wieder ihre Pforten. Das Stammhaus an der Rudolf-Breitscheid-Straße 6 hatte den Laden auf 180 qm Verkaufsfläche vergrößert. Die Delikatessen wie z.B. die hauseigenen Pralinen wurden nun unter dunklen Holzdecken präsentiert. Neu war eine Frischkäse-Abteilung. Im Nürnberg-Fürther Raum konnte man in 14 Filialen „Feines von Wölfel“ einmarkten. Freitag, 1. Oktober 1976 Hiobsbotschaft für den Fürther Stadtrat: Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer, der Hauptfinanzquelle der Stadt, sprudelten weniger ergiebig als noch im Frühjahr angenommen. Die schmerzliche Folge: Die Gesamtsumme des Verwaltungshaushalts musste von 210,5 auf 205,3 Mio DM zurückgenommen werden. Außerdem wurde die vorläufig verfügte Pauschal-Sperrung von 644.245 DM Sachausgaben quer durch alle Referate in eine endgültige Streichung umgewandelt und die allgemeine Rücklage um weitere 839.230 DM angezapft. Das Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn: „Der Dampfhammer“ mit Lau Kar-Yung, Dean Shek und Fung HakOn (City).
47