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Wie die SpVgg auf ihrer Jahreshauptversammlung mitteilte, plante man „am Stadtrand“ ein eigenes Sportzentrum zu bauen. Der Endausbau sollte mehrere Plätze, eine Turnhalle, eine Gastwirtschaft und Anlagen für Freizeitsportler enthalten. Den Ronhof wollte man als hochwertiges Bauland verkaufen, wohl auch, um neu entstandene Schulden zu tilgen. Das Projekt „im Wäsig“ nahe Stadeln konnte jedoch nie realisiert werden. Bei den Neuwahlen tauchte erstmals der Name Edgar Burkart als Schriftführer auf. Stadttheater Fürth: „Die Kleinbürger“, Schauspiel von Gorki (Ernst-Deutsch-Theater Hamburg). Samstag, 13. November 1976 Die Bürgervereinigung „Altstadtviertel St. Michael“ griff zur Keule: Mit Fässern versperrte man überraschend die Toreinfahrt an der Königstraße zur Waaggasse. Ein Transparent mit der Aufschrift „Autos weg vom Waagplatz“ unterstützte die Forderung. Doch die Polizei ließ die illegale Sperrung nicht zu. Nach kurzer Diskussion räumte man die Sperre weg. Die Umstellung der Fürther Gasversorgung auf Erdgas führte zu einer unangenehmen Spätfolge, die der Stadt in der Endabrechnung über 20 Mio DM kostete. Rund 70 von 230 km Gasrohren mussten in der nächsten Zeit ausgetauscht werden, weil deren Nahtstellen noch mit Teerstrick-Muffen abgedichtet waren. Diese Muffen wurden vom absolut trockenen Erdgas rissig und damit undicht. Das alte Stadtgas hatte genügend Feuchtigkeitsanteile enthalten, um die Teerstrick-Muffen dicht zu halten. Die Nahtstellen oder Abzweigstellen der neuen Rohre wurden verschweißt. In einem Zeitraum von 15 Jahren wollte man den kompletten Austausch der alten Rohre bewältigt haben. Montag, 15. November 1976 Seit 1971 Jahren führte der Fürther Carl Wich in der romantischen „Schleifmühle“ von Rütteldorf seine „Malschule auf dem Lande“. Rund 200 Malschüler hatten bisher seine Kurse besucht. Sie vertrauten den wohlwollenden Ratschlägen des Kokoschka-Schülers Wich und die Bauern aus der Umgebung waren stolz auf ihre „Malakademie“. Echter Faschingsscherz: Die noch amtierende Faschingsprinzessin Erika III. brachte genau am 11.11. einen Sohn zur Welt. Ehemann Michel I. strahlte. Die SpVgg verlor ihr Heimspiel im Ronhof gegen die Stuttgarter Kickers vor 6500 Zuschauern mit 0:1. Damit wurde Fürth nach 53 Wochen erstmals daheim besiegt. Nun belegte man Platz fünf der Tabelle. Dienstag, 16. November 1976 Die Stadt Zirndorf beschäftigte sich ernsthaft mit Aufbauplänen des bei Kriegsende gesprengten Turms an der Alten Veste. Finanzielle Unterstützung hatten das Haus Schickedanz, die Stadt Fürth und der Landkreis Fürth in Aussicht gestellt. Der Entwurf sah eine Seitenlänge von acht Metern und eine Höhe von 30 bis 32 Metern vor. Ein Mustermäuerchen am Fuß des Torsos zeigte schon mal das vorgesehene Baumaterial. Ein Schildbürgerstreich? Im Altersheim an der Würzburger Straße 110 wurden neue Zimmertüren eingebaut. Durch diese ließen sich jedoch die teuren, vom Lions-Club gespendeten Pflegebetten nicht durchschieben. Im Stadtrat argumentierte man, dass die Verbreiterung der Türen einen unverhältnismäßig hohen Aufwand erforderlich mache, seien von den 150 Betten doch nur 40 fahrbar. Aus einem Hinterhof in der Rudolf-Breitscheid-Straße ertönten Hoch-Rufe und Blasmusik. Am Neubau-Komplex der „Gothaer Lebensversicherung“ wurde Richtfest gefeiert. In dem fünfgeschossigen Stahlbetonbau sollten demnächst Läden, Büros, Praxen und Wohnräume entstehen. Zum Richtfest war eigens der Generaldirektor aus Göttingen angereist, betrugen doch die Kosten bis zur Fertigstellung stolze 11,7 Mio DM. Stadttheater Fürth: „Der letzte der feurigen Liebhaber“, Komödie von Simon (Theatergastspiele Kempf). Mittwoch, 17. November 1976 Die beiden Karnevalsgesellschaften „CFK“ und „Treue Husaren“ ließen wieder einmal den Fasching in Fürth „dämmern“. Dazu rollte im Café Fenstergucker ein von beiden Gesellschaften bestrittenes Programm ab, das zwar gut gemeint war, aber niemand vom Hocker riss. Langatmige Beiträge ließen so manchen als Ehrengast eingeladenen Stadtrat mitunter gähnen. Im Fürther Jugendzentrum am Lindenhain kam es zu einer achtstündigen Mammutfete diverser AmateurRockbands. Alle auftretenden Gruppen hatten ihren eigenen Stil. Eine Fürther Free-Jazz-Band namens „chaotic strings“ hatte dabei ihren ersten öffentlichen Auftritt, während andere Bands wie „Freewheelin` Franklin Band“, „Maria Magdalena“ oder „Make up“ schon zu den etablierteren Rockgruppen zählten. Freitag, 19. November 1976 Fürth wurde zum Atelier: Die prächtige architektonische Kulisse zwischen Königswarterstraße und der malerischen Hornschuchpromenade wurde zu einem Geheimtipp der Filmbranche. Jetzt wurde in dem Geviert ein Film über

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