wohnten ausnahmslos in Fürth oder waren hier sogar geboren. Im Fürther Lokal „Bierpinte“ wurde SpVgg-Trainer Hans Cieslarczyk mit Orden geehrt. Der Umbau des Dekanatssaals hinter dem Dekanatsgebäude an der Rudolf-Breitscheid-Straße ging zu Ende. Zwei Jahre hatte man gebraucht, um das aus den fünfziger Jahren stammende Bauwerk zu einem kleinen Gemeindezentrum zu verwandeln. Für 200.000 DM wurde die Decke abgesenkt, der Beatkeller erhielt schallisolierte Decken, für kleinere Gruppen entstand ein Gruppenraum und die Empore mutierte zum Sitzungszimmer. Aus der Fürther Schulstatistik: Im Schuljahr 1975/76 besuchten 10.032 Schüler die Volks- und Sondervolksschulen in 323 Klassen. An der Hans-Böckler-Schule (Städtische Real- und Wirtschaftsschule) wurden 1223 Schüler in 36 Klassen und an der Staatlichen Realschule 726 Schüler in 18 Klassen unterrichtet. Die Schülerzahlen an den drei Fürther Gymnasien: Helene-Lange: 1660, Hardenberg: 1505, Heinrich-Schliemann: 614. Stadttheater Fürth: „Stunde des Erkennens“, Komödie von Schnitzler (Tourneetheater Die Scene München). Montag, 2. Februar 1976 Nicht schlecht staunte ein Fürther Kraftfahrer am Wochenende, als er in aller Frühe im Südosten der Stadt bei eisiger Kälte von einer völlig nackten Frau angehalten wurde. Sie wollte zur nächsten Polizeistation gebracht werden, da sie in der Wohnung ihres Liebhabers misshandelt worden und deshalb Hals über Kopf geflüchtet war. Die Fürtherin Liane Geignetter, schönste Fränkin, schaffte nun sogar den Sprung auf den „Bayernthron“. In seltener Einmütigkeit stimmten die Delegierten in der Nürnberger Meistersingerhalle zu Gunsten der schönen jungen Frau aus der Kleeblattstadt ab. Sie setzte sich gegen 27 Konkurrentinnen durch. Der Fürther Marktplatz („Grüner Markt“) sollte in nächster Zeit zum Zentrum der Altstadtverschönerung werden. Dies beschloss die „Bürgervereinigung Altstadtviertel St. Michael“. Fieberhaft holte man weitere Kostenvoranschläge zu Fachwerksanierungen ein. Renovierte Vorzeigeobjekte waren bisher das Haus Marktplatz 4 sowie der wiederhergestellte gegenüberliegende Stadlershof. Dienstag, 3. Februar 1976 Der bisher „tote“ Flügel des Burgfarrnbacher Schlosses wurde jetzt mit Pinsel, Säge und Hammer zu neuem Leben erweckt. Der Ausbau des Vielzimmer-Komplexes im ehemals Pückler-Limpurgischen Schlosspark zum festlichen Kulturzentrum war nun in die Endphase getreten. Es entstanden im Ostflügel helle, moderne Ausstellungsräume. In ihnen sollte nach Beendigung der Arbeiten das seit Jahrzehnten herumvagabundierende Stadtmuseum eine endgültige Heimat finden. Der Fürther Fasching kam auf Touren: Die Bäcker-Innung feierte im Kolpingsaal. Dazu heizte die „Atlantik“-Band den Teig-Ingenieuren ein. Im Sportheim am Moosweg spielte die „Roman-Hahn-Jet-Set-Band“ zur SchwarzweißRedoute des TSV-Sportvereins. Im „Grünen Baum“ hielten die Fürther Schiedsrichter ihre Jahresversammlung ab. Allein im Jahr 1975 leitete man 1451 Spiele und stellte dazu noch diverse Linienrichter ab. Stadttheater Fürth: „Die lustige Witwe“, Operette von Lehar (Landestheater Coburg). Mittwoch, 4. Februar 1976 Fürth gab es nicht! Das neue Telefonbuch Ausgabe Nummer 22 führte auf dem gelben Deckblatt Städte wie Nürnberg, Ansbach, Gunzenhausen, Erlangen, Langenzenn, Neustadt, Hersbruck, Windsbach, Roth oder Bad Windsheim auf, nur nicht Fürth. Note sechs für die Geografen der Post. Ein Kälteeinbruch vor wenigen Tagen überzog alle Wasserflächen mit einer beinharten Eisschicht. An sonnigen Nachmittagen tummelten sich Jung und Alt auf Schlittschuhen. Besonders beliebt bei den Eissportfreunden war wieder der Stadtparkweiher. Ungewöhnliches Interesse zeigte der damals wohl berühmteste Fußballspieler Deutschlands an den BIGErzeugnissen in Fürth-Stadeln: BIG-Boss Ernst A. Bettag informierte „Kaiser“ Franz Beckenbauer ausführlich über die Erzeugnisse des Hauses. Der „Ring Fürther Künstler“ stellte im neu eröffneten Fürther BRK-Haus Bilder und Skulpturen für einen guten Zweck aus. Jedes verkaufte Kunstwerk brachte dem Fürther BRK eine weitere Spende. Es beteiligten sich die Künstler Georg Weidenbacher, Josef G. Kemmeter, Ernst Gruber, Willi Laß, Gudrun Kunstmann, Fritz Lang und Karl Dörrfuß. Donnerstag, 5. Februar 1976 Spielzeug aus Fürth eroberte die Welt: Die kleinen Kunststoff-Figuren setzten ihren Siegeszug fort. Vater der „Playmobil-Figuren“ von Brandstätter (Geobra) war der Mitarbeiter und Leiter der Entwicklungsabteilung Hans Beck. Wöchentlich verließen mittlerweile 600.000 Playmobil-Figuren die Fertigung. Zur Olympiade gab es natürlich Ski-Asse, Eishockeyspieler oder komplette Viererbobs. Brandstätters Angebot umfasste schon 80 verschiedene Figuren. 1975 setzte Brandstätter mit „Playmobil“ alleine 24 Mio DM um. Der Exportanteil lag bei rund 60%. Kein
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